Hallo Thomas! Ist es nicht sehr ungünstig über die Frage der "Existenz" der Zeit nachzudenken, als sei sie eine Entität? Nicht nur philosophisch, sondern auch im Alltagsverständnis dürfte es m.E. kaum jemanden geben, der sich fragt, ob es die Zeit dinghaft "gibt" - sondern höchstens, wie sie (als Erscheinung) verfaßt ist. Vielleicht könnte man besser über die "Realität der Zeit" (wenn man allgemeinsprachlich bleiben will) reflektieren? Statt der blumigen Metapher mit dem Wald und den Bäumen wäre es auch vielleicht günstiger, etwas sachlicher von einer Art "Wahrnehmungstäuschung" oder einem "blinden Fleck" zu sprechen? Aber ich nehme an, Du baust diesen Aspekt ohnehin noch aus. Schöne Grüße, --Markus Mueller 17:39, 17. Sep 2005 (CEST)
- Völlig d'accord! Letztlich geht es ja um das "Zeitgefühl" drei Zeilen weiter. Das Ganze müsste aber noch in einen ganz eigenen Abschnitt, für den ich auch gern die "Schwellen" aus Zeitwahrnehmung hier einbinden würde. Aber 'Hand auf Herz': Wenn man nicht gerade 'philosophisch' denkt, dann "ist Zeit Geld", hat man "keine Zeit", will man das schon Morgen ist, usw. Dadurch das Zeit, Vergangenheit und Zukunft Substantive sind, denken wir ständig, wir hätte es mit etwas Realem, Dinglichen zu tun. Deshalb ist ja gerade die Gegenrichtung in den letzten hundert Jahren zur "Zeitlichkeit" der Zeit zu beobachten. Aber solange der Artikel verständlicher und besser wird: bitte ändern.
- Dieses Zitat von Robert Musil könnte in der Einleitung vielleicht besser passen: "Der Fluß der Zeit ist ein Fluß, der seine Ufer mitführt. Der Mitreisende bewegt sich zwischen festen Wänden und festem Boden, aber Boden und Wände werden von den Bewegungen der Reisenden unmerklich auf das Lebhafteste mitbewegt". -- Thomas M. 13:55, 20. Sep 2005 (CEST)
Zeitbewusstsein und mehr
- Nach mehrmaligem Lesen bin ich mir nicht mehr so sicher wie Zeitbewusstsein in dieses Lemma passt. Aber mit Zeitwahrnehmung und Zeitgefühl kann man es auch nicht gleichsetzten. Wahrscheinlich muss man einfach nur ein paar Begriffe wie die Supervenienz einbauen und ausführen, mal sehn.
- eine geplante philosophische "Interpretation" der wichtigsten Erkenntnisse aus der Physik krieg ich zur Zeit nicht hin, weil mir meine Literatur und auch die Lust fehlt. Das sollte man aber auf der todo-Liste halten. Insbesondere solange der Physik-Artikel der "Hauptartikel" ist und die Einführung Zeit zwar mit Raum gleichsetzt, aber dann keine Unterscheidung zwischen realem Raum und formalem Raum trifft.
- Wichtig ist mir noch ein eigener Abschnitt über die Philosphie der Zeit in der Gegenwart. Das sind vor allem
- Die Zeitlichkeit der Zeit von Heidegger zu Prigogine und eventuell Weizäcker
- Eine Sammlung von populären Zeitbetrachtungen wie z.B. Paul Virilio, Entschleunigung, 'Zeit im globalen Dorf', usw.
- Dieser Satz: Nachdem mit Hilfe der Philosophie der Sprache bewiesen wurde, dass Begriffe der einen Zeitreihe nicht in Begriffe der anderen übersetzt werden können, gibt es nunmehr drei mögliche Versionen für die Begründung der B-Reihe (tenseless theory): eine zeichenanalytische (token-reflexive), eine Version auf Basis der Zeitpunkte (date version) und eine neuere Version der Satztypen (sentence-type). hört sich seltsam an. Wenn sich da jemand auskennt, kann man das besser formulieren. -- Thomas M. 14:08, 23. Sep 2005 (CEST)
- "Zeitbewußtsein" paßt schon sehr gut in diesen Artikel, solange es nicht in die reine Psychologie abdriftet. Siehe etwa
- Gottfried Heinemann: Zeitbegriffe. Ergebnisse des Interdisziplinären Symposiums Zeitbegriff der Naturwissenschaften, Zeiterfahrung und Zeitbewußtsein (Kassel 1983). Freiburg (Breisgau) [u.a.], Alber 1986
- Hartmut Kasten: Wie die Zeit vergeht. Unser Zeitbewusstsein in Alltag und Lebenslauf. Darmstadt, Wiss. Buchges. 2001
- (aus dem Kopf, es ist jetzt schon länger her, daß ich da reingeschaut habe). Bei diesem Satz mit der Philosophie der Sprache ist mir nicht ganz klar, inwieweit das für den Zeitbegriff von entscheidender Bedeutung ist. Ich sehe im Moment nicht, daß McTaggarts Theorie von 1908 die nachfolgende philosophische Diskussion über die Zeit nachhaltig bestimmt hätte. Die inzwischen verbreitete These von der illusionären Natur der Zeit speist sich m.E. aus ganz anderen Quellen. --Markus Mueller 14:48, 23. Sep 2005 (CEST)