Bahnhofskategorie und ist mit ca. 20.000 Reisenden pro Tag der größte Bahnhof zwischen München, Salzburg und Innsbruck sowie der siebtgrößte Bahnhof Bayerns. Er liegt sehr zentral im Zentrum der Stadt Rosenheim mit direktem Zugang zur Rosenheimer Innenstadt.
Der Bahnhof Rosenheim gehört zur dritthöchstenBahnhof Rosenheim | |
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![]() Ostansicht des Bahnhofs
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Daten | |
Bahnsteiggleise | 8 (davon 1 Stumpfgleis) |
Abkürzung | MRO |
Preisklasse | 3 |
Eröffnung | 19. April 1876 |
Webadresse | stationsdatenbank.de |
Architektonische Daten | |
Baustil | neuklasszitischer Stil |
Architekt | Jakob Graf |
Lage | |
Land | Bayern |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 47° 51′ 1″ N, 12° 7′ 10″ O |
Höhe (SO) | 448 m |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Bayern |
Geschichte
Alter Bahnhof Rosenheim
Planung
Im Jahr 1849 begannen die Planungen für den Bahnhofsbau in Rosenheim. Es wurde vorgeschlagen zwei Kilometer südlich von Rosenheim einen Bahnhof zu errichten, da hier schon geeignete Gebäude vorhanden waren. Dem Markt Rosenheim war der Standort aber zu weit vom Markt entfernt, deshalb schlug von Maffei eine Nordvariante mit Anbindung der Schifffahrt auf dem Inn vor. 1852, mit der Übernahme der Planung der Maximiliansbahn des Staates, wurden beide Varianten geplant. Die südliche Variante war letztendlich näher am Markt von Rosenheim und schloss die königliche Saline besser an. Deshalb entschied sich Maximilian II. am 7. April 1854 für den Bau der Südvariante mit einer Straßenverbindung vom Bahnhof zum Markt.
Betrieb
Am 31. Oktober 1857 wurde der Bahnhof mit der Inbetriebnahme der Bahnstrecke Holzkirchen–Rosenheim als provisorische Station eröffnet. Diese Station befand sich mehrere Hundertmeter bevor dem sich noch im baubefindlichen Bahnhof Rosenheim. Es wurden provisorische Gebäude aus Holz errichtet. Am 5. August 1858 wurde die Bahnstrecke Rosenheim – Kufstein eröffnet. Am 13. November 1858 wurde der provisorische Bahnhofsbereich geschlossen un der eigentliche Bahnhof eröffnet. Damals hatte der Bahnhof Rosenheim sechs Durchgangsgleise, eine Schiebebüne mit Wagenwerkstatt und nördlich einen 18-ständigen Lokschuppen. Eine Ortsgüteranlage mit Ladegleisen befand sich südöstlich des Empfangsgebäudes. Das Empfangsgebäude war ein dreistöckiger Backsteinbau, es befanden sich auf beiden Seiten Seitenflügel. 1867 zählte der Bahnhof schon über 100 000 Fahrgäste. Da das Verkehrsaufkommen im Bahnhof weiter stieg, wurden Ausbaumaßnahmen nötig. 1868 wurde das Bahnhofsgebäude umgebaut und die Gleisanlagen erweitert. 1869 ein weitere Rundlokschuppen errichtet. Diese Erweiterungen waren aber noch nicht ausreichend, der Grundstückserwerb für weitere Ausbaumaßnahmen ist aber zu teuer. Deshalb wurde ein neuer Standort westlich des alten Bahnhofes untersucht. 1871 wurde die Bahnstrecke München–Grafing–Rosenheim eröffnet. Im April 1873 wurde mit den Bauarbeiten zur Verlegung des Bahnhofes begonnen. In der Nacht vom 18. auf dem 19. April 1876 wurde der Bahnhof verlegt. Das Bahnhofsareal wurde nach dem Rückbau der Gleise an die Stadt Rosenheim verkauft. Heute dient das alte Empfangsgebäude als Rathaus.
