Globale Erwärmung

beobachteter Anstieg der Durchschnittstemperatur und der erwarteten Erwärmung auf der Erde
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Die globale Erwärmung ist ein planetenweites Klimaphänomen, das einen Anstieg der längerfristig und global gemittelten bodennahen Lufttemperatur während der etwa letzten 150 Jahre bezeichnet. Um dieses Phänomen zu erklären, werden sowohl natürliche als auch durch den Menschen verursachte Gründe in Betracht gezogen, lassen sich jedoch im Regelfall nicht klar gegeneinander abgrenzen. Die Bezeichnung wurde im Verlauf der 1980er und 1990er Jahre geprägt. Vor dieser Zeit war man in der Wissenschaft eher vom umgekehrten Effekt überzeugt, nämlich einer langsamen Abkühlung der Erdoberfläche in Richtung einer allmählichen Klimaveränderung (neue Kaltzeit).

== Grundsätzliches ==nsügnaer

In der Klimatologie geht man heute davon aus, dass die gestiegene Konzentration der vom Menschen in die Erdatmosphäre freigesetzten Treibhausgase die wichtigste Ursache der globalen Erwärmung ist, wenn auch eine große Zahl anderer Faktoren und Rückkopplungen positiv wie negativ an diesen Effekt gekoppelt sind.

Der atmosphärische Treibhauseffekt ist eine Folge davon, dass Treibhausgase die (kurzwellige) Einstrahlung von der Sonne auf die Erde weitgehend ungehindert durchlassen, die (längerwellige) Wärmeabstrahlung von der Erde in den Weltraum aber in erhöhtem Ausmaß absorbieren, wodurch sich die Temperatur der unteren Atmosphäre (Troposphäre) erhöht. Die Gasteilchen strahlen die dabei aufgenommene Energiemenge ihrerseits als Wärmestrahlung ab, und zwar in alle Richtungen gleich viel, also je zur Hälfte nach oben (in den Weltraum) und nach unten (zurück zur Erdoberfläche). Diese zurück zur Erdoberfläche gehende Strahlung wird auch als atmosphärische Gegenstrahlung bezeichnet (weil sie der Wärmeabstrahlung der Erde entgegengesetzt gerichtet ist).

Diese atmosphärische Gegenstrahlung wärmt die Erdoberfläche (und die untersten Luftschichten) zusätzlich zur Sonneneinstrahlung auf. Die wärmere Erdoberfläche sendet dann entsprechend mehr Wärmestrahlung aus. Dieser Prozess der Erwärmung und Strahlungszunahme kumuliert so lange, bis der nicht absorbierte Anteil der Wärmeabstrahlung der Erdoberfläche und die nach außen gerichtete Strahlung der Atmosphäre zusammen genommen genau so groß sind, wie die Sonneneinstrahlung auf die Erde. Dann herrscht ein Gleichgewicht bei erhöhtem Temperaturniveau der Erdoberfläche und der untersten Luftschichten.

Treibhausgase gibt es in der Atmosphäre auch von Natur aus. Die von ihnen auf dem geschilderten Weg verursachte Temperaturerhöhung wird als natürlicher Treibhauseffekt bezeichnet. Er ist für die Entwicklung höherer Lebewesen von entscheidender Bedeutung. Ohne Treibhauseffekt läge die längerfristig und global gemittelte bodennahe Lufttemperatur der Erde bei etwa -18 °C und damit um etwa 33 K unter dem heute tatsächlich vorhandenen Mittelwert von rund +15 °C. Ohne Treibhauseffekt wäre die Erde für die meisten höheren Lebewesen unbewohnbar.

