Kreis Siegen-Wittgenstein

Kreis im Reg.-Bez. Arnsberg, Nordrhein-Westfalen; südlichster Kreis Westfalens
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Wappen Lage des Kreises Siegen-Wittgenstein in Deutschland
Kreiswappen des Kreises Siegen-Wittgenstein Lage des Kreises Siegen-Wittgenstein in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Landschaftsverband: Westfalen-Lippe
Verwaltungssitz: Siegen
Fläche: 1.131,59 km²
Einwohner: 292.270 (31. Mai 2005)
Bevölkerungsdichte: 258 Einwohner je km²
Kreisschlüssel: 05 9 70
Kfz-Kennzeichen: SI
Kreisgliederung: 11 Gemeinden
Hausanschrift der
Kreisverwaltung:
Koblenzer Straße 73
57072 Siegen
Postanschrift der
Kreisverwaltung:
57069 Siegen
Website: www.siegen-wittgenstein.de
E-Mail-Adresse: post@siegen-wittgenstein.de
Politik
Landrat: Paul Breuer (CDU)
Lage des Kreises Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen
Lage des Kreises Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen
Kreisgliederung
Kreisgliederung

Der Kreis Siegen-Wittgenstein liegt im Südosten von Nordrhein-Westfalen. Er gehört zum Regierungsbezirk Arnsberg und ist Mitglied im Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Sitz des Kreises ist Siegen.

Der Wahlspruch des Kreises lautet „Provinz voll Leben“.

Geografie

Räumliche Lage

Der Kreis ist der südlichste in Westfalen und wird im Norden durch das Rothaargebirge und im Süden durch den Westerwald begrenzt. Im Osten geht der Kreis ohne Übergang in den Landkreis Waldeck-Frankenberg über. Die Hauptflüsse sind im Westen die Sieg und im Osten Lahn und Eder. Der Kreis ist wie das sich nördlich anschließende Sauerland durch seinen Mittelgebirgscharakter geprägt. Das gesamte Kreisgebiet gehört zur übergeordneten Naturlandschaft des rheinischen Schiefergebirges.

Kreisgliederung

Der Kreis Siegen-Wittgenstein gliedert sich in elf kreisangehörige Gemeinden, von denen zwei Mittlere kreisangehörige Städte sind und Siegen Große kreisangehörige Stadt ist.

Städte
(Einwohner am 31. Dezember 2003)

  1. Bad Berleburg (20.844)
  2. Bad Laasphe (15.262)
  3. Freudenberg (18.477)
  4. Hilchenbach (16.530)
  5. Kreuztal, Mittlere kreisangehörige Stadt (31.864)
  6. Netphen, Mittlere kreisangehörige Stadt (25.117)
  7. Siegen, Große kreisangehörige Stadt (107.768)

Gemeinden
(Einwohner am 31. Dezember 2003)

  1. Burbach (14.985)
  2. Erndtebrück (7.693)
  3. Neunkirchen (14.307)
  4. Wilnsdorf (21.533)

Nachbarkreise

Der Kreis Siegen-Wittgenstein grenzt im Norden an den Hochsauerlandkreis, im Osten an die hessischen Landkreise Waldeck-Frankenberg und Marburg-Biedenkopf und im Süden an den Lahn-Dill-Kreis und an den Westerwaldkreis, im Westen an den rheinland-pfälzischen Landkreis Altenkirchen und im Nordwesten an den Kreis Olpe.

 
Kreishaus in Siegen

Geschichte

Der Kreis Siegen wurde aufgrund des Sauerland-Paderborn-Gesetzes am 1. Januar 1975 durch Vereinigung der Kreise Siegen und Wittgenstein gebildet. Er wurde 1984 in „Siegen-Wittgenstein“ umbenannt.

Das Gebiet des Altkreises Siegen war bereits vor Christi Geburt von einer keltischen Urbevölkerung besiedelt. Bereits vor circa 2500 Jahren wurde hier eine intensive Bergbau- und Eisenhüttenwirtschaft betrieben. In der keltischen Welt Westeuropas war das Siegerland zu der Zeit daher sehr wichtig. Für die Verhüttung wurde sehr viel Holz als Brennstoff benötigt. Durch den Raubbau an den Wäldern soll nach archäologischen Forschungen das Gebiet zwischen 100 bis etwa 800 n. Chr. entvölkert gewesen sein. Erst die Franken besiedelten zur Zeit Karls des Großen das heutige Siegerland erneut. Zu der Zeit herrschten verschiedene Fürsten aus dem Bereich Haiger/Dillenburg (Haus Nassau – Oranien). Diese waren eng verbunden mit den Königshäusern in Luxembourg und den Niederlanden. Wilhelm der Schweiger zog seine Heere zur Befreiung der Niederlande von den Spaniern auf der Ginsburg nahe Hilchenbach zusammen.

Während des Mittelalters gehörte das Siegerland zum Erzbistum Mainz und gewann wieder eine große Bedeutung als Bergrevier und in der Eisenerzeugung. Bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde der Eisenerzbergbau betrieben. Über 150 Jahre alte Stahlwerke wie die heutigen (2005) Edelstahlwerke Südwestfalen (früher Krupp Edelstahl, davor Stahlwerke Südwestfalen, davor Bremer Hütte) in Siegen-Geisweid sind noch heute in Betrieb, wenn auch mit spezielleren Produkten.

