Straight Edge (engl. etwa ‚nüchterner Vorteil‘, wörtlich: ‚gerade Kante‘; auch: straightedge, seltener str8 edge, abgekürzt SE, SxE oder sXe) bezeichnet eine Gegen- bzw. Jugendkultur aus dem Bereich des Hardcore Punk. Die Bewegung verdankt ihren Namen dem Lied Straight Edge der Band Minor Threat, in dem Sänger Ian MacKaye über sein drogenfreies Leben aufklärt. Dabei setzt sich Straight Edge zusammen aus dem Wort straight für ‚nüchtern‘ und der US-amerikanischen Phrase to have an edge (dt.: ‚einen Vorteil haben‘).[1] Im Wesentlichen geprägt wurde das Verständnis von Straight Edge durch Musiker und Musikerinnen der Hardcore-Punk-Szene in den frühen 1980er Jahren in den Vereinigten Staaten, als eine junge Generation von Punks begann, den selbstzerstörerischen Drogenkonsum abzulehnen, der zu dieser Zeit integraler Bestandteil ihrer Szene war. Zentral für den Straight-Edge-Gedanken sind der Verzicht auf Alkohol, Tabak und andere Drogen sowie auf häufig wechselnde Geschlechtspartner. Einige Straight Edger verzichten auch auf den Konsum von Coffein und/oder erweitern Straight Edge um Vegetarismus oder Veganismus. Symbol der Bewegung ist ein „X“, das Minderjährigen in den Bars von Los Angeles auf den Handrücken aufgemalt wurde. Mit dieser Kennzeichnung sollte sichergestellt werden, dass ihnen kein Alkohol ausgeschenkt wurde. Sie wurde von der Straight-Edge-Szene adaptiert, um ihren freiwilligen Verzicht auf Rauschmittel auszudrücken. Außerhalb dieser Szene wird der Begriff kaum verwendet.

Geschichte
Entstehung
Die Straight-Edge-Szene wurde in den Anfängen insbesondere vom Musiker Ian MacKaye geprägt. Er gründete 1979 die Teenie-Punk-Band The Teen Idles, die in der Szene von Washington rasch Popularität erreichte. Ian MacKaye, Bassist und Hauptsongwriter der Band, war bekennender Fan des 1970er-Macho-Rockers und Waffensammlers Ted Nugent, mit dem er den drogenfreien Lebensstil teilte. MacKayes Lieder trugen Titel wie I Drink Milk und Deadhead und propagierten ein Leben, das straight, also ‚nüchtern‘, ‚rein‘ war – im Gegensatz zu fucked up, also einer sich durch Klebstoff, Kokain und Heroin selbst zugrunde richtenden Lebensweise wie jener der damaligen, älteren Punks in der Washingtoner Szene.
Nach der Auflösung der Teen Idles gründeten die beiden Mitglieder MacKaye und Nelson Minor Threat, bei denen MacKaye als Sänger aktiv war. Mit dieser Band wollte er seine Idee des drogenfreien Lebens weiter propagieren, was zur Entstehung des Textes Straight Edge führte, der auf der 1981 erschienenen Debüt-EP enthalten war. In diesem Text beschreibt MacKaye seine Ablehnung von Drogen und der damit einhergehenden Selbstzerstörung. Der Refrain lautet I’ve got the straight edge[2] (in etwa: ‚Ich bin Straight Edge‘ oder ‚Ich habe einen Vorteil, weil ich nüchtern bin‘).
Dieser Text nahm in kürzester Zeit einen großen Einfluss auf die Hardcore-Punk-Szene. Viele Fans und Punks adaptierten die Idee. Als Symbol malten sie sich ein „X“ auf die Hände. Das „X“ kennzeichnete in manchen Gaststätten Minderjährige, an die kein Alkohol ausgeschenkt werden durfte. Die drogenfreien Punks übernahmen dieses Zeichen als Symbol für ihren Lebensstil. In Washington entstand zudem die Abwandlung „XXX“ als eine Anspielung auf die drei Sterne der Flagge des District of Columbia. Die Abwandlung diente unter anderem als Cover-Motiv für die Kompilation Flex Your Head, die 1982 bei MacKayes und Nelsons Label Dischord Records erschien.[3][4]
Auf ihrer zweiten Single In My Eyes veröffentlichten Minor Threat ein Stück, das für weitere kontroverse Diskussionen sorgte, sogar in der Band selbst. Das Lied hieß Out of Step und begann mit den Zeilen:
(I) Don’t smoke
Don’t drink
Don’t fuck
At least I can fucking think
Die ersten drei Textzeilen wurden später als Three-Step-Formula (‚Drei-Schritte-Programm‘) verstanden und sind elementarer Bestandteil der Straight-Edge-Bewegung.[5] Während Don’t smoke und Don’t drink akzeptiert wurden, sorgte die Zeile Don’t fuck jedoch für einigen Diskussionsbedarf und Missverständnisse innerhalb der noch jungen Bewegung. In unzähligen Interviews wiederholte MacKaye seine Rechtfertigung, er habe nichts gegen Sex, Sex sei eine großartige Sache, er wollte sich lediglich gegen eine Mentalität aussprechen, in der der schnelle Sex wichtiger sei als der Respekt vor der anderen Person.[6]
Der Einfluss von Minor Threat war groß. Es entwickelten sich weitere Straight-Edge-Bands wie 7 Seconds aus Reno, SSD und DYS aus Boston und Uniform Choice aus Kalifornien, die zu den frühen Vertretern der Bewegung zählten und Straight Edge auch in anderen Bundesstaaten populär machten.[7]
MacKaye selbst verstand sich nie als Leitfigur der Straight-Edge-Bewegung, war jedoch stolz, dass seine Einstellung vielen Jugendlichen als Vorbild diente. Er verstand seine Liedtexte als individuelle Aussagen und weniger als Verhaltenskodex. In der weiteren Auseinandersetzung innerhalb der Straight-Edge-Bewegung wurden diese Aussagen jedoch von den meisten Anhängern ignoriert.[6] In diesen frühen Jahren der Straight-Edge-Bewegung existierten noch keine festen Regeln, die definierten, was letztlich Straight Edge ausmachte. Selbst die Ablehnung von Drogen war eher diffus als dogmatisch – trotz der Militanz, mit der sie zuweilen vertreten wurde. So waren beispielsweise Minor Threat und SSD zwei der wichtigsten frühen Straight-Edge-Bands, obwohl nicht alle Bandmitglieder komplett drogenfrei lebten.[8]
Ausbreitung und Stagnation (1981–1990)
In Boston entwickelte sich mit der Boston Crew um Bands wie SSD, DYS und Negative FX eine lebendige Straight-Edge-Szene, die jedoch den Ruf hatte, sehr gewalttätig zu sein. In dem Dokumentarfilm Boston Beatdown wurden Straight-Edge-Anhänger gezeigt, die durch Bostons Straßen patrouillierten und Drogendealer zusammenschlugen. Bands wie Slapshot, bei der später das ehemalige Negative-FX-Mitglied Jack Kelly sang, wurden für diese Gewalttätigkeiten verantwortlich gemacht. Dies lag an Textzeilen wie „Kill anyone with a beer in their hand“ (dt. ‚Töte jeden mit einem Bier in der Hand‘)[9] hatten. Kelly sagte später, dass diese Aussagen eher als Selbstironie oder als Witz zu verstehen gewesen seien.[10] Jedoch hatte das Image von Boston einigen Einfluss auf die Straight-Edge-Szene. Viele Jugendliche, die vorher nichts von Straight Edge wussten, kamen wegen des gewalttätigen Aspekts in die Szene. Auch auf die Militanz anderer Szenen, insbesondere auf die in New York City, hatte die Bostoner Szene einen hohen Einfluss.[11]