Als Hauptbeweis für die derzeitige globale Erwärmung werden die seit etwa 1860 vorliegenden weltweiten Temperaturmessungen sowie die Auswertung verschiedener Klimaarchive herangezogen. Korrigiert um den städtischen Aufwärmeffekt zeigen sie, dass die längerfristig und global gemittelte bodennahe Lufttemperatur im 20. Jahrhundert um 0,6 °C ± 0,2 °C zugenommen hat. Am ausgeprägtesten war die Erwärmung von 1910 bis 1945 und von 1976 bis heute. Gemessen an den Schwankungen des Wetters ist das wenig, als Änderung des Klimas ist es jedoch sehr viel.

== Klimamodelle == Kinderporno

Klimasimulationen zeigen, dass die Erwärmung von 1910 bis 1945 auch durch natürliche Phänomene erklärt werden kann (Schwankungen der Sonnenstrahlung, Milanković-Zyklen), aber die Erwärmung von 1976 bis 2000 wahrscheinlich nur im Zusammenhang mit menschgemachten Treibhausgasen erklärbar ist. Deshalb ist eine Mehrheit der Wissenschaftler heute davon überzeugt, dass der Großteil der Erwärmung wahrscheinlich auf die steigenden Treibhausgas-Konzentrationen zurückzuführen sind.

Diese Folgerung beruht auf der Genauigkeit der Modelle und der Einschätzung der äußeren Faktoren. Die Mehrheit der Wissenschaftler stimmt zu, dass wichtige Klimabesonderheiten nicht in den Klimamodellen berücksichtigt werden, dass sich aber mit besseren Modellen nicht unbedingt die Voraussage ändert.

Klimakritiker verweisen auf die Mängel der Modelle und ungenügend berücksichtigte externe Faktoren, die die Schlussfolgerung verändern würden. Aus Sicht der Klimakritiker sind die Klimasimulationen nicht in der Lage, Partikel, Wasserdampf oder Wolken und vor allem dynamische Rückkopplungseffekt (beispielsweise Ein- und Auslagerung von CO2 in Abhängigkeit von Meeres- Strömungen und Wasser-Temperatur, CO2-Absorption CO2-Absorptionsverhalten von Meeres-Plankton, CO2-Absorption durch Ausweitung von Vegetation und anderem) erfolgreich in die Modelle zu integrieren. Klimakritiker gehen auch davon aus, dass die Sonne einen größeren Einfluss an der globalen Erwärmung hat als bisher angenommen. Einige indirekte solare Effekte könnten sehr wichtig sein, seien aber in den Modellen nicht berücksichtigt. Sie verweisen auf die wechselvolle Klimageschichte der Erde, die sowohl CO2-Konzentrationen bis zu 15 % (heute 0,035 %) sowie extreme Warm- und Kaltzeiten aufweist (zum Beispiel eisfreie Pole). Diese erheblichen Klimaänderungen seien gänzlich ohne menschlichen Einfluss entstanden. Daraus ergebe sich die Schlussfolgerung, dass der menschgemachte Anteil an der globalen Erwärmung niedriger sei als bisher angenommen.

Auswirkungen

Datei:AuswirkungTreibhauseffekt.png
Auswirkung der Globalen Erwärmung

Abhängig von den Zuwachsraten aller Treibhausgase und dem angewandtem Modell wird damit gerechnet, dass sich die globale Durchschnittstemperatur bis 2050 um ein bis fünf Grad Celsius erhöht.

Aufgrund der potentiellen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, die Wirtschaft und die Umwelt, ist die globale Erwärmung von großem Interesse. Einige Umweltveränderungen wurden schon beobachtet und auf die globale Erwärmung zurückgeführt. Die oben erwähnten abgeleiteten Belege (verringerte Schneebedeckung, steigender Meeresspiegel, Gletscherschmelze, Wetteränderungen) sind Beispiele für jene Konsequenzen der globalen Erwärmung, die nicht nur Aktivitäten des Menschen beeinflussen, sondern auch die Ökosysteme. Steigende Temperaturen weltweit bedeuten, dass Ökosysteme sich verändern. Manche Tier- oder Pflanzen-Arten werden aus ihren Lebensräumen verdrängt oder sterben aus, wenn sie den sich geografisch schnell verschiebenden Vegetationszonen nicht folgen können. Andere Arten können sich unter den veränderten Bedingungen stärker ausbreiten.

