Zivilisierte Marktwirtschaft ist die Bezeichnung einer konzeptionellen Neuorientierung der Marktwirtschaft unter wirtschaftethischen Gesichtspunkten. Den Begriff prägte der St. Gallener Wirtschaftsethiker Peter Ulrich mit seiner gleichnamigen Publikation Zivilisierte Marktwirtschaft. Eine wirtschaftsethische Orientierung (2005).
Ulrich klassifiziert sein Buch als eine „Wirtschaftsbürgerkunde“ beziehungsweise als eine "Vernunftsethik des Wirtschaftens, die nicht die Freiheit des „Eigennutzenmaximierers“, wie sie der Wirtschaftsliberalismus propagiert, sondern die Freiheit des „Wirtschaftsbürgers“ postuliert. Ulrich knüpft an den Ordoliberalismus der Freiburger Schule an, den er scharf abgrenzt vom Neoliberalismus moderner Prägung.[1] Laut dem Staatsrechtler Philippe Mastronardi[2] setzt Ulrich „dem neoliberalen Glauben an den Marktmechanismus [...] das Konzept einer lebensdienlichen Marktwirtschaft entgegen, die in eine globale Governance mit weltweiten Standards eingebettet ist, welche die Wirtschaft an Menschenrechte, Demokratie und Sozial- und Umweltverantwortung bindet.“[3]
Primärliteratur
- Peter Ulrich: Zivilisierte Marktwirtschaft. Eine wirtschaftsethische Orientierung. Aktualisierte und erweiterte Neuauflage (der TB-Ausgabe von 2005). Haupt, Bern 2010.
Rezeption
- Philippe Mastronardi: Verfassungslehre. Allgemeines Staatsrecht als Lehre vom guten und gerechten Staat. Haupt, Bern 2007, S. 344
- FAZ-Rezension
- Rezension Der blaue Reiter
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Peter Ulrich: Zivilisierte Marktwirtschaft. Eine wirtschaftsethische Orientierung. Aktualisierte und erweiterte Neuauflage. Haupt, Bern 2010, S. 155.
- ↑ aus St. Gallen
- ↑ Philippe Mastronardi: Verfassungslehre. Allgemeines Staatsrecht als Lehre vom guten und gerechten Staat. Haupt, Bern 2007, S. 344