In der Mitte der 1980er Jahre stagnierte die Entwicklung der Hardcore- und damit auch die Straight-Edge-Szene. Viele Bands lösten sich auf, wie Negative Approach oder wechselten den Musikstil, so zum Beispiel SSD in Richtung Metal. In Washington führten Gewalttätigkeiten auf Konzerten dazu, dass sich Minor Threat zunehmend unwohl auf Konzerten fühlten. Weitere Bands aus dem näheren Umfeld folgten MacKaye und seinen Freunden, so zum Beispiel The Faith. Sie brachen mit der von ihnen mitbegründeten Szene, um mit Bands wie Rites of Spring, Embrace, Gray Matter eine weniger aggressive Alternative zu schaffen. Dies leitete den Beginn des Emocore ein.[10]
Nach diesem Verschwinden vieler Bands der „ersten Welle“ gründeten sich neue Bands, die insbesondere ihre Heimat New York auf die Straight-Edge-Landkarte brachten, und zum Genre New York Hardcore gezählt wurden. Einen großen Einfluss hatte die Band Youth of Today, die 1985 gegründet wurde und mit dem Album Break Down the Walls 1987 eines der einflussreichsten Alben der Bewegung veröffentlichte.[12] Mit Bands wie Warzone, Agnostic Front, Cro-Mags und Murphy’s Law, hatte die Band Verbündete, die ihr halfen, in New York Fuß zu fassen.[13]Diese Bands waren nicht oder nur teilweise Straight Edge. Murphy’s Law waren beispielsweise für den Konsum von Marihuana bekannt.[13] Durch diese Bands aber beispielsweise die Sunday Matinees im CBGBs erst ermöglicht. Diese Konzertreihe, die immer Sonntag nachmittags stattfand, hatte sich über die Jahre zu einem Treffpunkt der Hardcore-Punk-Szene entwickelt. Nur durch die Unterstützung der ursprünglichen Hardcore-Szene wurden dort Plätze für Auftritte von Straight-Edge-Bands geschaffen.[14][15] So sorgten Youth of Today letztlich dafür, dass Straight Edge im Raum New York City verbreitet wurde und schon bald die örtliche Szene vom Straight-Edge-Gedanken dominiert wurde. Zu den weiteren Straight-Edge-Bands aus New York wurden unter anderem Gorilla Biscuits, Bold und Judge gezählt. Diese wurden bald als „Youth Crew“ bekannt, benannt nach einem Lied der ersten Youth-of-Today-EP. [16]
Straight Edge hatte bei dieser neuen Generation von Bands und Fans eine festere Definition enthalten. Es wurde nun als lifetime commitment, also eine lebenslange Verpflichtung verstanden. Der Kern dieser Definition bestand aus der Ablehnung jeglicher Drogen, teilweise wurde er unter Berufung auf den Text von Out of Step um einen Verzicht auf Promiskuität oder vorehelichen Geschlechtsverkehr erweitert. Der Vegetarismus erhielt ebenfalls eine größere Verbreitung, unter anderem durch Youth of Today, die in Liedtexten und Interviews für eine fleischlose Ernährung warben.
Die „New School“ (1989–2000)
In den 1990er Jahren breitete sich die Straight-Edge-Bewegung weltweit aus, wobei die größten Szenen in Europa (insbesondere den Niederlande und Deutschland) und Ozeanien entstanden. In Israel und Lateinamerika entstanden größere linksradikale und anarchistische Szenen, während in Südafrika vereinzelt christlich geprägte Straight-Edge-Bands gegründet wurden.[17]
In den Vereinigten Staaten dagegen war die Situation Anfang der 1990er zunächst wiederum von Auflösungserscheinungen geprägt: Nachdem die „Youth Crew“ die Straight-Edge-Szene bis etwa 1989 dominierte, waren viele Bands abermals frustriert über die zunehmende Gewalt bei Konzerten und fühlten sich unwohl in der Straight-Edge-Szene. Eine neue, nachwachsende Generation zeigte, nach Ansicht vieler Vertreter wie John Porcelly von Youth of Today und Judge, wenig Interesse an den ursprünglichen Idealen der Punk- und Hardcore-Szene. Nach ihrer Ansicht war eine zunehmende Normierung eingetreten. Die ursprünglich angestrebte Individualität sei einer Homogenität gewichen, die sich nicht mehr von der Ursprungskultur unterschied, gegen die sie einst rebellierte.[18] Dadurch verließen einige Vertreter, wie Mike Ferraro von Judge und Walter Schreifels die Szene.[13] Nachdem die Entwicklung des Straight Edge in den Jahren 1989 bis 1991 dadurch weitestgehend stagnierte und sich zahlreiche weitere Bands auflösten, differenzierte sich die Szene in den 1990er Jahren aus. Es entwickelte sich eine neue Generation von Bands, die oft als „New-School-Hardcore“ bezeichnet wurde. Zudem entstanden verschiedene Abspaltungen der ursprünglichen Bewegung:
Hardline
Die Hardline-Bewegung war eine der dominanten Formen des Straight Edge in den 1990ern. Mit dem Hardline Manifest, veröffentlicht auf der Vegan-Reich-Single Hardline 1990, fand die Bewegung sowohl ihren Namen, als auch ihre Definition. Hardline definierte sich als radikaler Arm des Straight Edge, der gegen alles aktiv kämpft, was er als unnatürlich erachtet. Neben den aufgrund der Prinzipien des Straight Edge abgelehnten Dingen, zählen hierzu Schwangerschaftsabbrüche, Homosexualität und jegliche Gewalt gegen Tiere. Hardline selbst verstand sich als Bewegung, die zum Erreichen ihrer Ziele jederzeit bereit war, Gewalt anzuwenden.[18]
Sean Muttaqi von Vegan Reich war ihr Sprachrohr. Seine Ansichten verbreitete er über das Fanzine Vanguard und sein Plattenlabel Hardline Records.[18][19] Weitere Vertreter der Hardline-Bewegung waren Raid und Earth Crisis (in den ersten Jahren).[20] Zu nennen ist auch die Band One Life Crew aus Cleveland, deren Texte sehr militant und zum Teil fremdenfeindlich waren.[21]
Insbesondere in den USA und in Großbritannien fand Hardline eine größere Zahl von Anhängern. Die Standpunkte des Hardline wurden nicht von allen Straight-Edge-Anhängern geteilt, aber zumindest anfangs toleriert.[22] Mit der Zeit sank die Anzahl an wirklichen Hardlinern, vor allem weil viele Straight Edger nicht mit dem aus den Medien bekannten negativen und gewalttätigen Bild von Straight Edge in Verbindung gebracht werden wollten. Der Einfluss von Hardline ist daher heute als gering einzuschätzen.[21]
Krishna-core