Ein vor allem den Menschen direkt betreffendes Problem dieser Verschiebung von Vegetationszonen sind mögliche gravierende Veränderungen der Erträge aus der Landwirtschaft. Insgesamt wird hier eine Verschlechterung erwartet. Jedoch könnte die globale Erwärmung diesbezüglich auch positiv sein, da höhere Temperaturen und höhere Kohlenstoffdioxid-Konzentrationen die Produktivität mancher Anbauarten erhöhen. Satellitendaten zeigen, dass die Produktivität sich auf der Nordhalbkugel seit 1982 erhöht hat, was aber vermutlich primär auf einen erhöhten Eintrag von düngewirksamen Stickstoffverbindungen (vor allem NH4+) als Umwandlungsprodukte von Abgasen (NOx) zurückzuführen ist.

Eine andere große Sorge ist die Erhöhung des Meeresspiegels. Der Meeresspiegel ist um 1 cm bis 2 cm pro Jahrzehnt gestiegen. Hierfür werden im Wesentlichen zwei Faktoren verantwortlich gemacht: Zum einen dehnt sich das Meerwasser bei höheren Temperaturen stärker aus, zum Anderen kommt es bei höheren Temperaturen zum verstärkten Abschmelzen von Gletschern und Polkappen. Insbesondere das Abschmelzen des Ross-Eisschelfs würde nach Ansicht von Wissenschaftlern zu einem zusätzlichen Anstieg des Meeresspiegels von 5 bis 6 Metern führen. Über den Einfluss polarer Eiskappen herrscht weitesgehend Unsicherheit vor, da Akkumulation in den Kernbereichen und Schmelzprozesse in den Randbereichen eine geschlossene Massenbilanz sehr erschweren. In dieses komplexe Problem - der im Regelfall sehr trägen Eisdynamik - spielen jedoch auch lokal wie global anderweitige Faktoren hinein, die zum Beispiel plattentektonischer oder -isostatischer Natur (lokales Absinken, Verengung der Ozeane) sein können. Diese zielen jedoch eher auf lange Zeiträume ab. Einige kleine Länder im Pazifischen Ozean müssen dennoch fürchten, dass sie aufgrund ihrer sehr geringen Höhe im Meer versinken, falls der Anstieg nicht stoppt.

Durch die Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur steigt die Verdunstung, was zu stärkeren Niederschlägen, damit verbundener verstärkter Erosion und zur Verstärkung des Treibhauseffektes führt. Der erhöhte Energiegehalt in der Atmosphäre, vor allem in Form von Wasserdampf, wird voraussichtlich die Zunahme extremer Wetterbedingungen verursachen.

Mit Sorge wird zurzeit beobachtet, dass sich die Temperaturen in Westsibirien um ein Vielfaches schneller erhöhen als im globalen Mittel. Seit den 1960ern ist die mittlere Temperatur dort um ca. 3 °C angestiegen. Als Konsequenz beginnen seit der Jahrtausendwende die Permafrostböden zu tauen und sehr große Methanmengen, die bisher noch im Boden gebunden sind, werden in die Atmosphäre entweichen. Da Methan ein starkes Treibhausgas darstellt, wird die Erwärmung zusätzlich beschleunigt.

Die globale Erwärmung kann auch weniger offensichtliche Wirkungen haben: Die ozeanischen Ströme, zum Beispiel der Golfstrom, werden dadurch angetrieben, dass in den Polarmeeren Meerwasser gefriert. Dabei gefriert nur das Wasser, das Salz bleibt im umgebenden Meer zurück, was zu einem höheren Salzgehalt im umgebenden Wasser führt. Je salziger das Meerwasser, desto höher seine Dichte. Daher sinkt dieses salzigere Meerwasser an den Grund des Ozeans. Dieses Absinken führt dann zu einer Zirkulation des Meerwassers. Bei einer allgemeinen Klimaerwärmung gefriert aufgrund höherer Temperaturen weniger Wasser und die ozeanischen Strömungen werden abgeschwächt.

