Jan Werner (* 25. Juli 1946 in Brzeziny im Powiat Wieluński, Polen) ist ein ehemaliger polnischer Leichtathlet. Bei einer Körpergröße von 1,90 m betrug sein Wettkampfgewicht 84 kg.
Karriere
Seinen ersten großen internationalen Wettkampf bestritt Jan Werner bei der Europameisterschaft 1966 in Budapest. Im 200-Meter-Lauf wurde er in 21,1 Sekunden Vierter. In der polnischen 4x400-Meter-Staffel lief er die erste Runde, als Zweiter lief Edmund Borowski, dann Stanisław Grędziński und am Schluss lief Andrzej Badeński. Nachdem Grędziński vor Badeński im 400-Meter-Lauf Europameister geworden war, war die polnische Staffel klar favorisiert. Sie gewann in neuem polnischen Landesrekord von 3:04,5 Minuten vor den beiden deutschen Staffeln.
Bei der Halleneuropameisterschaft 1968 in Madrid gewann die polnische 4x2-Runden-Staffel mit Waldemar Korycki, Jan Balachowski, Jan Werner und Andrzej Badeński Gold vor der Staffel aus der Bundesrepublik Deutschland. Im Herbst bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt verpasste Jan Werner als fünfter seines Halbfinales nur knapp den Endlauf über 400 Meter. Noch knapper entwickelte sich das Staffelfinale für die Polen. Hinter den Staffeln aus den Vereinigten Staaten und aus Kenia lieferten sich die Staffeln aus der Bundesrepublik und aus Polen einen spannenden Kampf bis zur Ziellinie, wo der deutsche Schlussläufer Martin Jellinghaus eine Hundertstelsekunde Vorsprung vor Andrzej Badeński hatte. Die polnische Staffel wurde in 3:00,58 Minuten nur Vierte.
Bei der Halleneuropameisterschaft 1969 in Belgrad gewann Jan Werner über 400 Meter in 47,4 Sekunden Silber hinter seinem Landsmann Jan Balachowski. In der 4x2-Runden Staffel gewannen Werner, Jan Radomski, Badeński und Balachowski den Titel hauchdünn vor der Staffel aus der Sowjetunion. Im Freien bei der Europameisterschaft 1969 in Athen gewann Jan Werner Einzelgold in 45,7 Sekunden vor dem Franzosen Jean-Claude Nallet und vor Titelverteidiger Grędziński. In der Staffel gewannen die Franzosen vor den Staffeln aus der Sowjetunion und aus der Bundesrepublik Deutschland. Schlussläufer der Deutschen war erneut Martin Jellinghaus, der Jan Werner praktisch auf der Ziellinie abfing. In 3:03,1 Minuten waren die Polen wie in Mexiko-Stadt nur Vierte geworden.
Bei der Halleneuropameisterschaft 1970 in Wien wurden die Polen in der 4x2-Runden-Staffel Zweite hinter der Staffel aus der Sowjetunion. Ein Jahr später in Sofia gewannen die Polen die Staffel, die diesmal eine echte 4x400-Meter-Staffel war. Korycki, Werner, Badeński und Balanowski lagen in 3:11,1 Minuten deutlich vor der sowjetischen Staffel. Im Sommer fand in Helsinki die Europameisterschaft 1971 statt. Im Einzelwettbewerb gewann Jan Werner in 45,6 Sekunden Bronze hinter dem Briten David Jenkins und dem Italiener Marcello Fiasconaro. Die Staffel in der Aufstellung Badeński, Balanowski, Korycki und Werner gewann Silber in 3:03,6 Minuten hinter der Staffel aus der Bundesrepublik.
Bei der Halleneuropameisterschaft 1972 in Grenoble stand Jan Werner einmal mehr mit der 4x2-Runden-Staffel auf dem Siegerpodest. Werner, Korycki, Balachowski und Badeński gewannen vor der Staffel aus der BRD. Bei den Olympischen Spielen 1972 in München erreichte Werner im Einzelwettbewerb erneut das Halbfinale, wo er mit 46,26 Sekunden ausschied. Die Staffel erreichte das Finale und wurde in 3:01,05 Minuten Fünfte.
Nach fünf Medaillen mit der Mannschaft und einer Einzelmedaile bei Halleneuropameisterschaften trat Jan Werner nach 1972 nicht mehr in der Halle an. Bei der Europameisterschaft 1974 trat keine polnische 4x400-Meter-Staffel an.
Seinen letzten großen Auftritt hatte Jan Werner bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal. Im Halbfinale des Einzelwettbewerbs stellte Jan Werner mit 45,44 Sekunden seine persönliche Bestleistung auf und qualifizierte sich für das Finale. Dort wurde er in 45,68 Sekunden Achter und Letzter. Für eine Medaille hätte er seine Bestzeit um eine weitere halbe Sekunde unterbieten müssen. In der polnischen 4x400-Meter-Staffel standen neben Jan Werner neue Leute. In der Besetzung Jerzy Pietrzyk, Jan Werner, Ryszard Podlas und Zbigniew Jaremski musste man sich nur der US-Staffel geschlagen geben. In 3:01,43 Minuten gewannen die Polen Silber vor der Staffel aus der Bundesrepublik Deutschland.
Jan Werner wurde 1967, 1969 und 1971 polnischer Meister über 200 Meter und gewann über 400 Meter 1968, 1970, 1971 und 1976 den Titel.
Bestleistungen
- 200 Meter: 20,4 Sekunden
- 400 Meter: 45,44 Sekunden
Literatur
- Ekkehard zur Megede: The Modern Olympic Century 1896-1996 Track and Field Athletics, Berlin 1999, publiziert über Deutsche Gesellschaft für Leichtathletik-Dokumentation e.V.
Personendaten | |
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NAME | Werner, Jan |
KURZBESCHREIBUNG | polnischer Leichtathlet |
GEBURTSDATUM | 25. Juli 1946 |
GEBURTSORT | Brzeziny |