Krishna-core entstand Anfang der 1990er, unter anderem durch die Bands Shelter und 108 und das Label Equal Vision Records. Der Musikstil versuchte die Ideale von Straight Edge mit den religiösen Grundlagen der Krishna-Bewegung zu vereinen. Er fand zu Beginn der 1990er Jahre viele Anhänger in der Hardcore-Szene[23] Das Krishna-Bewusstsein teilt mit der Straight-Edge-Szene drei zentrale Punkte: den Verzicht auf Fleisch, enthaltsamen Umgang mit Sexualität und den Verzicht auf Drogen. Der Krishna-core erweiterte so die Straight-Edge-Szene um eine religiöse, spirituelle Komponente. Wichtig wurde hier zudem ein reines Leben sowie der Verzicht auf materielle. Die Bewegung blieb nicht auf die Straight-Edge-Szene beschränkt, da auch Bands wie Cro-Mags und Integrity Elemente des Krishna-Glaubens übernahmen. Allerdings konnte sich der Krishna-core nie wirklich durchsetzen und die Zahl seiner Anhänger blieb zahlenmäßig klein.[24]
Vegan Straight Edge
Der vegane und vegetarische Teil der Szene wurde Ende der 1980er begründet. Die Bezeichnung Vegan Straight Edge entstand jedoch in den 1990ern und wird meist als Musikkategorie verwendet. Sie war in den 1990ern Jahren die „bedeutendste Strömung“[25] innerhalb des Straight Edge. Zu dieser Richtung werden Bands gezählt, deren Texte sich auf diesen Aspekt der Straight-Edge-Kultur beziehen. Wie Hardline gilt auch der Vegan Straight Edge oft als militant. Ideologisch beinhaltet er den „Schutz unschuldigen Lebens“[26], der sich nicht nur auf Tierrechte und Tierschutz beschränkt, sondern auch Schwangerschaftsabbrüche ablehnt. Der sexuelle Aspekt spielt hier ebenfalls eine Rolle, so wird von Teilen der Szene eine „strenge Monogamie“[26] erwartet. Als bekanntestes Beispiel ist hier wohl die Band Earth Crisis zu nennen, die als eine der Gründungsbands gilt. In der Vegan-Straight-Edge-Szene wurden weitere Modeerscheinungen genutzt, so zum Beispiel Piercings, längere Haare und weite Hosen, die in der übrigen Straight-Edge-Szene weniger gängig waren.[27] Musikalisch öffnete sich der Vegan Straight Edge zum Metal und wird daher auch oft als Vorläufer des Metalcore betrachtet.[26]
Weitere Entwicklung
Daneben existierte eine ganze Reihe von Bands, die keiner dieser Gruppierungen zuzuordnen waren und den musikalischen Stil neu definierten. Zum Hardcore Punk traten Einflüsse aus der Metal-, der Grindcore- und der Crust-Punk-Szene. Eine weitere Strömung gegen Ende der 1990er waren die oft als „Posi-core“ bezeichneten Straight-Edge-Bands, die eher einen satirischen Ansatz wählten, so zum Beispiel die D.C.-Band Good Clean Fun.
Seit 2001
In den 2000er-Jahren konnten einige Bands zum ersten Mal in der Geschichte der Straight-Edge-Bewegung auf kommerzieller Ebene Erfolge verzeichnen. So spielten Strife, Throwdown und Earth Crisis beispielsweise auf dem Ozzfest, einem der größten Tourneefestivals. Das Independent-Label Victory Records hatte zudem Erfolge mit den Nicht-Straight-Edge-Bands Hatebreed und H₂O. Dadurch öffnete sich Victory Records und auch Revelation Records für andere Musikstile. Beide hörten nun auf, reine Straight-Edge-Labels zu sein.[28] Andere Bands wie Eighteen Visions, Poison the Well und Killswitch Engage unterschrieben bei Major-Labels. Viele Bands lockerten mit zunehmenden Erfolg ihre Beziehung zur Straight-Edge-Szene oder verließen sie ganz. Damit einher ging eine Kommerzialisierung der Bewegung, die von einigen Anhängern kritisch beäugt wird.[29]
Neue Akzente im Underground setzte unter anderem die sogenannte Queer-Edge-Szene, die homosexuelle Lebensformen mit dem Straight Edge verband, und die des Grrrl Edge, die aus der Riot-Grrrl-Bewegung entstammt. In den letzten Jahren kam es außerdem zu einem Youth-Crew-Revival, bei dem sich führende Bands der späten 1980er, wie Youth of Today, Gorilla Biscuits und Bold wieder zusammen taten und auf Tour gingen.[30]
Grundprinzipien
Die Textzeilen „Don’t smoke / Don’t drink / Don’t fuck“ aus Out of Step von Minor Threat gelten noch heute als Grundpfeiler der Straight-Edge-Ideologie, wurden jedoch im Laufe der Jahre mehrfach neu interpretiert und erweitert. Als Grundkonstanten lassen sich drei Regeln festhalten, die für die meisten Straight-Edge-Anhänger gelten: Der Verzicht auf Alkohol, der Verzicht auf andere Drogen sowie der Verzicht auf eine promiske Lebensführung. Diese Punkte unterschieden Straight Edge deutlich von der damaligen Punk- und der Hardcore-Punk-Szene, aber auch von den übrigen Jugendkulturen. Der Konsum von Drogen, insbesondere Alkohol, war zu dieser Zeit eine der häufigsten Rebellionsmöglichkeiten, gerade für Teenager auf der High-School. Der bewusste Verzicht auf diese (durch die Altersbeschränkung) verbotenen, aber häufig genutzten Formen wurde von vielen Altersgenossen als Affront gesehen. Dies zeigte sich auch in der Punk-Szene, wo insbesondere ältere Punks sich angegriffen und in ihrer Authentizität verletzt sahen.[31]
Drogen
Eine große Auseinandersetzung findet in der Straight-Edge-Szene um die Definition von Drogen statt. Während anfangs nur Alkohol, Nikotin und alle anderen Arten von Rauschmitteln gemeint waren, wurde der Begriff von verschiedenen Anhängern auch auf Coffein beziehungsweise Thein ausgeweitet. Diese strikten Definitionen gehen davon aus, dass es viele Substanzen gibt, die Auswirkungen auf unser Bewusstsein haben und uns schaden und/oder in eine Abhängigkeit führen können. Die Ablehnung von Alkohol, Nikotin und illegalen Drogen bleibt meist der gemeinsame Nenner und ist die am häufigsten angewendete Form des Straight Edge.[32]
Sexualität
Der Vers „Don’t fuck“ sorgte in der Straight-Edge-Szene für jahrelange Diskussionen, die eine Reihe von Interpretationen hervorbrachten, die unter anderem Monogamie, auch in Verbindung mit (meist christlicher) Eheschließung, und auch den völligen Verzicht auf Sex umfassten. Viele Straight-Edger lehnten diesen Punkt aber auch gänzlich ab und gehen davon aus, dass Sexualität überhaupt nichts mit dem ursprünglichen Straight-Edge-Gedanken zu tun habe.[33]
Vegetarismus/Veganismus
Die Beschränkung auf vegetarische beziehungsweise vegane Ernährung und auf Tierrechte im Allgemeinen entstand durch den Einfluss von Youth of Today, die diesen Gedanken 1988 im Lied No More in die Szene brachten.