Auf der Erde herrscht durch die unterschiedliche Steilheit der Sonnen-Einstrahlung ein Temperaturgradient zwischen den warmen Tropen und den kalten Polen. Dieser Gradient wird beständig durch den Transport von Wärme von den Tropen in Richtung Pole verringert. Dies geschieht sowohl durch ozeanische Ströme, als auch durch oberirdische Luftströme. Wenn nun die ozeanischen Ströme schwächer werden, müssen sich gezwungenerweise die oberirdischen Luftströme verstärken, was ganz allgemein zu höheren Windgeschwindigkeiten und stärkeren Unwettern führt.

Falls sich das Klima weiter erwärmt, könnte es mit der Zeit auch zu einem Versiegen der ozeanischen Ströme kommen. Ein Versiegen des Golfstroms hätte dann einen massiven Kälteeinbruch in ganz Westeuropa und Nordeuropa zur Folge. Dieses Szenario wird aber von einer Mehrheit der Wissenschaftler als mittelfristig unwahrscheinlich erachtet.

Weitere Folgen:

  • Verschiebung des Anteils der Klimazonen: die boreale Zone könnte nach Meinung mancher Forscher von zurzeit 23 % auf weniger als 1 % zurückgehen, während die tropische Zone von 25 % auf 40 % ansteigen würde.
  • Verschiebung der Vegetationszonen: Die Tundra würde verschwinden, der Wald würde von 58 % auf 47 % zurückgehen (in den letztern 15 Jahren hat die Waldfläche jedoch wieder zugenommen), Savannen und Steppen würden von 18 % auf 29 % zunehmen und die Wüsten würden sich um 3% vergrößern.
  • Abschmelzen des Nordpolareises und der Gletscher
  • Anstieg des Meeresspiegels, Überflutung von Inseln und dicht besiedelten Küstenregionen?
  • Steigerung der Regenfälle durch verstärkte Verdunstung, dadurch Verstärkung des Treibhauseffektes und Zunahme der Bodenerosion
  • Verlagerung der Anbauzonen nach Norden in Gebiete mit schlechteren Böden
  • Verlagerung der trockenen Zonen nach Norden in die dicht besiedelten Gebiete der Erde

Die Arbeit des Intergovernmental Panel on Climate Change

Als internationale Institution wurde der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderung Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) eingerichtet. Er untersucht und bewertet für seine Berichte weltweit die Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Klimaänderungen.

Die IPCC-Aussagen basieren auf mehreren Klimamodellen, die 35 verschiedene Emissionsszenarien einbeziehen. Diese Szenarien ergeben sich aus unterschiedlich vorhergesagten Mengen von Treibhausgasen und Aerosolen, die vom Menschen verursacht werden. Die Daten berücksichtigen dabei auch die Vorhersagen von ökonomischen Modellen.

Im letzten IPCC-Bericht wird als Bandbreite aller Modelle und aller Szenarien im Zeitraum von 1990 bis 2100 eine Erhöhung der bodennahen Lufttemperatur von 1,4 °C bis 5,8 °C und eine Erhöhung des Meeresspiegels von 0,1 m bis 0,9 m projiziert. Das IPCC berücksichtigt auch die von den erwarteten Klimaänderungen verursachten Folgen für die Zivilisation und wägt die Kosten der erwarteten Folgen gegen die Kosten der vorgeschlagenen Maßnahmen ab.

