Schneeglöckchen (Galanthus) ist eine aus etwa 20 Arten kleiner Zwiebelpflanzen bestehende Gattung der Familie der Lilaceae. Sie kommen in Waldwiesen, Auen und Laubwäldern vor und bevorzugen feuchte und schattige Standorte. Sie werden häufig als erste Frühlingsboten betrachtet und deshalb auch gerne in Ziergärten gepflanzt.
Schneeglöcken | ||||||||||
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Systematik | ||||||||||
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Im Frühjahr beginnen die Schneeglöckchen auszutreiben. Anfangs umgibt ein Hochblatt die Blüte und schützt diese vor strenger Witterung. Zudem produziert diese Zwiebelpflanze auch eine sogenannte Biowärme (ca. 8-10 °C), die den (leichten) Schnee um den Stengel und Blätter schmelzen lässt. Bei günstigen Bedingungen durchbricht die Blüte die Scheide. Da der Stiel schwach gebaut ist, senkt sich das Köpfchen (nickend).
Die Blüte besteht aus einer sechsblättrigen weißen Blütenhülle, sechs Staubgefäßen und einem Stempel. Das Schneeglöckchen besitzt einen unterständigen Fruchtknoten. Die drei inneren Blütenblätter sind viel kleiner als die drei äußeren und normalerweise grün gezeichnet. Sie sind das Charakteristikum dieser Gattung. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten. Aus der Blüte entwickelt sich eine Fruchtkapsel, an deren Samen ein großer fleischiger Nährkörper angewachsen ist. Da der Stengel nach der Fruchtbildung schlaff auf den Boden fällt, können Ameisen an die Samen kommen. Sie haben eine Vorliebe für den am Samen festgewachsenen Nährkörper und tragen daher die Samen zu ihrem Bau. Unterwegs fressen sie den Nährkörper häufig auf und lassen den eigentlichen Samen unbeachtet liegen. So tragen sie zur weiten Verbreitung des Schneeglöckchens bei.
Die Vermehrung der Pflanzen außerdem auch durch Brutzwiebeln, so daß sich häufig dichte Horste bilden. Die Horste können nach der Blüte geteilt werden, während die Pflanzen noch grün sind.
Seit der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts ist das Schneeglöckchen für den deutschen Raum als Gartenpflanze beschrieben worden, in manchen Regionen sogar erst für das 18. Jahrhundert. Manche Autoren - wie etwa Krausch - nehmen dies als Hinweis, dass es sich beim Schneeglöckchen um eine eingeführte Art handelt und alle natürlichen Vorkommen nördlich der Alpen um alte Verwilderungen und Einbürgerungen sind.
Zu den Arten zählen:
- Das in der Türkei und im Balkan beheimatete "Galanthus elwesii" mit auffällig graublauen Blättern, das etwa 25 cm hoch wird.
- Das in Bulgarien, Griechenland und der Türkei in Wäldern zu findende "Galanthus gracilis", das nur 10 cm hoch wird.
- Das in Mitteleuropa beheimatete Gewöhnliche Schneeglöckchen (Galanthus nivalis)
- Das aus Osteuropa stammende Krimschneeglöckchen (Galanthus plicatus), das sich durch breite, bandförmige Blätter auszeichnet.
Literatur
Heinz-Dieter Krausch; Kaiserkron und Päonien rot .... Entdeckung und Einführung unserer Gartenblumen, Hamburg 2003