“Meat eating, flesh eating, think about it
so callous to this crime we commit
always stuffing our face with no sympathy
what a selfish, hardened society so
No More
just looking out for myself
when the price paid is the life of something else,
No More
i won't participate”
„Fleisch essen, Fleisch essen, denkt mal darüber nach
zahllos wird dieses Verbrechen von uns begannen
alles stecken wir uns in den Mund, ohne Mitgefühl
was für eine selbstsüchtige, verhärtete Gesellschaft sind wir, daher
Nie wieder
denke ich nur an mich selbst
wenn der Preis dafür ein anderes Leben ist
Nie wieder
nehme ich daran teil“
Diese Erweiterung des Straight-Edge-Gedankens wurde nicht von allen Teilen der Szene geteilt. Insbesondere in den 1990ern wurde jedoch eine vegetarische oder vegane Ernährung als fundamentales Prinzip des Straight Edge verstanden.[33] Insbesondere in Europa ist Vegetarismus und Veganismus in der Straight-Edge-Szene weit verbreitet und bei einer Mehrheit ihrer Angehörigen ein fester Bestandteil des Straight Edge.[35] Aus den Anhängern der Straight-Edge-Bewegung entstanden eine ganze Reihe von Initiativen, die dem Tierschutzgedanken Rechnung trugen. Zum Teil engagierten sich Anhänger auch in der PETA oder in der radikalen Animal Liberation Front.[36]
Anhänger der Straight-Edge-Szene
Musik
Auch wenn die obige Zusammenfassung der Geschichte vor allem von musikalischen Entwicklungen spricht, sei darauf hingewiesen, dass Straight Edge nach Mehrheitsmeinung der untersuchenden Forscher und Autoren kein eigener Musikstil ist. Basis für Straight Edge ist der musikalische Stil des Hardcore Punk. Diese bildet sowohl die musikalische, als auch die ideologische Grundlage für Straight Edge.[37] Ob man, um Straight Edge zu sein, Hardcore Punk hören muss, wird in der Szene selbst kontrovers diskutiert. Jedoch geht der weitaus größere Teil davon aus, dass Hardcore Punk als konsekutives Element der Bewegung anzusehen ist. Ein kleinerer Teil „lehnt eine solche Eingrenzung ab“.[37] Der musikalische Stil der Straight-Edge-Bewegung änderte sich über die Jahre. Heute spielt der Metalcore als Grundlage eine entscheidende Rolle. Die Musik dient als „Einführung in den Straight Edge“[37] und übernimmt eine Verstärkerfunktion[38]. Die Bands „nehmen insgesamt eine besondere Stellung ein […]. Sie thematisieren die grundlegenden Werte und Einstellungen, reflektieren größere inhaltliche Trends und liefern den ideellen Rahmen.“[38] So begann beispielsweise mit der Etablierung des Krishna-cores eben auch ein Teil der Szene in diese Richtung zu denken. Das gleiche gilt für den Vegetarismus. Nach der Veröffentlichung des Lieds No More wurde beispielsweise, laut Ray Cappo, „praktisch die gesamte Szene vegetarisch“.[39]
Selbstverständnis
Ab wann ein Individuum als Straight Edge gilt, ist in der Szene selbst umstritten und unterscheidet sich sowohl nach der Interpretation der Grundprinzipien, als auch nach der regionalen und nationalen Herkunft. Selbst lokale Gemeinschaften machen Unterschiede in ihrer Auslegung des Straight Edge. Der US-amerikanische Soziologe Ross Haenfler unterteilte Straight Edge daher in drei Aspekte: essentielle, sekundäre und periphere. Als „essentiell“ bezeichnete er die Grund- oder Mindestbedingungen, die erfüllt sein müssen. Hier ist die Ablehnung von Alkohol, Tabak und anderen Drogen vorherrschend. „Sekundäre“ Aspekte sind die „Zugehörigkeit zu einer lokalen Gemeinschaft, das Hören von Hardcore und der Besuch entsprechender Konzerte, die Ablehnung von Promiskuität und die Einbeziehung von Vegetarismus [beziehungsweise] Veganismus“[40] Als „peripher“ werden die Akzeptanz von Gewalt, religiöse Überzeugungen in Verbindung mit Straight Edge und eine erweiterte Drogendefinition (zum Beispiel der Verzicht auf Koffein) genannt.[41]
Die Anhänger der Straight-Edge-Szene nehmen sich, mit wenigen Ausnahmen, sowohl als Individuum, als auch als Subkultur "positive" wahr. Das englische Adjektiv hat jedoch in diesem Zusammenhang eine andere Dimension als die deutsche Entsprechung „positiv“. Gemeint ist damit neben einer positiven Lebenseinstellung auch das „Infragestellen von und der Widerstand gegen gesellschaftliche Normen, andere mit Respekt und Würde zu behandeln, individuell zu agieren und daran zu arbeiten, die Welt zu einem besseren Platz zu machen.“[42] Die Ausprägung der „positive attitude“ ist ein Aushandlungsprozess und ein individueller Akt.
