Quodlibet (Begriffsklärung)

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Quodlibet (lat. "was beliebt") bezeichnet

  1. eine Diskussionen in kleinem Kreis oder an Universitäten (disputatio de quodlibet). Ein ausgewählter Kandidat musste an ihn gerichtete Fragen zu einem bestimmten Thema ohne Vorbereitung möglichst schnell beantworten. Die Spontaneität ergab zur allgemeinen Erheiterung oft komische Aussagen.
  2. in der Musik eine von Wolfgang Schmeltzl (um 1505 - 1564) erstmals so genannte polyphone Satztechnik, bei der zwei oder mehr eigenständige Lieder (bzw. Liedteile) miteinander erklingen. Diese unterhaltsame Singform war besonders im 17./18. Jh. sehr beliebt. Johann Sebastian Bach komponierte einige Quodlibete. Das Quodlibet ist der Vorläufer des Potpourris.
  3. in der Bildenden Kunst Bilder, bei denen die dargestellten Dinge so naturalistisch gestaltet sind, dass der Eindruck entsteht, es handle sich um keine künstlerische Arbeit, sondern um existente Objekte. Ist ein solches als Sinnestäuschung beabsichtigtes Bild gemalt, spricht man häufig von einem Trompe-l'oeil. Der Ausdruck Quodlibet wird dagegen meist in Verbindung mit graphischen Arbeiten verwendet.
  4. in der klassischen Logik: "Ex falso quodlibet"