Das Schloss Neuschwanstein ist ein Schloss im Allgäu auf dem Gebiet der Gemeinde Schwangau bei Füssen, das Ludwig II. von Bayern erbauen ließ. Es ist das berühmteste seiner Schlösser und eines der bekanntesten Touristenziele in Deutschland. Architektur und Innenausstattung treiben den romantischen Historismus und Eklektizismus des 19. Jahrhunderts auf die Spitze. Es wird daher von den Touristikunternehmen auch als Märchenschloss bezeichnet. In unmittelbarer Nähe liegt auch das Schloss Hohenschwangau.


Geschichte
Ursprünglich befanden sich an der Stelle des heutigen Schlosses die Burgen Vorder- und Hinterhohenschwangau, die zu Lebzeiten König Ludwigs nur noch als Ruinen vorhanden waren. Diese Ruinen wurden vor der Grundsteinlegung zu Neuschwanstein komplett entfernt. (An der Stelle des heutigen Schlosses Hohenschwangau befand sich übrigens eine Burg namens Schwanstein, die Namen wurden Anfang des 19. Jahrhunderts vertauscht.)
Die Grundsteinlegung war am 5. September 1869, 1880 war Richtfest für den Palast, der 1884 bezogen werden konnte. Beim Tod Ludwigs im Jahre 1886 war das Schloss noch keineswegs fertiggestellt. Er wohnte nach bis dato 17-jähriger Bauzeit gerade 172 Tage im Schloss. Besonderes Merkmal für den unvollendeten Zustand des Schlosses ist der fehlende Thron im großen Thronsaal.
Nach dem Tode König Ludwig II. wurde der Viereckturm und das Ritterhaus vereinfacht fertiggestellt und die Kemenate, zu der nur das Fundament gelegt war, noch errichtet. Nicht mehr ausgeführt wurde das Kernstück der Anlage, der Bergfried mit der Burgkapelle, wie ihn Christian Jank in seinem Entwurf von 1871 dargestellt hat.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurden auf dem Schloss Goldschätze der Deutschen Reichsbank gelagert. In den letzten Kriegstagen wurden sie jedoch, an einen bis heute unbekannten Ort, verschleppt. Gerüchten zufolge wurden sie in einen See versenkt, z.B. in den naheliegenden Alatsee. Dies ließ sich aber bis heute nicht beweisen.
Seit Februar 1998 wird Neuschwanstein von Wilhelm Zuschke verwaltet. Zuschke, der seit den siebzigern als Diplomat zwischen Deutschland und Indonesien pendelte hat inzwischen seine Tätigkeit als Verwalter aufgegeben um wieder in Indonesien an einem Projekt des dortigen Kinderhilfswerks teilzunehmen.
Marienbrücke
Die Marienbrücke in der Gemeinde Schwangau bei Füssen ist eine Brücke über die Pöllatschlucht unmittelbar hinter und direkt sichtbar vom Schloss Neuschwanstein.
1845 hatte König Maximilian II. von Bayern über die Pöllat einen hölzernen Reitersteg anlegen lassen, der allerdings schon wenige Jahre später wieder erneuert werden musste.
Im Jahr 1886 ließ König Ludwig II. diesen Steg von den Gustavsburger Werkstätten der Maschinenbau-Gesellschaft Nürnberg, Cramer Klett & Co (heute MAN AG) durch eine filigrane Eisenkonstruktion nach einem Entwurf des Königlichen Oberbaurats Heinrich Gerber ersetzen.
Beim Bau der Marienbrücke wurde zum ersten Mal eine zur damaligen Zeit völlig neue Konstruktionsweise erfolgreich erprobt: in 90 Meter Höhe über dem Pöllatfall wurden die Träger durch Vorbauen der einzelnen Trägerfache von den auf beiden Seiten im Felsen befestigten Verankerungen aus, ohne weitere stützende Rüstung, aufgestellt.
Im Jahr 1984 wurde die Brücke restauriert, wobei die Träger erneuert werden mussten. Die Geländer sind bis heute im Original erhalten.
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Neuschwanstein um 1900
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Thronsaal, Postkarte Ende 19. Jh.