Grundsätzlich ist Straight Edge als lebenslange Identität gekennzeichnet. Im Englischen hat sich hier der Ausdruck lifetime commitment (‚lebenslanges Bekenntnis‘) eingebürgert. Zwar verlässt ein Gros der Anhänger die Szene bereits nach wenigen Jahren; die Überzeugung, ein Leben lang Straight Edge zu sein, gehört aber zur Szene dazu. Das hat auch den Sinn, eine kollektive Identität zu bilden. Da die Szene eigentlich ein loser Verbund von Individuen ist, ist die lebenslange Grundeinstellung eine Bedingungsvoraussetzung, um sich als Szene zu konstituieren. Es gibt eine Reihe von Liedtexten und Parolen, die das Verlassen der Straight-Edge-Szene als Inhalt haben. Dieser Akt wird mit Verrat gleichgesetzt. Analogien zum „Messer im Rücken“, im Englischen to backstab, werden oft gezogen. Wer einmal das Edge verliert (im Englischen losing the edge, etwa ‚den Vorteil verlieren‘) bekommt es nicht zurück. Eine Übertretung reicht oft schon aus, um nicht mehr zur Szene zu gehören.[43]
Statistik
Wie bei vielen Jugendkulturen gibt es kaum statistische Angaben über Ausdehnung, Verbreitungsgrad und Größenordnung der Straight-Edge-Bewegung. Zum einen ist die Mitgliedschaft schwer zu erheben, zum anderen wechselt die Zugehörigkeit zur Szene oft sehr rasch. Es ist davon auszugehen, das die überwiegende Mehrzahl der Szene-Anhänger ebenfalls Teil der Hardcore-Punk- bzw. der Punk-Szene ist. Die Zahl der Anhänger in Deutschland wird auf 11.600 bis 17.400 Personen geschätzt.[44]
Zum soziokulturellen Bild lässt sich sagen, dass die Straight-Edge-Szene überwiegend „weiß“ und männlich ist und überwiegend der Mittelklasse angehört. Im Sinne der Ethnie muss hier angeführt werden, dass das Kriterium „weiß“ aus US-amerikanischen Studien stammt und in diesem Sinne in Deutschland nicht angewendet wird. Gemeint ist hier, sowie im Folgenden, das, was im US-amerikanischen Zensus-System als „white people“ definiert wird. Gabriel Kuhn drückte dieses Kriterium in Straight Edge – Geschichte und Politik einer Bewegung (2010) so aus, dass in der Straight-Edge-Szene „in Nordamerika, Europa, Ozeanien und Südafrika fast ausschließlich als ‚weiß‘ definierte Menschen“ aktiv seien.[45] Dies treffe ebenfalls auf Lateinamerika zu, wobei hier „weiß“ anders definiert sei.[46] Vom Alter her ist ein Gros der Anhänger zwischen 13 und 25 Jahre alt. Die meisten Straight-Edger verlassen die Szene mit Mitte Zwanzig, wobei sie jedoch meist nicht die Ideale des Straight Edge aufgeben, sondern eher die Szenezugehörigkeit. Sie leben also den Lebensstil weiter, verzichten jedoch auf die Zurschaustellung des „X“ und besuchen nicht mehr die Treffpunkte der Bewegung.[47]
Medien und Beteiligungsmöglichkeiten
Nicht nur die Bands prägten die Ausdifferenzierung und die Definition der Szene. Berichtet wurde auch in Punk-Fanzines über die Szene, so in den Vereinigten Staaten unter anderem im Maximumrocknroll, dem HeartattCK und dem Punk Planet, in Deutschland vor allem im Ox-Fanzine und im Trust.[48]
Wie die Hardcore-Punk-Szene im Allgemeinen ist in der Straight-Edge-Szene auch der DIY-Gedanke verbreitet. Als Hörer ist man nicht nur Rezipient, sondern auch Mitgestalter der Szene. Betätigungsmöglichkeiten finden die Anhänger hier, neben dem Gründen einer Band, in der Organisation von Konzerten, dem Erstellen von Fanzines oder Flugblättern, Vertrieb und Produktion von Tonträgern, aber auch in politischen Aktivitäten (insbesondere im Bereich des Tierschutzes).[49]
Treffpunkte
Die Straight Edger treffen sich normalerweise auf Konzerten. Dies ist der Dreh- und Angelpunkt der Szene. Wie im Hardcore-Punk auch werden barrierefreie Räume bevorzugt, da bei solchen Auftritten oft eine enge Verbindung zum Publikum herrscht. Es wird auf Absperrungen verzichtet, um Möglichkeiten zum Stagediving zu bieten, aber auch für die Musiker, um während der Show im Publikum zu agieren. Singalongs und Tanzformen extremer musikalischen Stile, wie Pogo, Slamdance und das Circle Pit sind üblich. Dies ist auch vor dem Hintergrund der Gemeinschaft zu sehen und soll explizit die Hierarchie in der Szene aufheben.[50] Da dies an vielen Konzertorten aus sicherheitstechnischen Gründen kaum möglich ist, werden oft Jugendzentren bevorzugt.[51] Konzerte dienen außerdem als Marktplatz für Waren der Subkultur, zur Werbung und dem gegenseitigen Austausch von Informationen.[52]
Mit dem Internet verfügt die Szene mittlerweile auch über andere Kommunikationsformen. So findet der Austausch nun auch über Internet Relay Chat, diverse Internetforen und Homepages statt. Zu den bekanntesten Seiten zählen hier Poisonfree.com[53] und Straight-edge.net[54].
Politik
Straight Edge ist an sich keine politische Bewegung. Dennoch ist die politische Einstellung ihrer Anhänger vor allem auch durch die Ausrichtung des Hardcore Punks eher links orientiert. Explizite Anknüpfungen an den Marxismus und den Kommunismus gab es vor allem in den Niederlanden und Belgien, unter anderem durch Bands wie ManLiftingBanner und Nations on Fire.[55] Explizit links war auch Refused, eine der einflussreichsten Hardcore-Punk-Bands der 1990er, die auf ihrem richtungsweisenden Album The Shape of Punk to Come (1998) ein antikapitalistisches, straight-edge-orientiertes Manifest im Beiheft abdruckten.[56] Ebenso gab es Versuche, den Straight-Edge-Gedanken antifaschistisch[57] oder anarchistisch[58] auszulegen. Diese Vorhaben scheiterten jedoch. Es gibt auch rechte Interpretationen des Straight-Edge-Gedankens, unter anderem in der Hardline-Bewegung und der rechtsextremen NS-Hardcore-Szene. Letztlich ist Straight Edge aber nicht an politische Einstellungen gebunden.
Religion
Auch Religion ist kein bedeutungtragendes Element der Szene. Zwar gab es immer wieder Versuche, das religiöse Bild der Bewegung zu beeinflussen, insbesondere im Hardline und, wie der Name schon sagt, im Krishna-core, doch konnte sich keine Gruppierung letztlich durchsetzen. Erwähnenswert ist eine christlich geprägte Straight-Edge-Szene um die Plattenfirmen Tooth & Nail Records und Facedown Records, die versuchte, gewisse Praktiken des Straight Edge mit dem christlichen Glauben in Einklang zu bringen, so die Tendenz der Szene zum im Christentum propagierten Monogamie-Gedanken, aber auch die Selbstreinigung durch den Verzicht auf Rauschmittel. Reizvoll war hier, dass Straight Edger ihre, für viele andere Altersgenossen „uncoolen“, Überzeugungen „im Rahmen einer akzeptierten Jugendkultur“[59] ausleben konnten.
In der Literatur oft genannt wird auch eine satanische Interpretation von Straight Edge, die jedoch in Anbetracht einer recht kleinen Szene oft stark übertrieben wurde.[60] Die Szene hatte ihren Hauptsitz in Cleveland, wo sich Teile der Szene in der Process Church of the Final Judgement versammelten; diese wurde oft als satanische Organisation angesehen, neben Satan und Luzifer wurde jedoch auch JHWH zu den drei großen Göttern gezählt und Jesus Christus als deren Abgesandter angesehen.[61] Die Anhänger publizierten zum Teil auch unter einer selbsternannten Kirche (der „Holy Terror Church of Final Judgement“) diverse Flugblätter und Pamphlete, die über das Victory Megazine, dessen Versandhandel und diverse weitere Fanzines verschickt und publiziert wurden.[62] Die Szene war apokalyptisch orientiert und sah Straight Edge als einen Weg der Säuberung der Gesellschaft vor dem Weltende an. Diese Interpretation stand aber gegen den positiven Gedanken der übrigen Bewegung und konnte sich nie wirklich durchsetzen. Als Bands sind hier Integrity, Ringworm und Transcend zu nennen.[63].
