1. FC Lokomotive Leipzig (1966)

Fußballverein aus Leipzig, Sachsen 1966-1991
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Der 1. FC Lokomotive Leipzig (kurz 1. FC Lok) ist ein Leipziger Fußballverein und inoffizieller Nachfolger des ersten deutschen Fußballmeisters VfB Leipzig. Die Heimstatt des Vereins ist das Bruno-Plache-Stadion in Leipzig-Probstheida.

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1. FC Lokomotive Leipzig in der DDR

Der 1. FC Lokomotive Leipzig wurde am 20. Januar 1966 gegründet. Er entstand aus der Fußballabteilung des SC Leipzig, die wiederum 1963 aus einer Fusion der beiden Leipziger Vereine SC Rotation und SC Lokomotive hervorging. Schon zuvor gab es Umstrukturierungen im Leipziger Fußball und diverse Umbenennungen (SG Probstheida, BSG Erich Zeigner Probstheida, BSG Einheit Ost, SC Rotation Leipzig, SC Leipzig). Der 1. FC Lok wurde von Beginn an von SED- und DFV-Funktionären unterstützt (unter anderem mit eigenem Leistungszentrum) und sollte zu einem Spitzenklub der DDR ausgebaut werden. Die aus der 1963er Fusion ebenso hervorgegangene BSG Chemie war besonders in den 1960er und 1970er Jahren bei vielen Leipziger Fußballfans beliebter, hervorgerufen auch durch die 1964 gewonnene DDR-Meisterschaft mit dem Rest von Leipzig. Zwischen den Fans der beiden Vereine 1. FC Lok und BSG Chemie, die zeitweise gleichzeitig in der DDR-Oberliga spielten, entwickelte sich eine große Rivalität. Die Ortsderbys hatten oft Rekordzuschauerzahlen und waren meist begleitet von Ausschreitungen.

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Mannschaft von 1986/87

Der 1. FC Lok war in den 1970er und 1980er Jahren einer der erfolgreichsten Fußballvereine der DDR. Er qualifizierte sich sehr oft für den Europapokal, wo er insgesamt 77 Spiele absolvierte. Er wurde nie DDR-Meister, jedoch 3x Vizemeister und 4x FDGB-Pokalsieger. Seine größten Erfolge feierte der Verein im Europapokal in den Spielzeiten 1973/74 (UEFA-Cup Halbfinale) und 1986/87 (Finale im Cup der Pokalsieger). Seine Oberliga-Spiele trug der 1.FC Lok im Bruno-Plache-Stadion, die Europapokalspiele wegen der vorhandenen Flutlichtanlage im Zentralstadion aus. Die Loksche, wie der Verein von seinen Anhängern auch heute noch genannt wird, war bekannt für starkes Konterspiel und galt wegen ihrer Unberechenbarkeit als Sphinx der DDR-Oberliga (starken Europapokalspielen am Mittwoch folgten oft schwache Oberliga-Partien am Samstag). Der Verein hatte eine anerkannt gute Nachwuchsarbeit, aus der mehr als 20 DDR-Nationalspieler hervorgingen.

Am 1. Juni 1991 übernahm der 1. FC Lokomotive Leipzig den Namen VfB Leipzig, vor allem um an dessen große Zeiten vor 1945 anzuknüpfen. Außerdem galt nach der Wiedervereinigung der DDR-Name als Altlast.

Erfolge

  • FDGB-Pokalsieger: 1976, 1981, 1986, 1987
  • DDR-Vizemeister: 1967, 1986, 1988
  • Halbfinale im UEFA-Cup: 1974
  • Finalist im Europapokal der Pokalsieger: 1987
  • Stadtpokalsieger: 2004/2005

Prominente

  • Trainer
    • 1971 - 1976 Horst Scherbaum
    • 1979 - 1985 Harro Miller
    • 1985 - 1990 Hans-Ulrich Thomale

1. FC Lokomotive Leipzig e. V.

Am 10. Dezember 2003 gründeten VfB Leipzig-Fans den neuen 1. FC Lokomotive Leipzig e. V. Zum Vereinsvorsitzenden wählten die 11 Gründungsmitglieder den ehemalige VfB-Fanbeauftragten Steffen Kubald.

