Berlin-Staaken

Ortsteil von Berlin
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Staaken ist ein Ortsteil im Bezirk Spandau von Berlin.

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Lage von Staaken in Berlin

Im Nordosten grenzt Staaken an das Falkenhagener Feld, im Osten an den Kern Spandaus (Berlin-Wilhelmstadt) und im Süden an Gatow. Im Westen bildet Staaken die Berliner Stadtgrenze zum Land Brandenburg, Landkreis Havelland, im Nordwesten davon zur Stadt Falkensee. Während der historische Teil Staakens im Norden überwiegend durch Einfamilienhaussiedlungen und der Gartenstadt Staaken geprägt ist, besteht der südliche Teil aus Mehrfamilienhäusern, die Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre entstanden sind.

Geschichte

Staaken wird erstmals am 26. März 1273 urkundlich als Dorf Stakene erwähnt. Am 1. Oktober 1920 erfolgt die Eingemeindung nach Spandau, das bisherige Dorf Staaken wird somit gleichzeitig zugehörig zu Groß-Berlin. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wird Staaken aufgeteilt. Der westliche Teil wird der sowjetischen Besatzungsmacht zugesprochen, wird aber dennoch vom Spandauer Rathaus aus verwaltet. So können die Bewohner West-Staakens am 3. Dezember 1950 noch an den Wahlen zum (West-Berliner) Abgeordnetenhaus teilnehmen. Der östliche Teil gehört dagegen zum Britischen Sektor. Die Grenze verläuft dabei in einer Linie von Nord nach Süd in der Mitte der Straßenzüge Finkenkruger Weg, Nennhauser Damm, Bergstraße. Am 1. Februar 1951 wird West-Staaken von der DDR-Volkspolizei besetzt und fortan vom Ost-Berliner Bezirk Mitte aus regiert. Die Verwaltung wird dann am 1. Juni 1952 auf den Landkreis Nauen, Bezirk Potsdam übertragen. West-Staaken ist somit eine Gemeinde in der DDR geworden.

Im Rahmen der Wiedervereinigung wurden die getrennten Ortsteile am 3. Oktober 1990 wieder zusammengeführt, West-Staaken zählt zum Beitrittsgebiet.

Verkehr

Die markantesten Verkehrsadern stellen die Heerstraße (Bundesstraße 5) sowie die Bahnlinien Berlin-Hannover (südliche Trasse) und Berlin-Hamburg (nördliche Trasse) dar. Alle drei Verbindungen verlaufen in Ost-West-Richtung. Die Heerstraße stellte mit der Teilung Deutschlands auch eine Transitstrecke in das Bundesgebiet dar. Die nördliche Bahnlinie wurde 1961 dagegen vollständig unterbrochen, die südliche Strecke stand zunächst nur für den Güterverkehr zur Verfügung. 1976 wurde dann auch hier wieder ein Personenverkehr eingerichtet, der Eisenbahntransitverkehr nach Hamburg erfolgte nun nicht mehr über Wannsee, die Reisezeit konnte somit erheblich verkürzt werden.

Industrie

Vor allem der westliche Teil Staakens wurde lange Zeit durch Industriebetriebe geprägt.

