Napalm

Brandwaffe
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. September 2005 um 12:01 Uhr durch 82.207.218.165 (Diskussion) (Zusammensetzung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Napalm ist ein brennbares, langsam verbrennendes Gemisch, das als Kriegswaffe eingesetzt wird. Die Wirkung von Napalm wird durch seine klebrige Konsistenz verstärkt, die dazu führt, daß es an Zielen haftet. Bereits kleine Spritzer verursachen sehr starke, schlecht heilende Verbrennungen auf der Haut.

Napalm-Angriff im Vietnamkrieg

Zusammensetzung

Napalm besteht zum Großteil aus Benzin. Durch Beimischung eines Pulvers aus Aluminiumsalzen von Naphthensäuren und Palmitinsäure (daher: "Napalm") als langsam verbrennende Stoffe wird es zu einer seifen- bzw. gelartigen Substanz. Es wird somit manchmal auch von Napalm-Gel gesprochen. Die Menge des Pulvers beeinflusst die Brenneigenschaft und ist bei Flammenwerfern und Bomben unterschiedlich dimensioniert.

Napalm-B, eine später entwickelte Variante des Napalm, besteht aus 21% Benzol, 33% herkömmlichen Benzin (Otto-Kraftstoff) und 46% Polystyrol ("Styropor"). Es brennt heißer und länger als herkömmliches Napalm und entwickelt einen charakteristischen Geruch bei der Verbrennung.

Je nach Rezeptur erreicht Napalm eine Verbrennungstemperatur von ca. 1200°C. Spezielle Zusätze, wie weißer Phosphor oder auch feines Metallpulver, wie Magnesium oder Aluminium, haben zur Folge, dass Napalm erst aufhört zu verbrennen wenn der umliegende Sauerstoff,aufgebraucht ist.

Chemische Grundlagen

Napalm ist ein granularer Feststoff, der sich leicht in Benzin auflöst und rasch ein transparentes, sehr klebriges und zähes Gel ergibt. Napalm besteht aus Aluminiumseifen, Al(OH)(OOCR)(OOCR'), insbesondere den Aluminiumsalzen der Naphthensäure und Palmitinsäure, welche durch freie Säure, Wasser und anorganische Stoffe verunreinigt sind. Napalm wurde hergestellt durch gemeinsame Abscheidung von Aluminiumhydroxid, Naphthensäure und Palmitinsäure [57-10-3]. Naphthensäuren sind ein technisches Gemisch aus alkylierten Cyclopentan- und Cyclohexansäuren, gewonnen durch alkalische Extraktion von Erdöl und Ansäuern der erhaltenen Lösung. Palmitinsäure kann durch Verseifung von z. B. Kokosöl hergestellt werden und ist als Natriumsalz ein Bestandteil von Seifen.

Nach einem neueren U.S.-Patent wurde Benzin (Kerosin) mit Hydroxylaluminium-bis(2-ethylhexanoat) [30745-55-2] und einem nichtionischen Tensid oder Wasser geliert.

Die Eigenschaft von brennendem Napalm, am Ziel zu kleben, rührt von der hohen Viskosität der Zusätze ab. Die langen Kohlenstoffketten bewirken, dass sich Napalm nur sehr schlecht mit Wasser ablösen lässt.

Napalm gehört zu den Brandstoffen auf Ölbasis. Es gibt zwei Sorten:

  • Oil-based incendiary agents of the Al-soap type
  • Oil-based incendiary agents of the polymer type

Geschichte

Das Prinzip einer anhaftenden, langsambrennenden Brandmasse wurde das erste Mal im frühen Mittelalter in Form des Griechischen Feuers verwirklicht.

Die Rezeptur für Napalm wurde 1942 an der Harvard-Universität entwickelt. Das Gemisch wurde während des 2. Weltkrieges durch die Alliierten gegen Städte in Japan, Deutschland (s. Feuersturm) und später durch die USA sehr massiv im Koreakrieg sowie im Vietnamkrieg eingesetzt.

 
Feuerwerfer auf einem US-Kampfboot

Ächtung durch die UN

Der Gebrauch von Napalm und anderen Brandwaffen gegen die Zivilbevölkerung wurde durch eine UN-Konvention 1980 verboten. Die USA traten dem Vertrag nicht bei, haben allerdings nach eigenen Angaben ihr Arsenal im Jahr 2001 zerstört.

Dies wurde bezweifelt, als die USA während des 3. Golfkrieges 2003 ihr Waffensystem MK77 einsetzten, das ein dem Napalm ähnliches Gemisch enthält. Das Pentagon verteidigte den Einsatz dieser Brandbomben damit, dass MK77 ein Gemisch mit Kerosin enthalte und nicht als Napalm zu klassifizieren sei. Die verwendeten Substanzen seien zwar "bemerkenswert ähnlich", jedoch verursache die auf Kerosin basierende Substanz "weniger Umweltschäden".

Literatur

  • L.F. Fieser et al.: Ind. Eng. Chem. 38, 768 (1946)
  • Leo Finkelstein: J. Phys. & Colloid Chem. 52, 1460-70 (1948) ("Rheological properties of incendiary gels")
  • K.J.Mysels: Ind. Eng. Chem. 41, 1435 (1949)
  • Anonymus: Chem. Eng 58, No. 11, 162-3 (1951) (Description of the Cleveland plant of Ferro Chem. Co for production of napalm)
  • A.P. 2,763,621 (12/7/1951 ; 9/18/1956) to Pfister Chemical Works Inc.

Siehe auch