Verhältnis zur Punk-Szene
Punk und Hardcore Punk sind die Ausgangsszenen der Straight-Edge-Bewegung. Auch eine starke Verbindung zur Skinhead-Szene bestand anfangs. Bis Mitte der 1980er existierte auch nach der Entstehung eine starke Verbindung der drei Szenen, danach veränderte sich das Verhältnis. Die Punk-Szene hatte schon früher einen starken Hang zu Suchtmitteln. Während dies anfangs keine nennenswerten Probleme verursachte und nur bei älteren Punks auf Unverständnis stieß, begann sich nun die Szene zu spalten. Konzerte von Straight-Edge-Bands fanden nur noch selten mit Punk-Bands statt, und Straight Edger besuchten nur noch wenige Punk-Konzerte.[64] Zugleich veränderte sich auch die Anhängerschaft. Glaubt man dem Szenekundigen Craig O’Hara, so wären die „neuen Bands und ihre Fans […] reaktionär, konformistisch und machohaft geworden“.[65] Auch wenn diese Einzelmeinung aus den späten 1990ern nicht durch die Literatur gedeckt wird, zeigt diese Aussage doch das zerrüttete Verhältnis zwischen Punk- und Straight-Edge-Szene, was auch von anderen Szenebeobachtern geteilt wird.[66]
Verhältnis zur Gewalt
Obwohl viele Artikel die Akzeptanz von Gewalt als einem peripheren Faktor des Straight Edge deklarieren[41] und in diesem Sinne meist die Hardline-Bewegung als einzelnen Teil des Straight Edge dafür verantwortlich machen[67], zeigen Interviews mit den Identifikationsfiguren der Szene ein anderes Bild. So berichtet Ian MacKaye in American Hardcore, nur nach New York City gefahren zu sein, um die dortige Szene aufzumischen. Auch kam es im Umfeld von Hardcore-Punk- und Straight-Edge-Konzerten häufig zu Schlägereien. Auch Straßenschlachten mit der Polizei waren keine Seltenheit. Ebenfalls berichten viele Protagonisten, dass die Szene bereits vor Entstehen der Hardline-Bewegung gewalttätig wurde.[13] Einige der Bedingungsfaktoren sind im harten Tanzstil zu suchen, der auch dafür verantwortlich gemacht wird, dass sich kaum Frauen in der Szene befinden.[68] MacKaye sieht dies auch als mediales Problem: Durch die mediale Aufmerksamkeit, die auf den Gewaltaspekt gelegt würde, würden Jugendliche von der Szene angezogen, nach dem Motto: „Das klingt cool, ihr schlagt Leute zusammen – Da will ich rein!“[69] Zugleich würden damit andere Anhänger abgeschreckt werden und die Szene verlassen. Der Hang einzelner Anhänger zur Gewalt erreichte sicherlich mit der Hardline-Bewegung ihren Höhepunkt und flachte danach wieder ab. In den 1990ern gründete sich in Salt Lake City eine Straight-Edge-Gang, die in der US-amerikanischen Gangdatenbank geführt wurde und bei deren Auseinandersetzung mit anderen Gangs es schon zu einem Todesfall kam.[70][71] Bekannt wurde auch die Straßengang Friends Stand United aus Boston, die auf „White Power Skinheads“ und Drogendealer Jagd machte. Sie ist Bestandteil der Dokumentation Boston Beatdown aus den 1980ern und einer National-Geographic-Dokumentation. 2004 veröffentlichte Gründer Elgin James eine eigene DVD mit Interviews, mitgefilmten Schlägereien und Clips von Death Before Dishonor, Blood for Blood und Ten Yard Fight.[72][73]
Ein Großteil der Szene kritisiert und lehnt sowohl die Gewalt aus der Hardline-Bewegung, als auch die militanter Splittergruppen ab. Man spricht „sich gegen Gewalt und die Idee aus, dass alle anderen Menschen genauso leben müssten, wie man selbst.“[74] Zudem steht Gewalt gegen die positive Lebenseinstellung der meisten Straight Edger.[74]
Symbolik
Das „X“
Als sich Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre im Punk der schnellere, aggressivere Hardcore Punk entwickelte, sahen sich dessen zumeist sehr junge Protagonisten und Anhänger mit Problemen konfrontiert, die aus ihrem geringen Alter resultierten. Zum einen wurden sie von den älteren Punks nicht ernst genommen, zum anderen konnten sie viele Konzerte nicht besuchen, da die Clubs und Bars auf Grund von Alkoholausschank-Bestimmungen keine Minderjährigen einließen. Bei einem Konzert der Band The Teen Idles in Los Angeles bemerkten die Mitglieder der Band eine Alternative: die Türsteher malten Minderjährigen ein großes „X“ auf den Handrücken, als Zeichen für den Barkeeper, diesen Personen keinen Alkohol auszuschenken. Zurück in Washington erreichte die Band, dass auch dort Lokale diese Praxis übernahmen und nun All-Ages-Konzerte veranstalteten, also Konzerte, auf denen es keine Altersbeschränkung gab. Das „X“ entwickelte sich so zunächst zu einem Identifikationssymbol junger Punks und hatte noch keine weiteren Implikationen. Auf dem Cover der 1980 erschienenen Minor Disturbance E.P. der Band sind zwei Fäuste mit aufgemaltem „X“ abgebildet, die Ian McKayes Bruder Alec gehören.[75]
Im Laufe der Zeit verlor das Symbol seine ursprüngliche Bedeutung und wurde zum Zeichen der Straight-Edge-Bewegung. Es wurde auch von Älteren benutzt, die Alkohol legal erwerben konnten, zum Zeichen der Solidarität und des bewussten Verzichts auf Alkohol. Als Grundform entwickelte sich ein breites „X“, meistens mit Filzstift gezeichnet. Als Slang wurde dafür „X-ing up“ verwendet.[76]
Im Laufe der Jahre wurde das „X“ in verschiedenen Formen weiterentwickelt und in diversen Interpretationen verwendet. Bekannt sind die gekreuzten Richter-Hämmer der Band Judge, die gekreuzten Hockey-Schläger der Band Slapshot und die Variation der D.C.-Flagge.[77]
Zudem wurde es auch als Zeichen der Hardcore-Bewegung als solcher verwendet, bei der jede freie Stelle für einen Buchstaben genutzt wurde, zum Beispiel als Symbol für den New York Hardcore (NYHC).
Das „X“ wurde auch in verschiedenen Bandnamen als erster und letzter Bestandteil des Namens verwendet. So zum Beispiel bei xLooking Forwardx und xCrosscheckx. Teilweise wurde dies auch (meist humoristisch) bei Bands anderer Genres verwendet. So hat die Grindcore-Band Anal Cunt als Kürzel geschrieben jeweils ein X als Punkt hinter den Buchstaben A und C.