Flugplatz Staaken / Zeppelinwerke

Am 9. Juli 1915 erwarb die Luftschiffbau Zeppelin GmbH in Staaken ein Gelände um gemäß einer Anordnung des Kriegsministeriums Luftschiffe mit militärischer Ausrichtung herstellen zu können. Zwar verfügte man bereits über ähnliche Gelände in Friedrichshafen, Potsdam und Gotha, doch reichten diese Werke nicht aus um den Bedarf des Militärs decken zu können. So verließ dann am 9. November 1916 das erste Luftschiff die Staakener Werft. Insgesamt konnten in Staaken bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 73 Zeppeline gebaut werden. Der am 11. November 1918 unterzeichnete Friedensvertrag erlaubte Deutschland jedoch keine weitere Produktion von Luftschiffen und Flugzeugen wodurch die Produktion in Staaken eingestellt wurde. Doch auch für zivile Zwecke wurde das zwischenzeitlich zum Flugplatz ausgebaute Areal genutzt. Ab dem 20. August 1919 wurde zwischen Friedrichshafen und Berlin-Staaken mit LZ 120 ein Zeppelin-Linienverkehr eingerichtet, wobei für die Bewältigung der 600 Kilometer Entfernung sechs Stunden benötigt wurden und 20 Passagiere mitfliegen konnten. Nach nur 103 Fahrten wurde die Verbindung bereits am 5. Dezember 1919 wieder eingestellt. Am 27. Dezember 1922 nahm man mit Flugzeugen den Liniendienst mit London auf, jedoch erwies sich der Zentralflughafen Berlin-Tempelhof schon bald als verkehrstechnisch günstiger gelegen. Nur vereinzelt wurde der Flugplatz Staaken für Landungen von Zeppelinen, die nunmehr den Atlantikverkehr bedienten, genutzt. 1929 wurde das Gelände an die Stadt Berlin verkauft, dennoch wurde es weiterhin für die Luftfahrt genutzt. So absolvierte die Lufthansa vor allem Trainingsflüge und nutzte die Hallen für Wartungsarbeiten, zuweilen wurden in Staaken auch Staatsgäste empfangen, wie beispielsweise am 16. August 1938, als der Chef der französischen Luftwaffe Joseph Vuillemin durch den Luftfahrtminister Hermann Göring begrüßt wurde. Das Gelände wurde nach Ende des zweiten Weltkriegs zur Ansiedlung anderer Industriezweige genutzt, seit der Wiedervereinigung versucht man einen Großinvestor zur Einrichtung eines Gewerbeparks zu finden.

Filmwerke

Am 31. Juli 1923 wurde mit einem Stammkapital von 525 Millionen Mark die Filmwerke Staaken AG gegründet, die Goldmark-Eröffnungsbilanz belief sich dabei zum 1. Januar 1924 auf 100000 Reichsmark. Hans Neumann nutzte somit die seit Ende des Ersten Weltkriegs leerstehenden Luftschiffhallen, die mit einer Grundfläche von bis zu 6000 Quadratmeter und einer Höhe von bis zu 42 Metern überdachte Fimbauten mit einer Höhe von 28 Metern ermöglichten. Fortan wurden hier auch Monumentalfilme wie "Metropolis" von Fritz Lang, "I.N.R.I. Ein Film der Menschlichkeit", "Die Dreigroschenoper", "Eifersucht", "Zweierlei Moral", "Der Schimmelreiter", "Frauen der Leidenschaft", "Mata Hari, "Ich hatt' einen Kameraden", "Ariane" und "Der heilige Berg" mit Leni Riefenstahl gedreht. Nach einer finanziellen Krise im November 1929 änderten sich die Besitzverhältnisse der Filmwerke. Eigentümer wurde nun die DLS.-Studio GmbH, die zur Deutschen Lichtspiel-Syndikat AG gehörte. 1934 wurden die Arbeiten in den Ateliers dann jedoch vollkommen eingestellt.

DEMAG-Panzerwerk

Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurden zwischen der Siedlung Albrechtshof und dem Ortsrand zu Falkensee in einem Werk Panzer, die sogenannten DEMAG-Panzer, gefertigt. In den Kriegsjahren erfolgte die Produktion durch Zwangsarbeiter. Hierfür wurde in wenigen Metern Entfernung, wenngleich auch schon auf dem Stadtgebiet von Falkensee, am 10. Juli 1943 ein Außenlager des KZs Sachsenhausen mit 14 Holzbaracken errichtet. Dabei dienten neun dieser Baracken als Unterbringung der 2500 Inhaftierten, zu denen u.a. auch Max Reimann zählte. Am 26. April 1945 wurde das Werk von der Roten Armee besetzt und das Lager befreit. Die Ruinen des Werkes befinden sich bis heute an der Hamburger Straße (ehemals Straße 341).

