Reiki

esoterisches Konzept
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Reiki (jap. 臼井靈氣療法 usui reiki ryōhō, wörtlich: Usui Geisteskraft-Behandlung) ist eine Technik der alternativen Medizin, die Anfang des 20. Jahrhunderts von Mikao Usui in Japan entwickelt bzw. wieder entdeckt und bis in die heutige Zeit von Lehrer zu Schüler weitergegeben wird. Die Wirksamkeit der Praktiken ist wissenschaftlich nicht belegt.

Der Begriff Reiki

Der Begriff Reiki stammt von den japanischen Worten rei (Kosmos/Universum) und ki (Lebensenergie). Andere geläufige Umschreibungen sind "Universale Lebensenergie" oder "Schöpferische/Heilende Kraft des Universums". Reiki ist vergleichbar mit der Energie, die z.B. in Indien Prana bzw. in China Qi genannt wird.

Entstehungsgeschichte

Die Legende besagt, dass der Gründer Mikao Usui als Lehrer an einem buddhistischen Kloster in Japan seinen Schülern die Wunder Christi erklärte. Seine Schüler wollten aber Jesus Heilkräfte genau verstehen. Usui begab sich auf die Suche. Er studierte Bücher und Schriften über Heilkunde in der ganzen Welt. Nachdem er mit seinen Ermittlungen fast abgeschlossen und immer noch nichts Passendes gefunden hatte, begab er sich zum Fasten auf einen heiligen Berg. In der Nacht zum einundzwanzigsten Tag sah er am Himmel ein helles Licht, das ihn einhüllte. Am darauffolgenden Morgen stieß er seinen Fuß an einem Stein, dass er blutete. Als er aber seine Hände auf die Wunde legte, wurde die Blutung gestillt. Am gleichen Tag behandelte Usui erfolgreich eine Frau wegen ihrer Zahnschmerzen. Seitdem wird das Wissen und die Fähigkeit des Heilens von Lehrer zu Schüler durch Einweihungen/Rituale (man unterscheidet verschiedene Grade) weitergegeben.

Die tatsächlich Herkunft von Usuis System ist ungeklärt, nur wenige unabhängige Dokumente existieren über die Ursprünge und Einflüsse. Es gibt jedoch oberflächliche Ähnlichkeiten zum chinesischen Taoismus und zu buddhistischen Philosophien bei Form und Namen der Reikisymbole. Da die Reikilehre aber nicht die essentielle buddhistische Lehre der Drei Daseinsmerkmale (dukkha, anicca, anatta) beinhaltet, kann sie nicht als buddhistische Lehre gelten.

Von Reiki könnte aber behauptet werden, es sei eine buddhistische Kunst in der Art, wie Karate-Dō oder Shiatsu eine buddhistische Kunst sind, ohne eine echte buddhistische Praxis zu sein. In ähnlicher Weise würde es wohl die Mehrheit der Taoisten leugnen, dass Reiki eine taoistische Praxis ist. Die Bezeichnungen der Reikisymbole zeigen aber, dass ihr Schöpfer mit den taoistischen Ideen vertraut war.

Ob Reiki nun gänzlich spirituell empfangen, wiederentdeckt (wie behauptet wird) oder erfunden wurde, oder aus verschiedenen Ursprüngen von Usui und seinen Anhängern zusammengestellt wurde, kann aufgrund der mangelnden Dokumentation nur vermutet werden.

Die Reiki-Grade

Reiki ist nicht eigenständig erlernbar. Es basiert, ähnlich dem Kriya-Yoga, auf Energieübertragungen, so genannten Einstimmungen. Durch die Einstimmungen soll der in jedem Menschen natürlich vorhandene Reiki-Kanal von Blockaden gereinigt und somit die Möglichkeit geschaffen werden, Reiki durch die Hände weiterzugeben. In Wochenendseminaren wird Reiki unterrichtet. Hierbei gibt es in der Regel drei Grade. Je nach Reiki-Vereinigung existieren weitere Grade und „Geheimsymbole“.

Der erste Grad

Wer in den 1. Reiki-Grad eingeweiht ist, soll Reiki (also die „universelle Lebensenergie“) über seine Hände, zum Zweck der Eigenbehandlung und der Behandlung anderer weitergeben können. Hierzu wird eine bestimmte Abfolge von Handpositionen gelehrt. Desweiteren wird die Reiki-Geschichte erzählt und die fünf Lebensregeln weitergegeben. Die Einweihungen sind alte Rituale, durch die die Fähigkeit vermittelt werden soll, Reiki zur Selbstbehandlung und zur Behandlung anderer zu „kanalisieren“.

