Granada ist die Hauptstadt der Provinz Granada in der Autonomen Region Andalusien in Südspanien und liegt am Fuß der Sierra Nevada auf 670 m Höhe NN im Tal des Darro und des Genil. Die Stadt zählt ca. 241.000 Einwohner, von denen die meisten in der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte oder im Tourismus arbeiten.

Geschichte
Granada wurde erstmals um ca. 500 v.Chr. erwähnt als eine iberische Siedlung. Aufgrund der einzigartig geschützten Lage zwischen den Bergen und der außergewöhnlich fruchtbaren Erde ist eine frühere Besiedlung anzunehmen. Auch kann man gewisse Zusammenhänge zwischen der Atlantissage und diesem Gebiet erkennen. Erstmals namentlich wurde Granada als Iliberra erwähnt, eine Mischsiedlung der Phönizier und Iberer. Nach der römischen Eroberung von Hispanien ist die Siedlung mit dem Namen Iliberis belegt. Nach dem Zerfall des römischen Kaiserreichs kam das Gebiet zunächst unter den Einfluss des nordafrikanischen Reichs der Vandalen, stand nach dessen Zusammenbruch 534 für einige Jahrzehnte wieder unter oströmischer Herrschaft und gehörte dann seit Beginn des 7. Jh. zum iberischen Reich der Westgoten.
711 wurde die Stadt von den Mauren erobert und der Name zu Ilbira arabisiert. Als Verwaltungszentrum der Provinz wurde im Jahr 756 etwa 10 km weiter im Nordosten unter dem Namen Madinat Ilbira (span. Medina Elvira) eine neue Stadt gegründet (am Fuße der heutigen Sierra Elvira; in diesem Toponym lebt der Name fort). Gleichzeitig begann sich für das Gebiet der alten Siedlung die neue Bezeichnung Qal'at Garnata ( قلعة غرناطة, d. h. „Burg von Granada“) durchzusetzen, aus der sich der moderne Name der Stadt entwickelt hat.
Nach dem Untergang des Kalifats von Córdoba ergriff 1012 der berberische Clanchef Zawi ibn Ziri die Macht in der Provinz und machte das leichter als Elvira zu verteidigende Granada zum Sitz der Dynastie der Ziriden, die von hier aus etwa 80 Jahre lang über eines der bedeutendsten Kleinkönigreiche des südlichen Al-Andalus herrschte, bis sie von den Almoraviden gestürzt wurde. Nach der Vertreibung der Almohaden wurde die Stadt von 1238 bis 1492 Hauptstadt des Sultanats der Nasriden.
Mit der Einnahme von Granada am 2. Januar 1492 (Termin ist strittig) durch die Könige Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón und deren Truppen aus Kastilien war die Reconquista abgeschlossen, die Rückeroberung der iberischen Halbinsel für das Christentum.
Im Jahr 1499 wurde auf Geheiß des Erzbischofs Jiménez de Cisneros von Toledo auf dem Marktplatz von Granada ein Scheiterhaufen errichtet, um Bücher islamischer Theologie, Philosophie, Geschichte und Naturwissenschaften zu verbrennen.
Nachdem später die Moriscos verjagt wurden, verfiel die Stadt in wirtschaftliche Bedeutungslosigkeit.
Seit dem Jahr 1492 ist Granada Sitz eines Erzbischofs. Die Universität wurde in den Jahren 1526 bis 1531 errichtet und stellte vor allem im 20. Jahrhundert eine der Haupteinnahmequellen Granadas dar; nach dem Ende der Frankodiktatur gewann zunehmend der Tourismus an Bedeutung.
Durch das friedliche Zusammentreffen mehrerer Kulturen und das Vorbild an Toleranz im maurischen Mittelalter ist Granada bis in die heutige Zeit ein lebendiges Beispiel für multikulturelle Möglichkeiten. Andererseits ist natürlich wie überall auch hier gelegentlich eine gewisse Fremdenfeindlichkeit vor allem den in der Stadt ansässigen Marokkanern und spanischen Muslimen gegenüber zu spüren. Aber auch Nordeuropäer (guiris) können schnell darauf treffen.