Das „X“ wird häufig als T-Shirt-Motiv verwendet. Es wird auch als Tätowierung getragen, sowohl dezent versteckt als auch (wie beim ursprünglichen Motiv) auf dem Handrücken. Von den Anhängern wird dieses Zurschautragen des „X“ oft mit der Symbolik des Kruzifix im christlichen Glauben verglichen. Einige Straight-Edger lehnen das Zurschautragen jedoch ab und verzichten auf die Symbolik.[78]
Etabliert haben sich mehrere Kurzformen für Straight Edge: sXe, SxE, XXX oder einfach SE.
Parolen
Im Laufe der Jahre entwickelten sich einige weitere Szene-Codes, die oft verwendet werden. Eine typische Phrase ist beispielsweise True till Death (dt.: ‚Treu bis zum Tod‘), geprägt von der Band Chain of Strength. Die Phrase soll die Überzeugung des Benutzers darstellen, immer Straight Edge zu bleiben. Auf Grund vieler Aussteiger aus der Straight-Edge-Szene wird diese Phrase auch gern zu True till College umgewandelt. Also ‚treu bis zum College‘, zu diesem Zeitpunkt hat der Jugendliche nämlich das Alter erreicht, mit dem er legal Alkohol erwerben darf.[79]
Das englische Adjektiv positive wird häufig in der Straight-Edge-Szene als Schlagwort eingesetzt und referiert auf die positive (Selbst-)Einstellung der Straight-Edger. Verwendung findet es auch in der Eigenbezeichnung als positive youth (dt. ‚positive Jugend‘), die von Youth of Today geprägt wurde.[80]
Weitere wichtige Eigenbezeichnungen sind brotherhood (dt. ‚Bruderschaft‘) und die weibliche Form sisterhood (dt. ‚Schwesterschaft‘).[81]
Subkultureller Einfluss
Hip-Hop
Straight Edge wurde von einem kleinen Teil der politischen Hip-Hop-Szene aufgegriffen.[82] Die Szene ist über das Internet vernetzt.[83] Unter anderem entstanden zwei Hip-Hop-Kompilationen, die von der Website Veganstraightedge.org initiiert wurden.[84] Einen großen Einfluss hat die Szene aber nicht.
Net-Edger
Als „Net-Edger“, „Self-Edger“ oder „Drug Free Kids“ werden Anhänger des Straight-Edge-Gedankens bezeichnet, die an der Szene keinen Anteil nehmen. Sie leben den Lebensstil zwar, aber ohne Verbindung zur Hardcore-Punk-Szene. „Net-Edge“ nimmt hier Bezug auf das Internet, ihre häufigste Kommunikationsform, die auch deshalb gewählt wird, weil ihnen in der Gegend, in der sie wohnen, keine Gleichgesinnten bekannt sind. Während „Net-Edger“ ein soziologischer Begriff ist, entstanden die Begriffe „Drug Free Kids“ und „Self-Edger“ in der Szene selbst. Sie dienen als Szene-Codes für Anhänger der Grundprinzipien des Straight Edge, die kein Interesse haben, das „X“ zur Schau zu stellen und nicht aktiv an der Szene teilnehmen. Insbesondere letztere Bezeichnung wird meist negativ gebraucht.[85]
NS-Straight-Edge
Im Zuge einer Strömung von rechtsextremen Aktivisten aus der Neonazi- und Kameradschaftsszene, die als Autonome Nationalisten bezeichnet wird, übernahmen Rechtsextreme eine Reihe von eigentlich linkskodierten Szenecodes. Unter anderem wurde auch der eigentlich linke Hatecore Opfer einer Umdeutungsstrategie. Mit der Verbreitung von rechtsextremem Hardcore (Hatecore oder NS-Hardcore) fasste auch der Straight-Edge-Gedanke Fuß in dieser Jugendszene. In Deutschland war die Gruppe Daily Broken Dream Vorläufer, ein Großteil der Szene findet sich in Russland, anderen Ländern der früheren Sowjetunion und in den Vereinigten Staaten. International hat sich ein Netzwerk namens Terror Edge gegründet. Die rechtsextreme Szene basiert auf dem Volksgesundungsgedanken und vermischt Konzepte wie Tierschutz mit radikalem Antisemitismus. In Deutschland brachte die rechtsextreme Internetplattform Media Pro Patria, die mittlerweile nicht mehr existiert, erste Berichte über die noch junge Szene. Untermalt wurde der Bericht von Bands aus dem Programm von Until the End Records. Zu den bekanntesten Bands aus Deutschland zählen Anger Within, Fear Rains Down, H8 Machine und Daily Broken Dream. Auch einzelne Kameradschaften wie die Aktionsgruppe Ruhr-Mitte übernahmen das Konzept.[86][87]
Queer-Edge
Innerhalb der Hardcore-Punk-Szene entstand der sogenannte „Queer Edge“, eine homosexuelle Bewegung innerhalb der Queercore-Bewegung, durchaus auch in der Opposition zum homophoben Teil der Szene. Sie wirbt für einen selbstbewussteren und offeneren Umgang mit der queeren Kultur.
Straight Edge in den Medien
Die mediale Auseinandersetzung zum Thema Straight Edge legte den Fokus in den Vereinigten Staaten zumeist auf die gewalttätigen Teile der Straight-Edge-Bewegung. Sowohl fernsehen als auch Zeitschriften berichteten vor allem über die Hardline-Bewegung und gaben vor, dass diese für den Straight Edge repräsentativ wären.[88]
Erst seit der Jahrtausendwende wurde die Berichterstattung positiver. Insbesondere deutsche Medien, zum Beispiel Spiegel Online[89], die Frankfurter Allgemeine Zeitung[90], aber auch Fernsehsendungen des ZDF, berichteten weitestgehend wohlwollend über die Straight-Edge-Szene.[91]
Filme zum Thema
Die Straight-Edge-Bewegung wird in den US-amerikanischen Filmen The Edge of Quarrel von 2000 und American Hardcore von 2006 thematisiert, welche sich jedoch hauptsächlich mit der Hardcore-Punk-Bewegung im Allgemeinen beschäftigen. 2008 erschien mit Inside Straight Edge eine Reportage des National Geographic über die Straight-Edge-Szene. Dort wird dem positiven Teil der Szene eine negativ mit Gewalt assoziierten Bewegung in Salt Lake City und Reno, Nevada entgegengestellt.[70] Der Film EDGE the Movie – Perspectives on a Drug Free Culture (2009 – Marc Pierschel / Michael Kirchner) setzt explizit mit Geschichte, Motivation und Interpretation von Straight Edge auseinander.[92]
Wrestling
Die Beschäftigung mit dem Straight-Edge-Gedanken in der Mainstream-Kultur ist eher marginal. Eines der wenigen Beispiele ist CM Punk, ein Wrestler, der bei der WWE antritt und für sich die Bezeichnung „Straight Edge Superstar“ gewählt hat. Er ist in der WWE dreifacher Titelträger des World Heavyweight Championship und gilt als einer der Top-Stars in der WWE. Einer seiner markanten Sprüche lautet: "Straight Edge means: I’m better than you." (dt.: ‚Straight Edge bedeutet: Ich bin besser als du‘) Phil Brooks, so sein wirklicher Name, ist auch privat straight edge und spielt diese Rolle nicht nur im Fernsehen.[93] CM Punk ist einer der wenigen Wrestler, der diese Haltung offen vertritt. Denn gerade im Wrestling ist die Abhängigkeit von Steroide und Schmerzmitteln sehr häufig. Auch sind viele professionelle Wrestler an Medikamenten-, Alkohol- und Steroidmissbrauch gestorben.[94] Es ist auch deshalb bemerkenswert, da er auch bei Verletzungen auf verschreibungspflichtige Medikamente verzichtet. Diese Interpretation nimmt Bezug auf den erweiterten Straight-Edge-Gedanken.[95]
Weitere Wrestler, die sich öffentlich zu Straight Edge bekennen, sind die amerikanischen Independent-Wrestler Josh Piscura (Josh Prohibition), Matt Capiccioni (der 2011 erfolglos an der WWE-Show Tough Enough teilnahm) und der ehemalige deutsche Wrestler Alexander Bedranowsky, auch bekannt als Thumbtack Jack.