Neuer Bahnhof Rosenheim
Betrieb
Das neue Empfangsgebäude wurde im neuklassizistischen Stil erbaut und vom Architekt Jakob Graf entworfen. Im Erdgeschoss des Gebäudes befanden sich die Abfertigungsschalter, die Diensträume, ein Königssaal, ein Warteraum für die 1. und 2. Klasse und ein Warteraum für die 3. Klasse. Seitlich des Empfangsgebäude befanden sich auf beiden Seiten jeweils zwei Nebenbauten. Der Bahnhof hat sieben durchgehende Bahnsteiggleise an vier überdachten Bahnsteigen. Im Osten befand sich eine Wagenwerkstatt mit einer Schiebebühne, am schon existierenden Güterhof wurden eine Ladehalle und eine Laderampe erbaut. Am 1. Mai 1876 wurde Rosenheim einer weiteren Nebenbahn nach Mühldorf. Die Lokschuppen wurden erst im Herbst 1876 fertig, deshalb wurden die alten Lokschuppen bis in den Herbst weiter genutzt. Im Herbst konnte ein 26-ständiger und ein 28-ständiger Lokschuppen eröffnet werden.
Bahnhofsumbauten nach 1885
Nach 1885 fanden zahlreiche Umbauten im Bahnhofsareal statt. 1889 wurden die Gleisanlagen im Bahnhof umgebaut. 1890 wurden die Nebengebäude des Empfangsgebäudes abgerissen und durch seitliche Anbauten an das Bahnhofsgebäude ersetzt. In den Jahren 1890 und 1891 wurde eine Fußgängerbrücke in der Nähe des Empfangsgebäudes errichtet. 1890 begannen die Bauarbeiten zur Zentralisierung des Bahnhofes, die wegen dem Bau eines zweiten Streckengleises zwischen München und Rosenheim (1894), Rosenheim und Salzburg (1895) und zwischen Rosenheim und Kiefersfelden (1894) nötig geworden ist. 1892 wurde für 3.334 Mark ein Schuppen für Wagenausrüstungsgegenstände erbaut. 1894 wurde ein neues Gebäude für das Oberbahnamt gebaut. Im Jahr 1901 wurde die Beleuchtung des Bahnhofsareals beschlossen. Noch im selbem Jahr wurde die Drehscheibe des Betriebswerkes Rosenheim erneuert. In den Jahren 1904 und 1905 wurde eine Wagenreinigungshalle errichtet, diese kostete 19.845 Mark. Die Zentralisierung des Bahnhofes wurde am 1. Mai 1905 abgeschlossen und vier neue Stellwerke wurden in Betrieb genommen. Von 1905 bis 1906 wurde die östlich gelegene Wagenwerkstatt für 15.207 Mark erweitert. Im Jahr 1913 wurde eine Speisewasserreinigungsanstalt für 21.868 Mark errichtet. Im Jahr 1914 folgte eine Wasserreinigungsanlage für das Bahnbetriebswerk, diese kostete 18.139 Mark.
Im Ersten und Zweitem Weltkrieg
Im Erstem Weltkrieg war der Bahnhof Rosenheim durch die zahlreichen Militärtransporten überlastet, deshalb wurde im Oktober 1915 ein Güterbahnhof mit 17 Gleisen zwischen Rosenheim und Kolbermoor errichtet, der als Sanierungsanlage (Sana) bezeichnet wurde. Daneben wurden Wagenhallen und Baracken für Militärpersonal errichtet. Die Anlage diente der medizinischen und sanitären Behandlung der von der Front zurückkehrenden Truppen, sowie der Bildung und Auflösung vieler Truppentransporte. Im Herbst 1916 erhielt die Sanierungsanlage zwölf neue Lokomotiven der österreichischen Eisenbahnen, die zur Unterstützung der österreichischen Truppen dienten. 1921 wurde der Güterbahnhof mit Außnahme von drei Gleisen wieder abgerissen und die Gleise wurden für den Bau des Rangierbahnhofes München Ost verwendet.