Bildung

Während der politischen Teilung Staakens existierte in dem zur DDR gehörenden Teil Staakens die Hochschule für Außenhandel. Zahlreiche Personen, die später im Staatsdienst Karriere machten, wurden hier ausgebildet, unter ihnen z.B. die Politikerin Christa Luft und der Wirtschaftsfunktionär Alexander Schalck-Golodkowski.

Sehenswürdigkeiten

Ortsteile

Albrechtshof

Der Ortsteil Albrechtshof befindet sich im westlichen Teil Staakens. Er wird im Osten begrenzt durch den Finkenkruger Weg, im Norden und im Westen durch die Stadtgrenze zu Falkensee sowie im Süden durch die "Hamburger Bahn". Er zeichnet sich vor allem durch die Bebauung mit Einfamilienhäusern aus, die ihm einen ländlichen Charakter verleihen. Am 5. Dezember 1961 geriet der Ortsteil in die Schlagzeilen der Presse, als ein Lokführer seinen Zug im damaligen Endbahnhof Albrechtshof nicht zum stehen brachte sondern auf den stillgelegten Gleisen die Grenzsperranlagen in Richtung West-Berlin durchbrach. Ein Teil von Albrechtshof liegt auch noch in Brandenburg bei Seegefeld.

Gartenstadt Staaken

Am 27. Juni 1913 wurde die Gartenstadt Staaken eG gegründet, die auf 350000 m² Ackerland zweistöckige Wohnhäuser für Spandauer Arbeiter errichten wollte (Architekt Paul Schmitthenner). Dabei war es Ziel, dass jede Mietpartei auch über einem an das Wohnhaus angrenzenden Garten verfügen sollte. Baubeginn war im Mai 1914, das Richtfest fand am 19. Juni 1914 statt, die ersten Wohnungen waren dann bereits am 1. Dezember 1914 bezugsfertig. Das eigentliche Gebiet erstreckt sich auf einem Gelände zwischen der "Lehrter Bahn" und der "Hamburger Bahn", also zwischen der nördlichen und der südlichen Eisenbahnlinien und wird im Osten von der Hackbuschstraße und im Westen vom Finkenkruger Weg abgegrenzt. Die Genossenschaft verfügt jedoch inzwischen auch über Wohneinheiten außerhalb dieses Areals. Als problematisch stellte sich der ursprünglich zwischen der Genossenschaft und des Ministeriums des Innern Preußens ausgehandelte Pachtvertrag dar. Dieser war zunächst nur bis Ende 1999 befristet und somit galt die Zukunft der Gartenstadt Staaken über diesen Zeitraum hinaus als ungewiss. Die Häuser stehen heute unter Denkmalschutz und der Pachtvertrag wurde seitens der Bundesrepublik Deutschland unbefristet verlängert.

Neu-Staaken

Laubenkolonien und einzelne landwirtschaftliche Betriebe, die südlich der sogenannten "Lehrter Bahn" ansässig waren, mussten in den 60er und 70er Jahren zunehmend dem Bau von Mehrfamilienhäusern, der sogenannten Luise-Schröder-Siedlung, weichen. So wurden Mitte der 60er Jahre zunächst im Bereich nördlicher Brunsbütteler Damm / Oldesloer Weg Häuser mit meist vier Etagen errichtet. Ende der 60er Jahre weitete man die Bebauung auf die Gebiete südlicher Brunsbütteler Damm, Südekumzeile und Zweiwinkelweg aus, Anfang der 70er Jahre dann bis zur Obstallee, Maulbeerallee und Heerstraße, der Rudolf-Wissell-Siedlung, wobei die Zahl der Etagen von Bauabschnitt zu Bauabschnitt stets anstieg. Aus dem ehemals dörflichen Staaken wurde somit eine Stadt innerhalb der Stadt Spandau.

Persönlichkeiten


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