Die Siegerländer Mundart wird von Sprachforschern als nordöstlichster Teil des Moselfränkisch angesehen. Eine kulturelle Verbindung zu Westfalen, zu dem das Siegerland heute gehört, bestand nie. Heute noch erkennt man in den Wäldern die Befestigungsanlagen zwischen den Ländern der Franken und der Sachsen auf der Grenze zwischen dem Kreis Olpe und dem Kreis Siegen-Wittgenstein.

Seit der Einnahme des Landes durch Preußen gehörte es zunächst zum Regierungsbezirk Koblenz der Provinz Großherzogtum Niederrhein und ab 1817 zum Regierungsbezirk Arnsberg der Provinz Westfalen.

Kultur

Das Kultur!Büro des Kreises Siegen-Wittgenstein veranstaltet jährlich an Pfingsten das Kultur-Festival KulturPur.

Nicht zuletzt haben inzwischen auch die Dilldappen seit 1982 einen festen Platz in der Kulturlandschaft Siegen-Wittgenstein.

Politik

Kreistag

Die 55 Sitze des Kreistages verteilen sich nach den Kommunalwahlen am 26. September 2004 wie folgt:

Landrat

Landrat ist Paul Breuer (CDU). Er wurde außerplanmäßig bereits im Juni 2003, nicht bei der NRW-Kommunalwahl im Herbst 2004 gewählt, da der damals amtierende Landrat Elmar Schneider (CDU) nach schwerer Krankheit verstorben war. Seine Amtszeit läuft bis 2009.

Wappen

Das Wappen wird erst seit 1975 für den neugebildeten Kreis Siegen-Wittgenstein verwendet. Der Altkreis Siegen besaß ein anderes Wappen.

Auf dem Wappen ist in dem rechten Feld der nassauische Löwe dargestellt. Das linke Feld geht aus dem Wappen des bei der Kreisreform 1975 hinzugekommenenen Kreises Wittgenstein hervor. Im unterem Bereich ist eine Grubenlampe als Symbol für den Bergbau und ein Knipp als Symbol für die Waldwirtschaft abgebildet.

Infrastruktur und Wirtschaft

Verkehr

Luftverkehr

Auf dem Gebiet von Burbach befindet sich der Verkehrsflughafen Siegerland. Weltweite Verbindungen werden über die Flughäfen in Düsseldorf, Dortmund, Frankfurt am Main und Köln abgewickelt.

Schienen- und Busverkehr

Datei:Db-schild.jpg Der Kreis Siegen-Wittgenstein wird von sechs Eisenbahnstrecken erschlossen:

im Schienenpersonennahverkehr
der Ruhr-Sieg-Express (RE 16) und
die Ruhr-Sieg-Bahn (RB 91) verkehren.
der Rhein-Sieg-Express (RE 9)
der Main-Sieg-Express (RB 99) und
die Sieg-Dill-Bahn (RB 95) (nur von/bis Dillenburg) verkehren.
der Rhein-Sieg-Express (RE 9) und
die Sieg-Dill-Bahn (RB 95) (nur von/bis Au (Sieg)) verkehren.

Datei:Zeichen 224.png Für den gesamten Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gilt der Tarif der Verkehrsgemeinschaft Westfalen-Süd (VGWS) und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif.

Der Kreis betätigt sich auch selbst als Verkehrsunternehmer, u.a. mit der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein GmbH. In Siegen-Weidenau besteht ein Gleisanschluss nach Netphen-Deuz-Irmgarteichen zur Bedienung mehrerer Industriebetriebe.

Stillgelegt wurden die Bahnstrecken von Bad Berleburg nach Frankenberg über Hatzfeld (Eder) im Norden des Kreises und von Olpe nach Betzdorf über Freudenberg im Westen des Kreises.

Straßen

Datei:Zeichen 330.png Der Kreis Siegen-Wittgenstein wird von den Bundesautobahnen

erschlossen.

Zur Zeit wird die A 4 zwischen der AS 28 Wenden und Kreuztal neu gebaut. In Höhe des Kreuztaler Ortsteils Krombach wird sie in die Hüttentalstraße (B 54 n/B 62 n) übergehen. Geplanter Fertigstellungstermin ist Juni 2006. Auf dem zwölf Kilometer langen Abschnitt entstehen acht Talbrücken sowie zehn Unter- und Überführungen.

Der Weiterbau der A 4 durch das nördliche Kreisgebiet bis zur A 4 in Hessen ist im aktuellen Entwurf des Bundesverkehrswegeplans nicht mehr vorgesehen. Die Finanzierung dieser Trasse durch geschützte Landschaftsgebiete hielt einer Kosten-Nutzen-Analyse nicht stand. Auch gab es heftige Proteste gegen die Zerstörung wertvoller Landschaftsteile, die zum Teil touristisch genutzt werden. Das betroffene Gebiet ist Teil der letzten, größten unzerschnittenen Fläche in Nordrhein-Westfalen.

Wirtschaft

Die Wirtschaft des Altkreises Siegen ist von der bis ins Jahr 600 v. Chr. zurückreichenden Eisenverhüttung und -verarbeitung geprägt, während in der Region des Altkreises Wittgenstein hauptsächlich die Forstwirtschaft von Bedeutung ist.