In den Jahren 1927 und 1928 wurden die Bahnstrecken München–Salzburg und Rosenheim–Kufstein elektrifiziert und im Bahnbetriebswerk Rosenheim wurden nun auch Elektrolokomotiven beheimatet. Im Zweitem Weltkrieg wurde der Bahnhof Rosenheim wieder für zahlreiche Truppentransporte benutzt. Die in Richtung Kolbermoor gelegene Sana wieder aufgebaut und an der Strecke Rosenheim–Kufstein wurde der Vorbahnhof Rosenheim Süd errichtet. Dieser wurde im Herbst 1942 eröffnet. Zusätzlich folgte am 11. September 1942 die Abzweigstelle Rosenheim Süd, die eine direkte Ein- und Ausfahrmöglichkeit in Richtung Kufstein gewährleistete und mit Fahrdienstleitern besetzt war. Wegen der strategischen Bedeutung wurde Rosenheim ab dem 20. Oktober 1944 Ziel von 13 Luftangriffen der Alliierten. Am 18., 19. und 20. April 1945 wurden die gesamten Bahnanlagen zerstört, worauf der Bahnbetrieb eingestellt wurde. Nur einige Verwaltungsgebäude und das Bahnpostamt wurden kaum beschädigt. Am 2. Mai 1945 schritten die amerikanischen Verbände in Rosenheim ein und beendeteten den Zweiten Weltkrieg.
Nachkriegszeit
Ab dem 18. Mai 1945 fuhren wieder einzelne Züge der US-Armee in Richtung Freilassing auf einigen wiederaufgebauten Gleisen. Jedoch waren erst nach 1950 die gesamten Gleisanlagen wiederaufgebaut und ein uneingeschränkter Bahnbetrieb möglich. Der Bahnhof Rosenheim Süd diente jedoch nur noch der Abstellung von Zügen. Als Ersatz für das Empfangsgebäude wurden zwei Baracken am Bahnhofsvorplatz errichtet, die die Gepäckabfertigung und den Fahrkartenverkauf beinhalteten. Der erhalten gebliebene Ostflügel des alten Bahnhofsgebäudes beherbergte das amerikanische Railway Transport Office und ab 1950 auch das Bahnhofsrestaurant. Die Deutsche Bundesbahn hatte nicht genügend Finanzmittel um ein neues Empfangsgebäude zu bauen, deshalb wurde dies vom bayerischen Staat unterstützt. 1952 begannen die Bauarbeiten für das neue Empfangsgebäude am Westflügel, die 1954 abgeschlossen waren. Nachdem der Rest des alten Bahnhofsgebäudes abgerissen worden war, wurde nach zwei Jahren am 27. Juli 1957 das neue Gebäude erröffnet. Die Gesamtkosten betrugen 2 Millionen Mark.
Sanierung des Bahnhofes für die Landesgartenschau Rosenheim 2010
In Hinsicht auf die Landesgartenschau 2010 hat die Stadt Rosenheim den Bahnhof generalsaniert. Das gesamte Gebäude wurde renoviert und dabei große Flächen für den Einzelhandel geschaffen. Durch den Einbau eines Blindenleitsystems und von 4 Aufzügen zu den Bahnsteigen wurde der Bahnhof behindertenfreundlich gestaltet. Zusätzlich wurde die nicht mehr zeitgemäße Unterführung durch eine neue verlängerte Bahnsteigunterführung ersetzt, die nun auch die Park-and-Ride-Anlage südlich des Bahnhofs anschließt. Außerdem wurden die Bahnsteige erhöht und dessen Dächer erneuert.[5][6]
Infrastruktur
Der Bahnhof besitzt acht Bahnsteiggleise, davon ein Stumpfgleis, an vier Bahnsteigen. Jeder Bahnsteig ist überdacht und verfügt über digitale Zugzielanzeiger. Alle Bahnsteige sind über eine Fußgängerunterführung mit dem Hausbahnsteig verbunden. Es besteht über Lifte ein stufenfreier Zugang zum Bahnsteig.
