Der Pneumothorax ist ein akutes Krankheitsbild, bei dem ein Lungenflügel in sich zusammenfällt und damit für die Atmung nicht mehr zur Verfügung steht. Der Pneumothorax kann je nach Menge der eingedrungenen Luft lebensbedrohlich sein.
Abgekürzt wird im Medizinerjargon oft statt des langen Wortes Pneumothorax das kürzere Wort Pneu verwendet.
Der Pneumothorax kann auf zwei Arten entstehen:
- durch einen spontanen Riß des Lungengewebes (sog. Spontan-Pneumothorax) oder
- durch Verletzung des Brustkorbes von außen.
- Hierbei kann entweder eine dauerhafte Verbindung zwischen innen und außen bestehen,
- oder es kann ein Ventil entstehen, durch das bei der Einatmung weitere Luft in den Pleuraspalt eindringt und dadurch das Krankheitsbild noch verstärkt (Mediastinum-Verschiebung zur gesunden Seite). Bei letzterem spricht man von einem Spannungspneumothorax.
In beiden Fällen gelangt Luft in den Pleuraspalt. Dadurch bricht der darin herrschende Unterdruck zusammen, der die Lungenflügel verschieblich an der Brustkorbinnenwand hält (ähnlich wie zwei Glasscheiben, die durch einen Wassertropfen zusammengehalten werden, aber gegeneinander verschoben werden können). Das elastische Lungengewebe folgt seiner inneren Spannung und fällt in sich zusammen.
Akute Auswirkungen eines Pneumothorax sind Atemnot, Zyanose, manchmal ein Luftemphysem in der Haut, venöse Einflußstauung, unsymmetrische Atembewegungen. Ein kompletter Pneumothorax und ein Spannungspneumothorax sind lebensbedrohlich.
Diagnose Am wichtigsten ist es bei unklarer Atemnot überhaupt an einen Pneumothorax zu denken. Beim Abhören der Lunge ist das Atemgeräusch abgeschwächt oder aufgehoben. Beweisend ist das Röntgenthoraxbild ( Röntgenaufnahme der Lunge) , das CT oder das NMR. Der Spannungspneumothorax ist eine wichtige Differentialdiagnose des unklaren Kreislaufschockes. Verbessert sich ein Patient mit schwerer Atemnot nicht nach Intubation und Beatmung, sondern verschlechtert sich im Gegenteil, dann ist immer an einen Spannungspneumothorax zu denken.
Therapie (Behandlung)
Ein geringer Pneumothorax zb ein Mantelpneumothorax kann unerkannt bleiben und braucht oft keine Therapie, da der Körper mit der Zeit die eingedrungene Luft selbst beseitigt.
Therapie der Wahl bei einem größeren Pneumothorax ist ein Schlauch, über den die eingedrungene Luft wieder abgesaugt wird. ( sogenannter Thoraxdrain) Der Drain wird meist medioklavikulär im 2. oder 3. Rippenzwischenraum eingebracht. Die Stichrichtung ist nach kranial-lateral. Der Drain kann mit einem Ventil ( sog. Heimlich-Ventil) offengelassen werden oder an Unterdruck angeschlossen werden, um eine allmähliche Wiederentfaltung der Lunge zu erreichen
Früher wurde ein künstlich angelegter Pneumothorax als Therapieverfahren bei der Tuberkulose angewendet. Dieses Verfahren wurde nach der Entwicklung effektiver Antibiotika wieder verlassen.
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