Va, pensiero

Chorwerk aus der Oper Nabucco von Giuseppe Verdi
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Chor & Orchester der Roten Armee А.В.Александрова

Das Lied Va, pensiero, sull'ali dorate[1] („Flieg, Gedanke, getragen von Sehnsucht“, auch als Gefangenenchor oder Freiheitschor bezeichnet) ist ein Chorwerk aus dem dritten Akt der Oper Nabucco von Giuseppe Verdi. Das Libretto stammt von Temistocle Solera, der Psalm 137 zum Vorbild nahm. Der Chor der Hebräer, die in Babylonien gefangen sind, beklagt das ferne Heimatland und ruft Gott um Hilfe an. Der Chor gilt als berühmtester aller Verdi-Chöre.[2]

Erster Vers von Va', pensiero

Entstehung und Rezeption

Nach Verdis eigenen Angaben schlug er auf der Suche nach einem neuen Opernstoff das Libretto von Nabucco zufällig auf der Seite des Va, pensiero auf, und beschloss sofort, diesen Stoff zu vertonen. Die Eindringlichkeit der Musik, die patriotische Konnotation und die politische Nähe zum Risorgimento machten den Chor zu einer der beliebtesten Verdi-Kompositionen überhaupt, und trugen nicht unwesentlich zum Erfolg der Nabucco-Premiere im März 1842 bei.[2]

Das Lied gilt als inoffizielle Nationalhymne der italienischen Nordregion Padanien. Das Lied wird auch bei sämtlichen Veranstaltungen der italienischen Separatisten-Partei Lega Nord gespielt.

Text

Italienisches Original
Deutsche Übersetzung[3]

Va, pensiero, sull'ali dorate;
va, ti posa sui clivi, sui colli,
ove olezzano tepide e molli
l'aure dolci del suolo natal!

Del Giordano le rive saluta,
di Sionne le torri atterrate...
Oh mia patria sì bella e perduta!
Oh membranza sì cara e fatal!

Arpa d'or dei fatidici vati,
perché muta dal salice pendi?
Le memorie nel petto raccendi,
ci favella del tempo che fu!

O simile di Sòlima ai fati
traggi un suono di crudo lamento,
o t'ispiri il Signore un concento
che ne infonda al patire virtù.


Schweb' hin, Gedanke Du, auf gold'nem Flügel
Enteile zu dem fernen, theuren Strand,
Wo leis und lind, umduftend Thal und Hügel
Die freie Luft begrüsst mein Vaterland.

Verweil an Zions frech entweihten Thoren,
Und walle still dem Jordan-Ufer zu;
O zaubrisch schöne Heimath, mir verloren!
O schmerzlich süsses Angedenken Du.

Stumm hängst Du, goldne Harfe an den Weiden,
Du, die prophetisch einst der Seher schlug;
sing' uns von der Zeit, wo fern von Leiden
Der Knechtschaft Ketten Juda's Volk nicht trug.

Doch willst Du trauern, o! dann singe leise
Vom Fall Jerusalems, von unsrem Schmerz;
Vielleicht lehrt Dich der Herr die Liedesweise,
Die Kraft zum Dulden strömt in unser Herz.

Literatur

  • Udo Bermbach: Oh, mia patria si bella e perduta: Über Macht und Ohnmacht in Verdis Nabucco, in: Opernsplitter: Aufsätze und Essays, Königshausen & Neumann, Würzburg 2005, S. 117–126, ISBN 9783826029318

Einzelnachweise

  1. Nach italienischer Standard-Orthographie wird Va' mit diakritischem Zeichen geschrieben, also Va', pensiero, sull'ali dorate. Das diakritische Zeichen fehlt jedoch im Libretto, und in Folge hat sich für diesen Chor auch in der Literatur die Schreibung Va durchgesetzt.
  2. a b Udo Bermbach: Opernsplitter. Würzburg 2005, S. 125–126.
  3. Zitiert nach http://www.opera-guide.ch/opera.php?uilang=de&id=380#libretto