Nutzung der Gleise
- Gleis 1a: für Regionalbahnen in Richtung Wasserburg am Inn, Mühldorf (Oberbayern), Landshut
- Gleis 1: für Regional-Expresse in Richtung München
- Gleis 2: für Regionalbahnen / Eurocitys in Richtung München
- Gleis 3: für Eurocitys / Intercitys in Richtung Salzburg
- Gleis 4: für Regional-Expresse Richtung Salzburg
- Gleis 5: für Regional-Expresse / Regionalbahnen / Eurocitys in Richtung Kufstein
- Gleis 6: für Regionalbahnen in Richtung Holzkirchen, Kufstein
- Gleis 7: für Regionalbahnen in Richtung Kufstein
Länge der Gleise
- Gleis 1a: Länge: 120 m / Höhe: 55 cm / nicht barrierefrei
- Gleis 1: Länge: 320 m / Höhe: 76 cm / auf 133 m Bahnsteigüberdachung
- Gleis 2/3: Länge: 405 m / Höhe: 76 cm / auf 133 m Bahnsteigüberdachung
- Gleis 4/5: Länge: 405 m / Höhe: 76 cm / auf 133 m Bahnsteigüberdachung
- Gleis 6/7: Länge: 320 m / Höhe: 76 cm / auf 133 m Bahnsteigüberdachung
Verkehr
Der Bahnhof Rosenheim ist ein Regionalbahn- und Regionalexpress-Vollknoten, es kommen jede Stunde Züge aus Richtung Salzburg, München, Innsbruck, Kreuzstraße/Holzkirchen und Mühldorf am Inn circa zeitgleich an und fahren wenige Minuten später wieder ab. Zusätzlich halten stündlich mehrere InterCity- und EuroCity-Züge (z.B. nach Hamburg, Dortmund, Klagenfurt oder Salzburg) sowie ein Nachtzug in Richtung Italien. Der Bahnhof wird im 2-Stundentakt von ÖBB-Railjets durchfahren. Einmal täglich hält ein ICE in Richtung Berlin Gesundbrunnen in Rosenheim. ÖBB-Korridorzüge von Salzburg nach Kufstein bzw. umgekehrt umfahren den Bahnhof seit den 1980er Jahren im Süden über die „Rosenheimer Kurve“. Vom Bahnhof fahren viele Regional- sowie Stadtbusse ab, Taxistände sind an beiden Ausgängen vorhanden.
Fernverkehr
Linie | Strecke | Taktfrequenz |
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ICE 28 | Innsbruck – Kufstein – Rosenheim – München – Nürnberg – Jena Paradies – Halle (Saale) – Berlin – Berlin Gesundbrunnen | einzelner Zug |
IC 26 | Königsee: Hamburg-Altona – Hamburg – Hannover – Göttingen – Kassel-Wilhelmshöhe – Fulda – Würzburg – Augsburg – München Ost – Rosenheim – Berchtesgaden |
ein Zugpaar |
EC 32 | Wörthersee: (Münster (Westf) –) Dortmund – Essen – Düsseldorf – Köln – Koblenz – Frankfurt – Mannheim – Heidelberg – Stuttgart – Augsburg – München – Rosenheim – Salzburg – Klagenfurt |
ein Zugpaar |
IC 60 | Karlsruhe – Stuttgart – Ulm – Augsburg – München – Rosenheim – Salzburg | einzelne Züge |
EC/IC 62 | ((Siegen – Gießen –) Frankfurt – Heidelberg) / (Saarbrücken – Mannheim) – Stuttgart – Ulm – Augsburg – München – Rosenheim – Salzburg (– Klagenfurt / Graz / Linz) | zweistündlich |
IC 89 | München – Rosenheim – Kufstein – Innsbruck – Bozen – Verona (– Mailand / Venedig / Bologna) | zweistündlich |
Regionalverkehr
Linie | Strecke | Taktfrequenz |
---|---|---|
RE | München-Salzburg-Express München – Rosenheim – Traunstein – Freilassing – Salzburg |
stündlich |
RE | München – Rosenheim – Kufstein | einzelne Züge |
RB | München – Grafing Bahnhof – Rosenheim (– Kufstein) | einzelne Züge |
RB | Rosenheim – Wasserburg (Inn) (– Mühldorf – Landshut / Burghausen / Simbach / Freilassing) | stündlich |
RB | Rosenheim – Bad Aibling – Bruckmühl – Kreuzstraße – Holzkirchen | stündlich |
RB | Rosenheim – Kufstein (– Wörgl – Innsbruck – Telfs-Pfaffenhofen) | stündlich |
Siehe auch
Literatur
- Armin Franzke/Josef Mauerer: 1860-2010: 150 Jahre Bahnstrecke Rosenheim – Salzburg, 2010
Einzelnachweise
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 950 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 951 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 944 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 958 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Christian Topel: Aufatmen: Bahnhof wird barrierefrei In: Rosenheimer Nachrichten, 14. September 2006. Abgerufen am 3. Juni 2011
- ↑ Generalsanierung lässt Rosenheim zum Klimakönig werden