Hingegen ist der Tourismus zur Alhambra heutzutage für Granada eine eminent wichtige Einnahmequelle.
Weitere Informationen finden sich unter Geschichte Spaniens.
Sehenswürdigkeiten
Berühmt ist Granada wegen der vielen bedeutenden historischen Bauten sowohl aus der maurischen Zeit, als auch aus der Gotik und Renaissance. Auch für ihre zahlreichen Gitarrenbauer ist die Stadt weltbekannt.
Die bedeutendsten Bauten aus der maurischen Zeit gehören zur Festung Alhambra (so benannt nach ihrem Erbauer, die TheorieMedinat al-hambra = rote Stadt; wegen des roten Felsens, auf dem sie erbaut ist, wird zwar in vielen Quellen vertreten, da aber weder der Felsen rot ist und auch hambra lediglich in einigen marokkanischen Dialekten für rot steht, kann das wohl verworfen werden). Es handelt sich dabei um eine Ansammlung von Palästen, die größte profane Anlage dieser Art in Spanien. Sie wurde im 13. und 14. Jahrhundert als Residenz der maurischen Könige errichtet, weitreichende Vorbauten waren allerdings bereits entstanden, ohne dass sich der Errichtungszeitpunkt nachvollziehen läßt. Berühmt ist die Alhambra für ihre Stuckdecken und den Löwenbrunnen. König Karl V. ließ einen Palast in diesem Areal erbauen, durch den weitreichende Areale des originalen Palastes zerstört wurden. Aus Respekt vor Karl V. werden Ausgrabungen hier bis zum heutigen Tage verweigert.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der Generalife (Yannat al-arif = himmlisches Paradies auf Erden (Sinngemäß)), die Sommerresidenz des Kalifen. Alhambra und Albaicin, das ehemalige maurische Wohnviertel, sind jeweils als Weltkulturerbe durch die UNESCO ausgezeichnet. Im benachbarten Sacromonte findet man auch die cuevas, die berühmten Zigeunerwohnungen in Höhlen. Noch bis zum heutigen Tage sind in Granada und Umkreis bewohnt und bieten teilweise einen erstaunlichen Luxus.
Im Zentrum befindet sich die Kathedrale aus der Renaissance. Daran grenzt die 1521 fertiggestellte Capilla Real, in der sich die Grabmäler der katholischen Könige befinden. Isabella und Ferdinand wurden 1521 überführt, Johanna die Wahnsinnige und Philipp der Schöne sind dort ebenfalls bestattet.
Daneben besitzt Granada außerdem ein archäologisches Museum und eine Sternwarte, sowie einen Wissenschaftspark.
Flughafen
Der Flughafen der Stadt wurde im Jahr 1972 fertiggestellt und für die 1995 geplante alpine Skiweltmeisterschaft in der Sierra Nevada (die dann aber wegen Schneemangel auf 1996 verschoben wurde) grundlegend erweitert. Rund 13.000 Flugbewegungen kommen alljährlich zu Stande. Es werden vornehmlich Inlandsflüge durchgeführt, Ryanair bedient den Flughafen von Großbritannien aus.
Söhne und Töchter der Stadt
- Alonso Cano, spanischer Maler, Bildhauer und Architekt
- Francisco José Lara Ruiz, spanischer Radrennfahrer
- Juan Miguel Mercado, spanischer Radrennfahrer
- Maria José Rienda Contreras, spanische Skirennläuferin
- Franciscus Suárez, portugiesischer Theologe und Philosoph
Siehe auch:
Weblinks
- http://www.granada.org/inet/wfotos.nsf Bilder der Sehenswürdigkeiten (spanische Webseite)
- http://mahopa.de/dokumente/tapa-bars-in-granada.html Tapa-Bars in Granada
- http://www.wandern-in-andalusien.de/html/granada.html Granada Beschreibung, Reisetipps und Fotogalerie