Wünsdorf
Wünsdorf Stadt Zossen
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| Koordinaten: | |
| Höhe: | 47 m |
| Fläche: | 72,92 km² |
| Einwohner: | 6202 (31. März 2005)[Ohne Beleg] |
| Eingemeindung: | 26. Oktober 2003 |
| Postleitzahl: | 15806 (früher 15838) |
| Vorwahl: | 033702 |
Wünsdorf ist ein Ortsteil der Stadt Zossen im Landkreis Teltow-Fläming im Land Brandenburg. Im März 2005 hatte er 6202 Einwohner (3060 Männer und 3142 Frauen). Der Ort selbst hat eine Fläche von 13,8 km², mit den Gemeindeteilen 72,92 km².
Geografische Lage
Der Ort liegt etwa 40 Kilometer südlich von Berlin an der Bundesstraße 96. Zu Wünsdorf gehören die Gemeindeteile Neuhof und Waldstadt. Wünsdorf befindet sich am südwestlichen Rand der Wünsdorfer Platte. Der Große Wünsdorfer See und der kleine Wünsdorfer See gehören zu einer Seenkette in der Töpchiner Talung, einer glazialen Rinne der Weichseleiszeit.[1]
Geschichte
Eingemeindungen
Neuhof gehört seit dem 1. April 1974 zu Wünsdorf.[2] Am 27. September 1998 wurde Waldstadt eingemeindet.[3]
Am 26. Oktober 2003 wurde Wünsdorf nach Zossen eingemeindet.[4]
Politik
Wappen
Das Wappen wurde vom Heraldiker Frank Diemar gestaltet.
Bunkeranlagen

Wünsdorf birgt eine lange militärisch traditionelle Geschichte. In Wünsdorf war neben den teilweise unterirdisch angelegten Hauptquartieren des OKH (Tarnbezeichnung: Maybach I) und OKW (Maybach II) von 1939 bis 1945 im Nachrichtenbunker Zeppelin das Amt 500 angesiedelt. Hierbei handelte es sich um einen der größten Nachrichtenknotenpunkte während des Zweiten Weltkrieges. Diese werden durch dicke Panzertüren geschützt. Hier wurden auch die ersten Panzer, Dicke Bertha und die V-Waffe getestet.
Nach dem Krieg wurde Wünsdorf der Sitz des Oberkommandos der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (ab Juni 1989 unter der Bezeichnung Westgruppe der Truppen). Außer den 2700 Einwohnern lebten zu Spitzenzeiten 50.000 bis 60.000 sowjetische Männer, Frauen und Kinder dort. Für Bürger der DDR war das Areal Sperrgebiet. Innerhalb des umzäunten bzw. ummauerten Geländes befanden sich zahlreiche sowjetische Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Geschäfte usw. Nach dem Abzug der sowjetischen Streitkräfte 1994 entwickelte die EWZ (Entwicklungsgesellschaft Waldstadt Wünsdorf/Zehrensdorf mbH) das Gelände im Auftrag der brandenburgischen Landesregierung. Es wurden in den verlassenen Stabsgebäuden zahlreiche Behörden angesiedelt, darunter das Brandenburgische Landesamt zur Regelung offener Vermögensfragen und das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologische Landesmuseum. Die ehemaligen Kasernen wurden zum größten Teil zu Wohnhäusern umgebaut, auf freigeräumten Flächen entstanden Einfamilienhausgebiete und es wurden Nahversorgungseinrichtungen, eine Grundschule sowie Kindergärten errichtet. Diese stellen jetzt zusammen den Gemeindeteil Waldstadt dar.
Sehenswürdigkeiten

- In Wünsdorf-Waldstadt befindet sich innerhalb des ehemals von den sowjetischen Streitkräften genutzten Areals eines der wenigen Bücherdörfer Deutschlands.
- Noch erhalten sind zahlreiche Bunkeranlagen der Wehrmacht, die während der Bunkerführungen der Bücherstadt Touristik GmbH besichtigt werden können, darunter auch ein Spitzbunker vom Typ Winkel.
- Das Radsportmuseum Wünsdorf im Gutenberghaus zeigt Exponate rund um den Radsport mit Schwerpunkt auf Berlin und Brandenburg.
Wissenswertes
- Im so genannten Halbmondlager für muslimische Kriegsgefangene in Wünsdorf wurde 1915 die erste Moschee auf deutschem Boden errichtet. Sie wurde wegen Baufälligkeit in den zwanziger Jahren wieder abgerissen.
- Wünsdorf war Sitz des Hauptquartiers der Reichswehr.
- 2005 wurde für die 206 indischen Soldaten, die in Zehrensdorf während des Ersten Weltkriegs als Kriegsgefangene gestorben sind, der Zehrensdorf Indian Cemetery eingeweiht.
- In Wünsdorf steht das Helmut-Gollwitzer-Haus der Evangelischen Jugend der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
- 1998 gründete sich die Bücherstadt Wünsdorf, um die vielen Besucher der Bunker etc. in Antiquariate zu locken.[5]
- Der Bahnhof Wünsdorf war mit eigenem Bahnhofsteil der Bahnhof der sowjetischen Truppen und damit einer der vier Sonderbahnhöfe der Alliierten in Berlin und dessen Umgebung (vgl. Bahnhof Berlin-Lichterfelde West - für die US-Truppen, Bahnhof Berlin-Tegel - für die französischen Truppen, Bahnhof Berlin Charlottenburg - für die britischen Truppen).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Olaf Juschus: Das Jungmoränenland südlich von Berlin – Untersuchungen zur jungquartären Landschaftsentwicklung zwischen Unterspreewald und Nuthe, S. 2. Dissertation, Humboldt Universität Berlin, 2001. Siehe Abbildung 2 Platten und Urstromtalungen im Jungmoränenland südlich Berlins. [1] Auch in: Berliner Geographische Arbeiten 95, ISBN 3-9806807-2-X, Berlin 2003
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1997
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
- ↑ 10 Jahre Bücherstadt Wünsdorf