Die Aussagen des IPCC-Berichts von 2001 werden derzeit von einer Minderheit in Frage gestellt. Hauptkritikpunkte sind die unzureichend einbezogene Komplexität der Ozeansysteme und die zu grobe Rasterung der Erdoberfläche. Auch die Zusammenhänge zwischen Klimaerwärmung und Sonnenaktivitäten sind keineswegs vollständig geklärt. Diese methodische Kritik wird oft vermischt vorgetragen mit grundsätzlichen Bedenken gegen mögliche Gegenmaßnahmen, wie zum Beispiel eine vollständige Versorgung mit erneuerbaren Energien. Viele in der Öffentlichkeit auftretende Bedenkenträger sind zudem den Hauptemittenten von Treibhausgasen zuzuordnen. Diese Verquickungen machen es schwierig, die offensichtlichen Unsicherheiten in der Klimaberechnung sowohl von Panikmache als auch von fossiler Ressourcenpropaganda abzugrenzen.

Die Rahmenvereinbarung der UN und das Kyoto-Protokoll

Auch wenn Zweifel über ihr Ausmaß bestehen, wird die globale Erwärmung durch die Allgemeinheit zur Kenntnis genommen und von manchen politischen Führern als Bedrohung angesehen. Es wurden Reduktionen der Emissionen von Treibhausgasen vorgeschlagen. Nur eine weltweite Übereinkunft kann die Emissionen ausreichend verringern. Das Kyoto-Protokoll wurde von allen industrialisierten Staaten unterschrieben, die darin übereinstimmten, die Emissionen auf einen Pegel unterhalb von 1990 zu reduzieren. Entwicklungsländer wurden von dieser Regel befreit. Die Vertreter der USA – in diesem Land entstehen 1/3 der Treibhausgase – verließen das Kyoto-Protokoll, noch bevor es vom Kongress ratifiziert werden konnte. Diese Entscheidung von Präsident George W. Bush ist international sehr umstritten. Die weltweit größten Emittenten USA, Russland, China und Indien sind zusammen für ca. 50 % der Gesamtemissionen verantwortlich, die beiden letzteren aber von einer Reduzierungspflicht ausgenommen (das Kyoto-Protokoll enthält nur Regelungen bis zum Jahr 2012).

Umstritten sind andererseits auch die Berechnungsmethoden im Kyoto-Protokoll: Hier wurde nicht nur die Höhe des Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes pro Staat festgeschrieben, sondern auch dessen Absorption durch die Biosphäre (hier: Felder, Wälder und Wiesen) einbezogen. Wie viel Kohlenstoffdioxid die Biosphäre bindet und über welchen Zeitraum diese Bindung wirksam ist, ist wissenschaftlich allerdings ungeklärt. Russland wurde angesichts seiner großflächigen Wälder im Kyoto-Protokoll dennoch eine Gutschrift von jährlich 17 Megatonnen Kohlenstoffdioxid zugestanden. Dieses Angebot wurde im Laufe der Verhandlungen auf das Doppelte erhöht. Eine wissenschaftliche Basis für diese Zahlen gibt es nicht. Diese Anrechnung von Waldflächen wurde nachträglich hinzugefügt, um Zweifler zu überzeugen.

Weitere Zusammenhänge

Befürworter von Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen stellen diese Maßnahmen in Zusammenhang mit anderen Initiativen zum Umweltschutz und weisen hin auf positive Nebeneffekte bei der Luftreinerhaltung (etwa in Städten).

Der als Idealfall vorzustellende vollständige Verzicht auf fossile Brennstoffe führt nach gängiger Lehrmeinung wegen der Trägheit des Abbaus von Klimagasen und der generell verzögerten Antwort des Klimas auf eine Störung der Atmosphärenzusammensetzung mindestens noch eine Generation lang (ca. 50 Jahre) zu weiterem Temperaturanstieg. Der Verzicht dürfte aber praktisch jeden Anwendungsfall menschlicher Technologie außer Betrieb setzen. Die Folgen für die Zivilisation wären unkalkulierbar. Ersatztechnologien müssten mit Hilfe fossiler Brennstoffe noch vor deren Ende entwickelt und gebaut werden, was viele Experten schon heute für unmöglich halten. Der gänzliche Verzicht auf klimarelevante, fossile Energieträger würde das heutige Wirtschaftssystem kollabieren lassen.

