Der Begriff Mann bezeichnet allgemein eine Verstrebungsform des Strebenkreuzes im Fachwerk. Er soll historisch eine unheilabwehrende Funktion besessen haben und leitet sich ab vom Waldgeist Wilder Mann. Regional wird unter anderem unterschieden zwischen Mann, Wilder Mann, Hessenmann, Schwäbisches Männle, Schwäbisches Weible und Schwäbisches Kindle. Der Vorläufer der Männer finden sich wahrscheinlich in Würtemmberg, wo die Mannform auch als Dambedei bezeichnet wird, in Graubünden als Tambeda. In der Zeit des Übergangs (Heinrich Walbe) vom mittelalterlichen zum neuzeitlichen Fachwerk, von 1470 bis 1550, im mittleren Deutschland, wurden die Ständer eines Fachwerks nicht mehr einzeln verstrebt (mittels Fuß/Kopfband) sondern im Bund. Bei der Bundverstrebung liegen die Strebenkreuze an Eck- und Bundständern, dabei sind die Streben geschosshoch, dreiviertelgeschosshoch oder kombiniert dreiviertelgeschosshoch und halbgeschosshoch. Die Bundverstrebung besteht jeweils aus zwei Streben und Gegenstrebenpaaren.
Mannfiguren dieser Übergangszeit werden im Allgemeinen als "Wilder Mann" bzw "Wilde Männer" bezeichnet. Weiterentwickelte Verstrebungen (Kopfwinkelhözer und dreiviertelgeschoßßhohe Fußstreben, ggf. auch Gegenstreben) weden als "Mann" oder "Hessenmann" bezeichnet
Beispiele für Mannfiguren:
- Schloß und ehemalige "Große Herberg" in Kirchheim unter Teck (Würtemberg), 1540
- Rathaus Reichelsheim, 1554
- Rathaus Melsungen, 1556