Elektrosmog

Belastungen durch elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder
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Elektrosmog (ein zusammengesetztes Kunstwort aus Elektro und Smog, das selbst aus Smoke (eng. Rauch) und Fog (Nebel)) bezeichnet die negativen Wirkungen auf den Menschen.

Jede Stromleitung, die unter Spannung steht, hat ein elektrisches Feld um sich herum. Bei Stromfluss baut sich zusätzlich ein Magnetfeld auf.

Besonders bei wechselnder Polarität, also bei anliegender Wechselspannung, entstehen elektromagnetische Wechselfelder, deren biologischen Wirkungen im Gegensatz zu den gleichförmigen Feldern von Gleichspannung stärker sind. Angewandt werden diese Wechselfelder in der Technik.

Jeder Radio- und Fernsehsender, jede Mobilfunkanlage, jede Richtfunkstrecke und Radaranlage erzeugt ein solches hochfrequentes elektromagnetisches Feld. Dabei gibt es viele moderne Anwendungen, wir Funktastaturen, SchnurlosTelefone, Heiszungssteuerungen, und andere moderne "wireless" Helferchen.

Die Stärken und die Art der Modulation ist dabei stark unterschiedlich. Gerade den Strahlen modernen Modulationsarten, die der Übertragung digitaler Daten dienen, schreiben viele Menschen dem Elektrosmog; gesundheitliche Störungen zu, einige behaupten gar, er sei die Pest des zwanzigsten Jahrhunderts.

Dazu schrieb die deutsche Strahlenschutzkommission bereits 1991, also bevor die digitalen Mobilfunknetze die Diskussion beherrschten:

Quelle: Bundesanzeiger Nr. 43 vom 03. März 1992, ? Veröffentlichungen der Strahlenschutzkommission, Band 24, Seite 6):


Über spezielle Effekte, die nicht auf der Erwärmung beruhen, wird in der Literatur seit ungefähr 15 Jahren berichtet. Wenn eine Hochfrequenzstrahlung mit einer anderen Frequenz amplitudenmoduliert ist, können Feldwirkungen auftreten, welche bei unmodulierter Strahlung nicht existieren. Es handelt sich meistens um Veränderungen der Permeabilität von Zellmembranen. Beispielsweise wurde festgestellt, daß bei einer HF-Strahlung mit einer Frequenz von 147 MHz, die mit Frequenzen zwischen 6 und 20 Hertz moduliert war, der Kalziumausstrom aus Zellkulturen bei bestimmten Frequenzen signifikant (um 10 bis 20 %) erhöht war. Insgesamt wurde eine komplexe Abhängigkeit dieser Effekte von Intensität und Frequenz be-obachtet,wobei spezielle Frequenzbereiche besonders wirksam sind. Die Membraneffekte wurden vielfach bestätigt, so daß ihre Existenz heute als gesichert gilt. Hervorzuheben ist, daß die SAR-Werte hierbei teilweise kleiner als 0,01 W/kg sind und damit erheblich unterhalb thermisch relevanter Intensitäten liegen.

Doch wurde dieses Wissen nach der Grenzwertverabschiedung ebenfalls vergessen, denn bei diesen geringen Grenzwerten wäre der Betrieb eines Handys am Kopf nicht realisierbar. gewesen.

Entgegen der vielfachen Annahme, Elektrosmog breite sich wie eine Dunstglocke gleichmäßig über die Häuser aus, ist die Feldstärke bei Mobilfunk-Sendeanlagen aufgrund der starken Richtwirkung der Sendeantennen und Abschattungen lokal sehr ungleichmäßig verteilt. Neben den oft beschriebenen Hauptstrahl oder Strahlungskeule gibt es viele Nebenkeulen. Diese sorgen für sehr ungleichmäßige Felder im Bereich des Antennenstandortes und erzeugen Bereiche deren Elektrosmogbelastung wesenlich über den durch die baubiologen empfohlenen Vorsorgewerten liegen.

Dabei treten Schwankungen in der Grössenordnung bis zu 1:1000 in engen Bereichen auf.

Erkrankungen

Einige Ergebnisse der wenigen, bereits abgeschlossenen epidemiologischen Untersuchungen im Hochfrequenzbereich sind als ernst zu nehmende Hinweise auf ein erhöhtes Krebs-Risiko (vor allem Leukämie und Gehirntumore) als Folge gepulster oder ungepulster elektromagnetischer Bestrahlung zu werten. Eine verlässliche Aussage lässt sich derzeit allerdings noch nicht machen, die konkreten gesundheitlichen Auswirkungen sind in der Wissenschaft noch umstritten.

Gepulste Strahlung scheint aber wesentlich stärker auf die menschliche Physiologie einzuwirken, als ungepulste Felder.

Die Forschung ist auf der Suche nach einem Wirkmodell, das als Grundlage für den geforderten wissenschaftlichen Beweis gesehen wird.