Befürworter umfangreicher Präventivmaßnahmen führen ins Feld, dass die Vorräte der fossilen Energieträger sowieso in kurzen (Öl: 25 Jahre, manche meinen allerdings wesentlich länger) bis mittleren (Kohle: 200 Jahre) Zeiträumen an ihre Grenzen geraten, was eine Umstellung auf regenerative Energiequellen oder Kernenergie notwendig macht. Auch mit bereits entwickelten Technologien kann das Problem gelöst werden, ohne dass der Untergang droht. Wichtig ist auch, dass die Effektivität des Energieeinsatzes erhöht wird. Aber auch das ist eher eine politisch-organisatorische als eine technische Frage, wie folgendes Beispiel zeigt: Für 100 km mit dem PKW kann man 25 l oder 4 l fossilen Treibstoff verbrauchen.

Situation in Deutschland

In Deutschland wurden im Jahr 2003 temperaturbereinigt 844 Millionen Tonnen CO2 emittiert. Bei einer Bevölkerungsanzahl von 82,5 Millionen entspricht dies einer rechnerischen Pro-Kopf Emission von 10,2 Tonnen CO2 pro Bundesbürger. Die Bundesregierung hat ein nationales CO2-Reduktionsziel aufgestellt: In diesem wird angestrebt, die deutschen Emissionen des Jahres 1990 (temperaturbereinigt: 1021,1 Mio. Tonnen) bis zum Jahr 2005 um 25 % zu senken. Dies entspricht einer Emissionsmenge von 759,1 Mio. Tonnen für ganz Deutschland beziehungsweise 9,2 Tonnen pro Bundesbürger im Jahr 2005.

Um dieses Ziel zu erreichen, müsste jeder Bundesbürger folglich zwischen 2003 und 2005 rechnerisch genau eine Tonne CO2 einsparen. Dies könnte man folgendermaßen erreichen: Bei einem jährlichen Stromverbrauch von 1300 kWh und den durchschnittlichen Emissionen des deutschen Kraftwerkparks (rund 620 Gramm CO2 pro kWh Strom) lässt sich rund eine halbe Tonne CO2 einsparen, wenn man die Stromerzeugung auf einen Emissionwert von 200 Gramm CO2 pro kWh Strom umstellt. Eine weitere halbe Tonne könnte man einsparen, wenn man im Jahr 2005 220 Liter weniger Benzin verbraucht als im Jahr 2003.

Aktuelle Forschungen

Im Januar 2005 veröffentlichte die mit dem Programm Climate Prediction arbeitende Gruppe erste Ergebnisse ihres mit SETI@home vergleichbaren Client-Projektes in der Fachzeitschrift Nature (Ausgabe vom 27. Januar 2005). Darin ergaben sich Reichweiten einer zukünftigen Erwärmung zwischen 2 und 11 Kelvin. Die großen Unsicherheiten in der Voraussage lassen aber noch keinen Schluss über die wahrscheinlich tatsächlich eintretenden Veränderungen zu. Dafür seien präzisere Modelle nötig, so der Artikel (Link siehe unten).

Direktmaßnahmen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen in Privathaushalten

  • Energie sparen (Stromsparlampen verwenden, Raum nicht übermäßig klimatisieren, Solarkollektoren installieren)
  • Heizungen mit möglichst hohem Wirkungsgrad betreiben, ggf. Umsteigen
  • Wärmedämmung im Haus verbessern
  • Unnötiges Benutzen eines Autos vermeiden
  • Auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen
  • vorrausschauend Auto fahren (tieftourig fahren; vorrausschauend an Ampeln und Hindernisse heranfahren, um unnötiges Bremsen und erneutes Anfahren zu vermeiden; hohes Tempo vermeiden; einen fließenden Verkehrsfluss nicht behindern)
  • lokal hergestellte Produkte bevorzugen, um lange Transportwege zu vermeiden (z.B. Lebensmittel aus der Umgebung den Importierten vorziehen)
  • beim Kauf auf umweltschonende Verpackung achten
  • Dünge- und Spritzmittel im Garten vermeiden
  • Produkte, die Treibhausgase enthalten, möglichst vermeiden (z.B. Spraydosen, ...)


