Sébastien Le Prestre de Vauban

französischer General und Festungsbaumeister, Marschall von Frankreich
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Sébastien Le Prestre (oder auch Prêtre) Seigneur, später Marquis de Vauban (* 15. Mai 1633 in Saint-Léger-de-Foucherets (oder auch Saint-Léger-s/-Foucher; heute Saint-Léger-Vauban, Département Yonne); † 30. März 1707 in Paris) war ein französischer General, Festungsbaumeister Ludwigs XIV. und Marschall von Frankreich.

Sébastien Le Prestre de Vauban

Biografie

Vauban bewarb sich heimlich in seinem 17. Lebensjahr bei der spanischen Armee im Regiment Condé. Dieses kämpfte damals gegen Frankreich. Er begann als Kadett und wurde von Condé wegen seiner mathematischen Kenntnisse als Ingenieur eingesetzt. 1653 wurde er von den Königlichen gefangen genommen und später als Ingenieuroffizier angestellt.

Erst 25 Jahre alt, leitete er bereits die Belagerungen von Gravelines, Ypern und Oudenaarde, zeigte 1662 beim Bau der Befestigungen von Dünkirchen, Lille, Ath und Charleroi hervorragendes Talent als Kriegsbaumeister, belagerte und eroberte 1667 im Kriege gegen Holland mehrere Festungen und leitete nach dem Aachener Frieden 1668 den Festungsbau von Tournai, Douai, Courtrai. So legt er den Grund zu einem nördlichen französischen Festungsgürtel.

Nach dem Nimweger Frieden 1678 entstanden unter seiner Leitung viele Festungen insbesondere des westlichen französischen Festungsgürtels. 1669 wurde Vauban Generalinspektor sämtlicher französischer Festungen, 1703 Marschall, doch zog er sich durch eine Denkschrift während des spanischen Erbfolgekriegs die Ungnade des Königs zu und wurde in den Ruhestand versetzt.

Sein Geburtshaus befindet sich im Zentrum der französischen Ortschaft St.-Léger-Vauban In dem Fachwerkgebäude mit Innenhof und Renaissance-Brunnen wird ein Überblick über Leben und Werk des Festungsbauers verschafft. Modelle zeigen einige der 300 Festungsbauten, die Vauban plante und ausführte, weiterhin informieren Originaldokumente und persönliche Gegenstände über den Architekten.

Literarisches und wissenschaftliches Werk

Seit 1699 war Vauban Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften und starb am 13. März 1707 in Paris. In seiner 57jährigen Dienstzeit hat er an 53 Belagerungen und 140 Gefechten teilgenommen, er führte die Parallelen 1673 vor Maastricht ein, erfand den Rikoschettschuss 1697 vor Ath und verbesserte den Bau von Land- und Wasserwegen. Modelle mehrerer von Vauban erbauter Festungen, 1814 im Artilleriemuseum zu Paris erbeutet, befinden sich im Zeughaus in Berlin. Für seine Verdienste im Festungsbau u. Festungskrieg wurde ihm 1881 in Avallon ein Denkmal gesetzt. Er hinterließ nur Handschriften, von denen ein Teil unter dem Titel: Oisivetes de M. de V. (Par. 1843–46, 4 Bände) herausgegeben wurde. Unter seinem Namen erschien noch die nationalökonomische Denkschrift Projet d'une dîme royale (1707), die indessen auch seinem Vetter Bois-Guillebert zugeschrieben wird; ferner, unter Benutzung seiner Handschriften erschienen:

  • Traite de l'attaque et defense des places (1737, 2 Bände; neue Ausg. 1829)
  • Traite des mines (1737)
  • Traite des sieges (1747, neue Ausg. 1829)
  • Euvres militaires (hrsg. von Foissac, 1793, 3 Bände)
  • Memoires militaires (hrsg. von Fave, 1847)
  • Memoires inedits du marechal V. sur Landau. Luxembourg etc. (hrsg. von Antoine-Marie Augoyat, 1841)

Bauwerke Vaubans

 
Dünkirchen, ab 1662 durch Vauban zur Festung ausgebaut

Insgesamt war Vauban am Bau bzw. Um- oder Ausbau von 160 Festungsanlagen beteiligt. Hier ist nur eine kleine Auswahl wiedergegeben:

Datei:Neuf-Brisach-Vauban.jpg
Die Festung Neuf-Brisach gilt als eines der Meisterwerke Vaubans

Nachwirkung

Nach Vauban wurde eine französische Kaserne in Freiburg im Breisgau benannt, die – nach ihrem Abriss – den Namen an das ab etwa 2000 an ihrer Stelle entstandene, stark ökologisch ausgerichtete Stadtviertel Vauban weitergab.