Auf der experimentellen Seite gibt es etliche Untersuchungen, bei denen nicht-thermische Effekte festgestellt wurden. Viele dieser Effekte wurden bereits deutlich unter den derzeit gültigen Grenzwerten für elektromagnetische Strahlung beobachtet (siehe oben SSK 1991). Sie reichen von veränderten Hirnströmen (EEG) über die erhöhte Durchlässigkeit von Membranen, insbesondere der Blut-Hirn-Schranke, die das Gehirn vor dem Eindringen von Fremdstoffen schützt, der Ausschüttung von Stresshormonen und Einflüssen auf die Zellkommunikation bis zur Abnahme der Fruchtbarkeit. Aber auch die Beeiträchtigung der Selbstheilung des Körpers, wie durch die verminderte Melatonin-Ausschüttung während der Nacht werden diskutiert. Es gibt zuverlässige Hinweise auf Veränderung des Erbmaterials und auf Schwächung des Immunsystems, zuletzt durch Prof. Franz Adlkofer 2003 bestätigt.

Dahingegen zeigten zahlreiche parallel laufende Untersuchungen keine signifikanten Ergebnisse, die auf eine gesundheitliche Beeinträchtigung durch elektromagnetische Strahlung schließen lassen. Im Gegenteil, im Medizinsektor wird seit den 50er-Jahren elektromagnetische Strahlung erfolgreich und millionenfach zur Wärmetherapie eingesetzt.

Dies zeigt die Breite der Diskussion auf, und viele der negativen Gesundheitsfolgen können nur anhand langjähriger, statischer Entwicklung beurteilt werden, da es sich um Systeme mit vielen unbekannten Faktoren handelt. Verschiedene Statistiken, beispielsweise über Gehrintumore zeigen seit den 50er jahren ebenfalls ein stetiges Wachstum, das sich seit den 90igern beschleunigt.


Wichtig ist auch die Beurteilung der einzelen Studien unter dem Gesichtspunkt Finanzierung der Arbeiten. Laut einer Studie der Yale-Universität besteht eine starke Abhängigkeit zwischen den Interessen der Auftraggeber und den erzielten Ergebnissen.

Zu dem aktuellen UMTS Ausbau ist eine von drei niederländischen Ministerien beauftragte und im September 2003 abgeschlossene Studie besonders interessant. Sie zeigt bei UMTS-Feldern deutliche Auswirkungen auf das gesundheitliche Wohlbefinden der Anwohner. Getestet wurde bei rund einem Tausendstel des deutschen Grenzwerts, einer Strahlenbelastung, wie sie in Wohnungen mit nahe gelegenen Sendeanlagen auftreten kann.

Elektrosensible litten statistisch signifikant unter Schwindel, Unwohlsein, Nervosität, Brustschmerzen/Atemnot, hatten ein Kribbel- oder lokales Taubheitsgefühl und Konzentrationsstörungen. Bei Personen, die angaben, normalerweise nichts von Elektrosmog zu spüren, wurde neben Anzeichen erhöhter Gehirnaktivität ein ?Gefühl der Unzulänglichkeit? statistisch signifikant festgestellt.

Dabei ist die Elektrosensiblität völlig unabhängig von einer Schädigung. Biologische Schäden kann jeder durch elektromagnetische Wirkungen erleiden, Elektrosensible spüren darüber hinaus Feldwirkungen direkt oder indirekt. Andere Wirkungen unterhalb der geltenden Grenzwerte sind dagegen wissenschaftlich lange bekannt und untersucht, so wie das Mirowellen-Hören.

Das niederländische Wirtschaftsministerium beurteilte die Ergebnisse als ?alarmierend?, das Bundesamt für Strahlenschutz bewertet die Studie des ?renommierten Forschungslabors? in einer vom Umweltinstitut München e.V. angeforderten Stellungnahme vom 11. November 2003 als ?sorgfältig durchgeführt?.

Diese Ergenisse werden in der Schweiz bereits überprüft.

Interesant ist auch die Entwicklung im europäischen Ausland. So wurden in Spanien in Folge von stark erhöten Krebsraten bei Schulkindern bereits viele Sendestandorte zwangsweise abgebaut. Andere Länder verabschiedeten Grenzwerte für die Mikrowellenstrahlung die 1000, 10.000 und mehr unterhalb der Deutschen Grenzwerte liegen, und bei denen ein Mobilfunknetz weiterhin normal betriebsfähig bleibt, allerdings die Anwohnerbelastung stark reduziert ist.

Solange die Unklarheiten so gross sind, muss der Vorsorgeaspekt gelten, und gerade die Kinder und besonders empfindlichen Bereiche müssen vor der Strahlung geschützt werden.

Schutzmaßnahmen

Zum Schutz vor Elektrosmog werden verschiedene Maßnahmen angeboten. Bedauerlicherweise tummeln sich auf diesem Feld auch viele unseriöse Anbieter, die die Unsicherheit bei diesem Thema ausnutzen und nicht selten wirkungslose Schutzeinrichtungen teuer verkaufen.

Zunächst ist es wichtig, zu unterscheiden, wovor man sich schützen will:

Grundsätzlich gilt:

  • elektrische Felder können durch geeignete Metallkonstruktionen abgeschirmt werden (Faraday-Käfig), magnetische Felder lassen sich nicht abschirmen.
  • Scheinbar massiv erscheinende Trennwände (Beton) sind für elektromagnetische Wellen kein größeres Hindernis als Luft.
  • Veringerung der Spannung (z.B. durch Niedervolt-Halogen-Beleuchtungen) veringert zwar das elektrische Feld, erhöht jedoch zugleich den Strom und somit das magnetische Feld.

Siehe auch: Elektromagnetische Verträglichkeit