Bei anderen propagierten Maßnahmen ist eine Energieersparnis oft nur vordergründig. Fertigprodukte und Produkte aus Kunststoffen werden oft als in der Produktion zu energieintensiv kritisiert. Hier ist aber zu beachten, dass auch die Verarbeitung von z.B. Holz (insbesondere wenn es Kunststoffe ersetzen soll) viel Energie benötigt und großtechnische Verarbeitungsanlagen von Nahrung in der Regel viel energieeffizienter sind, als der heimische Herd.

Auch bei der Neuanschaffung energieeffizienterer Haushaltsgeräte, Heizungen und Fahrzeugen ist zu berücksichtigen, ob eine Weiterbenutzung ohne Neuanschaffung nicht die energieeffizientere Alternative darstellt, da sowohl die Produktion neuer Geräte, als auch die Entsorgung der Altgeräte, meist sehr energieintensiv ist.

Kritik an der These der Globalen Erwärmung

Die Kritik von so genannten „Klimaskeptikern“ lässt sich in vier Kategorien einteilen. Die schärfsten Kritiker bestreiten, dass es überhaupt eine globale Veränderung des Klimas gibt. Die vorhandenen Messdaten seien nicht eindeutig oder mit zu großen Schwankungen und Unsicherheiten behaftet. Diese radikale Position wird von einer sinkenden Zahl von Politikern und Wirtschaftsvertretern geteilt, aber praktisch nicht von anerkannten Klimawissenschaftlern.

Die zweite Kategorie von Kritikern sieht zwar einen Wandel des Klimas, bezweifelt aber, dass menschliche Aktivitäten dafür maßgeblich verantwortlich sind. Der beobachtete Klimawandel sei durch natürliche Ursachen ausgelöst, etwa verstärkte Aktivitäten der Sonne. Teilweise wird behauptet, dass es maßlose Selbstüberschätzung sei, dass der Mensch zu einer Veränderung des Klimas in der Lage sei. Es wird bemängelt, dass erhebliche finanzielle Mittel in einem „aussichtslosen“ Projekt gebunden werden, obwohl sie an anderer Stelle nötiger gebraucht würden. Sie weisen auf die Kosten für die Industrie und den Einzelnen hin und sagen ein vermindertes wirtschaftliches Wachstum voraus. Ein kritischer, wenn auch nicht spezifische den Klimaskeptikern zuzurechnender Punkt ist vor allem, dass im allgemeinen Bewusstsein der Bevölkerung nicht präsent ist, wie erheblich der Verzicht auf fossile Brennstoffe sein müsste, um eine signifikante Änderung des Klimas zu bewirken. In der Klimafolgenforschung wird dem jedoch die Erheblichkeit der Folgen des Klimawandels entgegen gestellt, die nach maßgebenden Prognosen um Größenordnungen schwerwiegender ausfallen würden als rechtzeitige Gegenmaßnahmen.

In abgeschwächter Form weist diese Kritik auf Unsicherheiten hin, die auch in der wissenschaftlichen Gemeinschaft diskutiert werden. Kritik richtet sich etwa gegen die Mann-Kurve (Hockeyschläger-Diagramm). Die herrschende Meinung der Wissenschaftler sieht aber grundsätzlich den Zusammenhang zwischen menschlichen Aktivitäten und einer Veränderung des Klimas als unzweifelhaft an. Untermauert wird diese Kritik durch das Argument, dass sich die Atlanticum- und Borealzeiten bisher in einem 2000-Jahres-Rhythmus abwechseln. Zurzeit müsste rein rechnerisch wieder ein Wechsel hin zu einer warmen Borealzeit stattfinden, was den Temperaturanstieg erklären würde. Diese Kritiker bestreiten nicht, den zu hohen CO2-Ausstoß, zweifeln jedoch an, dass so geringe Gaskonzentrationen derart starke Auswirkungen auf das Klima haben können.

