Qara Qoyunlu

historischer Staat
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. September 2005 um 07:38 Uhr durch Danyalov (Diskussion | Beiträge) (revert kategorisierung in turaner!). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das turkstämmige Reich der Schwarzen Hammel (türkisch: Kara Koyunlu oder auch Qaraqoyunlu) war im Grunde eine turkmenische Stammesföderation in Ostanatolien, Aserbaidschan und weiten Teilen des Irak und des Iran (1380-1469).

Der Name der Stammeskonföderation leitet sich von dem Totemtier ab, die Banner waren weiße Tücher mit einem schwarzen Hammel. Diesen Stammesstaat bildeten die Stämme Yiva, Yazöger, Afschar und große Teile der alteingesessenen Oghusen. Ihre Heimat befand sich zwischen Erbil und Nachitschewan.

Unter Qara Muhammad (13801389) begann der Aufstieg der Schwarzen Hammel, als sie als Verbündete der Dschalairiden Ostanatolien, Armenien und Aserbaidschan beherrschten. Dabei gerieten sie schnell in kriegerische Auseinandersetzungen mit Timur Lenk, ihr Fürst Qara Yusuf (13901420) musste unter dem Druck Timurs zum osmanischen Herrscher Yildirim Beyazit fliehen. Dieses hat nun die Beziehungen zwischen Timur und den Osmanen negativ beeinflusst und war Hauptgrund der Schlacht von Ankara (1402).

Zum Bruch mit den Dschalairiden kam es ebenfalls unter Qara Yusuf. Er wurde zwar wie die Dschalairiden mehrmals von Timur Lenk vertrieben und übernahm danach ein geschundenes Land, konnte sich aber nach Timurs Tod 1405 im westlichen Iran durchsetzen. 1410/11 eroberte er den Irak von den Dschalairiden Sultan Ahmads. Schließlich beherrschte er Mardin, Erzincan, Bagdad, Aserbaidschan, Täbris, Ghazvin und Sultaniye, die Hauptstadt wurde Täbris.

Nach dem Tod Qara Yusufs 1420 entstand ein blutiger Bürgerkrieg unter den Schwarzen Hammeln. Die Timuriden griffen an und setzten 1435 einen neuen Fürsten ein, der den Staat noch einmal einigen konnte.

Unter Dschahanschah (14351467) erreichte das Reich seinen Höhepunkt. Mit dem Tod Schah-Ruchs 1447 konnte er die Oberhoheit der Timuriden endgültig abschütteln und bis 1454 weite Teile des Iran erobern. Mit Herat fiel 1458 sogar die Hauptstadt der Timuriden in Khorasan kurzzeitig in seine Hände. Als er aber 1467 gegen Uzun Hasan von den "Weißen Hammeln" in Mardin eine Niederlage erlitt, ging die Herrschaft über das Land an den letzteren über. Er fiel im Kampf, was zum schnellen Untergang des Reiches führte.

1469 wurde der letzte Herrscher der Schwarzen Hammel von den Aq Qoyunlu abgesetzt. Die Schwarzen Hammel bildeten nun eine besondere Abteilung im neuen "Weiß-Hammel-Staat".

Herrscherliste der Schwarzen Hammel

  • Kara Muhammad (1380 – 1389)
  • Kara Jusuf (1390 – 1420)
  • Kara Iskander (1420 – 1435, † 1438)
  • Schah Cihan Bey (1435 – 1467)