Erich Honecker

deutscher Politiker (KPD, SED), Staatsratsvorsitzender der Deutschen Demokratischen Republik
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Erich Honecker (* 25. August 1912 in Neunkirchen, † 29. Mai 1994 in Santiago de Chile), war letzter Staatsratvorsitzender der DDR.

Erich Honecker wurde am 25. August 1912 in Neunkirchen/Saar geboren. Der gelernte Dachdecker trat 1929 der KPD bei. Er hatte ab 1930 hauptamtliche Funktionen im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands inne. 1935 verhaftet, wurde er 1937 zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt, die er im Zuchthaus Brandenburg/Görden verbrachte. Nach seiner Befreiung aus dem Zuchthaus war er 1946 Mitbegründer und bis 27. Mai 1955 Vorsitzender der Freien Deutschen Jugend. 1953 heiratete er Margot Honecker, geb. Feist. Am 3. Mai 1971 wurde er als Nachfolger Walter Ulbrichts Erster Sekretär des ZK der SED, seit 1976 Generalsekretär der SED. Ab 29. Oktober 1975 hatte er auch den Vorsitz im Staatsrat der DDR inne (als Nachfolger von Willi Stoph). Am 18. Oktober1989 musste er im Zuge der politischen Wende in der DDR von allen Ämtern zurücktreten und wurde am 3. Dezember 1989 aus der SED ausgeschlossen. Im November 1989 erließ der Generalstaatsanwalt der DDR ein Ermittlungsverfahren wegen Amtsmissbrauch und Korruption. Aus dem Spital der Westgruppe der Sowjetarmee in Beelitz, wo er sich seit 3. April 1990 befand, wurde er am 13. März 1991 nach Moskau ausgeflogen, womit er dem Zugriff der deutschen Justiz entging. Aus dem Asyl in der chilenischen Botschaft begab er sich kurzzeitig nach Berlin, von wo er am 13. Januar 1993 mit seiner Ehefrau nach Chile ausreisen konnte. Er starb am 29. Mai 1994 in Santiago de Chile an Leberkrebs.


Literatur

  • Erich Honecker: Aus meinem Leben, Dietz Verlag Berlin (DDR), 1980
  • Peter Przybylski Tatort Politbüro, Die Akte Honecker, rororo Sachbuch 9328, Rowohlt Verlag, Reinbeck bei Hamburg, 1992
    • Zu diesem Buch (Klappentext): Seinen Aufstieg zum FDJ-Chef erkaufte er sich durch Liebedienerei gegenüber Walter Ulbricht, den er später mit Breschnews Hilfe stürzte. Sein Jagdgefährte Mielke half ber Entmachtung von Stasi-Minister Wollweber und dem zweiten Mann nach Ulbricht, Karl Schirdewan. Auf dem Gipfel der Macht ging nichts mehr ohne den Generalsekretär und Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker: die Vergeudung des Volksvermögens, die kriminellen Transaktionen von Koko, der Aufbau eines monströsen Systems politischer Überwachung, der Schießbefehl. Der Autor, ehemaliger Pressesprecher des Generalstaatsanwalts der DDR, hat teilweise nicht zugängliches Aktenmaterial, Dokumente, Zeugenaussagen zusammengetragen - die Akte Honecker, ein aufregenden Dokument der Zeitgeschichte.