Der zweite Grad

Reiki-Meister empfehlen, zwischen den Einweihungen des ersten und zweiten Grades mindestens drei Monate, besser länger, verstreichen zu lassen. Die Einweihung zum zweiten Grad setzt den klaren Wunsch voraus, tiefer in seinen Wachstumsprozess mit Reiki zu gehen, und Reiki zu praktizieren. Weiterhin soll sich der Schüler mit den Techniken des ersten Grades vertraut machen. Im zweiten Grad werden drei Symbole vermittelt. Mit diesen soll man befähigt werden, zum einen die Kraft von Reiki zu verstärken, weiterhin Reiki auf der mentalen Ebene wirken zu lassen (Mentalbehandlung), und zum dritten Reiki ohne Grenzen von Raum und Zeit wirken zu lassen (Fernreiki). Nach dieser Einweihung soll der Lernende Reiki an ferne Orte, in die Zukunft und in die Vergangenheit senden können.

Der dritte Grad (Meistergrad)

Der Dritte Grad wird heute oft in zwei Teile unterteilt (Meistergrad und Lehrergrad), ursprünglich handelte es sich nur um einen Grad. Der Meister-/Lehrergrad soll dazu befähigen, andere Menschen in Reiki einzuweihen und Reiki zu unterrichten. Zwischen dem zweiten Grad und dem Meistergrad sollten mindestens ein Jahr, besser mehr Zeit, liegen. Dabei wird es als sinnvoll erachtet, eine längere Ausbildung in Anspruch zu nehmen, um Menschen qualifiziert unterrichten zu können, und in die Aufgabe der Reiki-Meisterschaft hineinzuwachsen.

Wie Reiki wirkt

Letztlich wird als Ziel des Reiki eine ganzheitliche, körperliche und seelische Heilung angestrebt, um alle Aspekte des Lebens besser begreifen zu können. Bei der Anwendung von Reiki wird durch den Praktizierenden eine Verbindung zwischen der universellen Energie und dem Empfangenden hergestellt. Nicht der Praktizierende gibt Reiki, er stellt sich als Kanal zur Verfügung. Reiki fliesst beim Empfänger dorthin, wo es benötigt wird. Laut den praktizierenden verhilft dem Empfangenden zu einer tieferen Entspannung. Es soll die Selbstheilungskräfte des Körpers stärken und kann so beispielsweise helfen, eine Krankheit schneller zu überwinden. Wunden können schneller heilen und seelische Kräfte könnten in schwierigen Lebenssituationen schneller aktiviert werden. Bei einer Anwendung wird nicht die Energie des Praktizierenden weitergegeben, die Reiki-Energie bleibt so in Ihrer ursprünglichen Form und kann nicht durch den Praktizierenden manipuliert werden.

Naturwissenschaftliche Sicht

Aus schulmedizinischer und naturwissenschaftlicher Sicht gelten die Annahmen bzw. Glaubenssätze über die kosmische Reiki-Energie als unhaltbar. Weder die Existenz der Energie noch deren Wirksamkeit ließen sich bis dato naturwissenschaftlich belegen. Aus Sicht der Reiki-Praktizierenden wird gerade die Nicht-Nachweisbarkeit indirekt als Beleg für die Existenz gewertet (wie bei vielen Glaubenslehren). Dies wird aus wissenschaftlicher Sicht als Immunisierungsargument aufgefasst. Zur Zeit gibt es über Reiki ein noch nicht abgeschlossenes Forschungsprojekt an der Universität Freiburg.

Kritik

Da es für Reiki Behandlungen und Ausbildungen keine feste Gebührenordnung gibt, können die Ausbildungskosten je nach Anbieter und Art der Ausbildung mehr oder weniger stark variieren.

Es ist nicht ratsam, schwerwiegende Krankheiten wie Krebs durch Reiki versuchen zu heilen. Jedoch ist es als ergänzende Methode sicherlich förderlich, bekanntlich versetzt allein der Glaube Berge. Anwenden sollte man Reiki nur bei psychosomatischen Erkrankungen.