Weitere Kritik erkennt an, dass es einen Klimawandel gibt, für den Menschen mitverantwortlich sind. Allerdings sei es günstiger oder sinnvoller, sich an die veränderten Umweltbedingungen anzupassen, anstatt die Ursachen zu bekämpfen. Eine solche Strategie tritt jedoch oft in Konflikt mit den Ergebnissen der Klimafolgenforschung, die eine sanfte Anpassung zunehmend als Illusion erscheinen lassen. Zudem ist sie potenziell fatalistisch.

Die vierte Position in dieser Debatte geht davon aus, dass sich die Erde – vermutlich in den nächsten 150 Jahren - wieder auf eine Kälteperiode innerhalb der gegenwärtigen Eiszeit zubewegt. Ein kurzfristiger globaler Temperaturanstieg diene so gesehen einer langfristigen Stabilisierung des jetzigen Klimas. Vertreter dieser Position halten die weltweit erhöhten Emissionen daher für unproblematisch oder befürworten diese sogar.

In der Klimaforschung selbst stellen die Ergebnisse des IPCC einen Konsens dar. Danach sollte der Ausstoß von klimaschädlichen Gasen bis 2050 um 80% reduziert werden, um die schlimmsten Schäden zu verhindern. Vielen Kritikern wird (häufig zu Recht) vorgeworfen, politische Interessen zu vertreten, aktuelle Forschungsergebnisse nicht zu kennen oder eine Beziehung zur Kohle- oder Erdölindustrie zu haben.

Globale Erwärmung auf anderen Planeten als der Erde

Obwohl der Begriff der globalen Erwärmung meist in Bezug auf die Erde verwendet wird, kann er auch entsprechende Phänomene auf anderen Planeten beschreiben. Beobachtungen der Sonde Mars Global Surveyor zeigen z.B. eine Klimaerwärmung auf dem roten Planeten, die mit einem Absublimieren des südlichen Polareises um mehrere Meter je Marsjahr verbunden ist.

Literatur

Aufsätze

  • Tillmann Buttschardt: Klimaänderung - Was weiß die Wissenschaft? Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung 17(3), S. 166 - 170 (2005), ISSN 0934-3504
  • Harald Kohl: Neuer Bericht zum Weltklima: Künstliche Heißzeit. Physik in unserer Zeit 33(5), S. 232 - 238 (2002), ISSN 0031-9252
  • C.D. Schönwiese: Globaler Klimawandel im Industriezeitalter. Geographische Rundschau 56(1), S. 4 - 9 (2004), ISSN 0016-7460
  • Christian-D. Schönwiese: Globaler und regionaler Klimawandel - Indizien der Vergangenheit, Modelle der Zukunft. Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung 17(3), S. 171 - 175 (2005), ISSN 0934-3504
  • Matthew Sturm, Donald K. Perovich, Mark C. Serreze: Eisschmelze am Nordpol. Spektrum der Wissenschaft, März 2004, S. 26 - 33, ISSN 0170-2971
  • R. Zellner: Klimawandel: Eine Herausforderung für Wissenschaft und Gesellschaft. Chemie Ingenieur Technik 75(8), S. 983 ff. (2003), ISSN 0009-286X

Bücher

  • Ulrich Cubasch, Dieter Kasang: Anthropogener Klimawandel. Klett-Perthes Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-6230-0856-7
  • Kleidon A, Lorenz R D (Herausgeber): Non-Equilibrium Thermodynamics and the Production of Entropy: Life, Earth, and Beyond, 2004, ISBN 3540224955 (Biosphärenbilanzierung. Grundlage für das Verständnis der das globale Klima bestimmenden Faktoren)

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