Howard Carter

britischer Ägyptologe
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Howard Carter (* 9. Mai 1874 in Kensington; † 2. März 1939 in London) war ein britischer Archäologe und Ägyptologe.

Leben und Werk

Ab 1891, mit gerade 17 Jahren, arbeitete Carter für den Egypt Exploration Fund. Er erhielt eine archäologische Ausbildung von verschiedenen Ägyptologen, unter anderem Flinders Petrie. 1899 wurde er Chefinspektor für die Altertümer Oberägyptens. Berühmt wurde er 1922, als er am 4. November, nach sieben Jahre Suche, das Grab des Pharaos Tutanchamun im "Tal der Könige" fand. Die Nachricht von der Entdeckung ging damals um die ganze Welt und löste eine Ägyptomanie aus. Das bekannteste Fundstück dürfte wohl die goldene Totenmaske sein. Carter und seine Mannschaft benötigten zehn Jahre um es auszuräumen, finanziert wurden seine Grabungen vom englischen Adligen Lord Carnarvon. Er erhielt die Ehrendoktorwürde der Universität von Yale.

Er reorganisierte die Verwaltung des Dienstes unter Sir William Garstin und Sir Gaston Maspero Eine seiner ersten Leistungen als Chefinspektor war die Installation von Licht in den Gräbern der Könige und in Abu Simbel. 1902 begann Carter im Tal der Könige seine Arbeit mit der Aufsicht über die Ausgrabungen von Theodore Davis, und zwei Jahre später erhielt er das Inspektorat über Unterägypten. Als Chefinspektor von Unterägypten diente er nur ein Jahr, nach einem Zwischenfall mit einer Gruppe von pöbelnden Touristen in Sakkara, wurde nach Tanta im Norden versetzt. Bald danach trat Carter von seinem Amt zurück und entschied sich ganz dem Malen zu widmen, was seine Zeit von 1905 bis 1907 ausfüllte.

1907 lernte Carter Lord Carnarvon kennen und für die beiden Männer begann eine lang dauernde, vertraute und erfolgreiche Arbeitsgemeinschaft und Freundschaft. Zwischen 1907 und 1917 führten Carter und Carnarvon Ausgrabungen in Theben und einigen anderen Stätten im Delta durch: Bei Dra Abu el-Naga entdeckten sie Gräber aus der Zeit des Mittleren Reiches bis in die Ptolemäische Epoche; in Theben leiteten sie Ausgrabungen am Tempel der Hatschepsut in Deir el-Bahari und an einem Tempel von Ramses IV; im Delta gruben sie bei Sakha und Tell el-Balamun. Carter entdeckte das Grab von Amenophis I (Grab AN B in Dra Abu el-Naga); er grub auch ein unbenutztes Grab der Hatschepsut und das Grab von Amenophis III (KV 22) aus. Außerdem arbeitete Carter für Lord Carnarvon auf folgenden Gebieten:

Er spürte Altertümer auf dem Antiquitätenmarkt für die Sammlung Carnarvons auf und erwarb sie. 1910 erbaute Carter mit finanzieller Unterstützung Lord Carnarvon ein neues Grabungshaus und ein neues Wohnhaus für sich selbst bei Elwat el-Diban am nördlichen Ende von Dra Abu el-Naga.

Zwischen 1917 und 1922 verbrachte Carter seine Zeit bei der Erforschung der Wadis von Westtheben, machte Notizen zu den Graffiti und der möglichen Lage verlorener Gräber und suchte nach dem Grab des Tutanchamun im Tal der Könige. Carters Suche endete nach sieben Jahren harter Arbeit am 4. November 1922.

Die Entdeckung des Grabes mit nahezu all seinen original Grabbeigaben wurde die wichtigste archäologische Entdeckung des Jahrhunderts genannt, und Carter und seine Mannschaft benötigten zehn Jahre um es auszuräumen. Carter katalogisierte den Inhalt des Grabes akribisch, vermerkte die Lage der einzelnen Gegenstände ganz genau, veranlaßte die notwendigen Restaurationsarbeiten und den Transport der Objekte ins Museum nach Kairo.

Die Entdeckung weckte weltweites Medieninteresse. Zeitweise fiel es Carter schwer mit der Presse auszukommen, vor allem nach dem Tode Lord Carnarvons im Jahre 1923. Aber sein internationaler Ruhm brachte Carter auch Vorteile:

Er erhielt die Ehrendoktorwürde der Universität von Yale, der einzige akademische Rang, den er jemals bekleidete und auf den er sehr stolz war. Carter war enttäuscht, daß er niemals in der Lage war, einen wirklich wissenschaftlichen Bericht über die Entdeckung zu veröffentlichen, sondern nur in Zusammenarbeit mit Arthur Mace und Percy White einen "populären" Bericht verfaßte.

Mit der Entdeckung des Grabes von Tutanchamun erfüllten sich die Träume von Howard Carter, und nachdem die Arbeit im Grab beendet war, folgte sein Leben einer festen Linie.

Carter verbrachte die Jahre nach der Ausräumung des Grabes alleine in seinem Haus auf dem Westufer von Theben, und starb in seinem Londoner Heim am 2. März 1939 am Hodgkin Syndrom. Howard Carter wurde auf dem Friedhof von Putney Vale beigesetzt, seine Grabschrift lautet: "Archäologe und Ägyptologe".