Nach der Liquidation des VfB Leipzig im Juli 2004 löste sich dessen erste Männermannschaft auf. Durch den neuen 1. FC Lok wurden die erfolgreichen Nachwuchsteams und die Fußballerinnen (2. Frauen-Bundesliga) übernommen. Teile des Nachwuchses wurden vom FC Sachsen Leipzig gekauft, der mit Hilfe der Stadt Leipzig ein Leipziger Nachwuchszentrum gründete. Der Versuch einer Fusion von VfB und FC Sachsen (Schlagwort "VfB Sachsen Leipzig" bzw. "1. FC Union Leipzig") scheiterte frühzeitig an den starken, historisch bedingten Rivalitäten zwischen beiden Vereinsführungen und Fanlagern. Man wollte so die Kompetenzen des Leipziger Fußballs bündeln und das Interesse potenzieller Investoren erhöhen.

Die erste Männermannschaft nahm ihren Spielbetrieb in der niedrigste Liga (3. Kreisklasse = 11. Liga) auf, während die anderen Mannschaften (Frauen und Nachwuchs) in ihren Spielklassen verbleiben durften. Trainer Rainer Lisiewicz (ehemaliger Lok- und DDR-Nationalspieler) musste vor Saisonbeginn 2004/05 eine neue Männermannschaft zusammenstellen. Bei Sichtungstrainings bewarben sich über 100 VfB-Fans, von denen er 25 Spieler für die Spiele der 11. Liga auswählte. Der neue Verein wurde bereits nach kurzer Zeit zum Kultverein unter den ehemaligen VfB-Fans. Wegen des für die niedrigste Spielklasse sensationellen Zuschaueransturms berichteten die Medien deutschlandweit, was im Ergebnis noch mehr Besucher ins Bruno-Plache-Stadion lockte. Mittelfristig will der Verein wieder dort spielen, wo Vorgänger VfB zuletzt auflief: in der Oberliga (4.Liga). Um die Zeit auf Kreisebene (11. bis 8. Liga) abzukürzen, bemühte sich der Verein noch 2004 um eine Fusion mit Vereinen aus der 5. Liga (Landesliga Sachsen, Hausdorfer SV) bzw. 6. Liga (Bezirksliga Leipzig, SV Tresenwald). Erst der dritte Fusionsversuch brachte den Zusammenschluss mit dem SSV 52 Torgau. Diese Torgauer Mannschaft hatte sich vorher mit einem anderen Torgauer Verein zusammengeschlossen, wodurch ein Startplatz in der 7. Liga (Bezirksklasse Leipzig) frei wurde. Die Fusion empfanden beide Seiten als fair, der 1. FC Lok behielt Name und Spielstätte, im Gegenzug unterstützt er den neuen Torgauer Verein finanziell.

Die Saison 2004/2005 in der 3. Kreisklasse (11. Liga) beendete die Männermannschaft als Meister. Darüber hinaus gewann sie den Leipziger Stadtpokal durch ein 2:0 gegen SSV Markranstädt III aus der 8. Spielklasse, der Stadtliga Leipzig.

Rekorde und Höhepunkte der Saison 2004/2005:

  • 12.421 Besucher bedeuten Zuschauerweltrekord bei einem Punktspiel in der niedrigsten nationalen Spielklasse (am 9. Oktober 2004 gegen Eintracht Großdeuben II im Zentralstadion)
  • Zuschauerschnitt bei Heimspielen über 3.300 Fans
  • Rekord-Tordifferenz von 316 : 13 (im Schnitt 12,2 : 1,0)
  • Lothar Matthäus-Comeback bei Lok für ein Spiel (beim Stadtpokal-Halbfinale)
  • Freundschaftsspiel gegen Hertha BSC im fast ausverkauften Bruno-Plache-Stadion. Das Spiel wurde auch live im DSF übertragen
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Mannschaft von 2005/06

In der Saison 2005/06 spielt der 1.FC Lok in Liga 7, der Bezirksklasse Leipzig, Staffel 2.

Siehe auch

  • VfB Leipzig als inoffizieller Vorgängerverein (1946 und 2004) und offizieller Nachfolgeverein 1991