Literatur
Zum Thema Straight Edge wurden mehrere Bücher verfasst. Unter anderem erschienen mehrere Interview-Bände, so zum Beispiel von Steven Blush (American Hardcore. A Tribal History, 2001), das sich nicht ausschließlich mit dem Thema Straight Edge auseinandersetzt, und die beiden ausschließlich auf Straight-Edge bezogenen Bände All Ages. Reflections on Straight Edge von Beth Lahickey und Sober Living for the Revolution: Hardcore Punk, Straight Edge, and Radical Politics von Gabriel Kuhn. Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung strebten Ross Haenfler (Straight edge : Clean-living Youth, Hardcore Punk, and Social Change) und Robert T. Wood (Straightedge Youth. Complexity and Contradictions of a Subculture) an. Im deutschsprachigen Raum wurde die wissenschaftliche Beschäftigung von Merle Mulder (Straight Edge. Subkultur, Ideologie, Lebensstil?) angestoßen.
Englischsprachige Literatur
- Mark Andersen, Mark Jenkins: Dance of Days. Two Decades of Punk in the Nation's Capital. New York 2003, ISBN 1-888451-44-0.
- Steven Blush: American Hardcore. A Tribal History. Los Angeles 2001, ISBN 0-922915-71-7.
- Beth Lahickey: All Ages. Reflections on Straight Edge. Revelation Books, Huntington Beach 1997, ISBN 1-889703-00-1.
- Ross Haenfler: Straight edge : Clean-living Youth, Hardcore Punk, and Social Change. New Brunswick, NJ 2006, ISBN 0-8135-3851-3.
- Gabriel Kuhn: Sober Living for the Revolution: Hardcore Punk, Straight Edge, and Radical Politics. PM Press, 2010, ISBN 978-1-60486-051-1.
- Robert T. Wood: Straightedge Youth. Complexity and Contradictions of a Subculture. Syracuse University Press, New York 2006, ISBN 0-8156-3127-8, S. 99 f.
- Chris Wrenn (Hrsg.): Schism. New York Hardcore Fanzine. Boston 2005, ISBN 0-9765966-0-1.
Deutschsprachige Literatur
- Marc Calmbach: More Than Music: Einblicke in die Jugendkultur Hardcore. Transcript, 2007, ISBN 978-3-89942-704-2.
- Gabriel Kuhn: Straight Edge. Geschichte und Politik einer Bewegung. Unrast Verlag, Münster 2010, ISBN 978-3-89771-108-2.
- Merle Mulder: Straight Edge. Subkultur, Ideologie, Lebensstil? Münster 2009, ISBN 978-3-933060-29-7.
Weblinks
- poisonfree.com: „What is Straight Edge – Frequently Asked Questions“
- straightedge.com: „What is Straight Edge?“ – Chronologischer Abriss mit einer großen Zahl zitierter Liedtexte
- tier-im-fokus.ch (tif): Vegan Straight Edge: Lifestyle oder Ideologie? – Ausführlicher Artikel mit Interview mit Gabriel Kuhn
Einzelnachweise
- ↑ Gabriel Kuhn: Straight Edge. Geschichte und Politik einer Bewegung. Unrast Verlag, Münster 2010, ISBN 978-3-89771-108-2, S. 7 f.
- ↑ zitiert nach Complete Discography, Dischord Records, Auflage 2008.
- ↑ Schallplattencover Flex Your Head, UK-Pressung auf Alternative Tentacles, 1982.
- ↑ Schallplattencover Flex Your Head, Nachpressung auf Dischord Records, 2010.
- ↑ Gabriel Kuhn: Straight Edge. Geschichte und Politik einer Bewegung. S. 11.
- ↑ a b Gabriel Kuhn: Straight Edge. Geschichte und Politik einer Bewegung. S. 9.
- ↑ Gabriel Kuhn: Straight Edge. Geschichte und Politik einer Bewegung. S. 11.
- ↑ Zu Minor Threat siehe: Mark Andersen, Mark Jenkins: Dance of Days. S. 96.
Zu SSD siehe: Interview mit Al Barille. In: Schism Fanzine. Nr. 8, 1988 (ohne Seitenzahl). Nachgedruckt in: Chris Wrenn: Schism. - ↑ aus: Chant, Album: Back on the Map 1986
- ↑ a b Gabriel Kuhn: Straight Edge. Geschichte und Politik einer Bewegung. S. 15 f.
- ↑ Ian MacKaye in Beth Lahickey: All Ages. Reflections on Straight Edge. S. 137 ff.
- ↑ Jason Anderson: Break Down the Walls. Allmusic, abgerufen am 27. September 2011.
- ↑ a b c d American Hardcore, DVD, Sony Pictures Home Entertainment 2007.
- ↑ Beth Lahickey: All Ages. Reflections on Straight Edge. Revelation Books, Huntington Beach 1997, ISBN 1-889703-00-1, S. 137 ff.
- ↑ Beth Lahickey: All Ages. Reflections on Straight Edge. S. 93.
- ↑ Gabriel Kuhn: Straight Edge. Geschichte und Politik einer Bewegung. S. 16.
- ↑ Gabriel Kuhn: Straight Edge. Geschichte und Politik einer Bewegung. S. 28 f.
- ↑ a b c Gabriel Kuhn: Straight Edge. Geschichte und Politik einer Bewegung. S. 20–21. Referenzfehler: Ungültiges
<ref>
-Tag. Der Name „GK2427“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Hardline Records bei Discogs
- ↑ vgl. Christian Kruse: Earth Crisis – Überzeugungstäter. In: Metal Hammer. September 2011, S. 42.
- ↑ a b Ross Haenfler: Straight Edge : Clean living youth, Hardcore Punk and Social Change. Rutgers University Press, New Jersey, ISBN 0-8135-3852-1, S. 90.
- ↑ Gabriel Kuhn: Straight Edge. Geschichte und Politik einer Bewegung. S. 27.
- ↑ Gabriel Kuhn: Straight Edge. Geschichte und Politik einer Bewegung. S. 22.
- ↑ Robert Wood: Straightedge Youth. Complexity and Contradictions of a Subculture. S. 54–58.
- ↑ Gabriel Kuhn: Straight Edge. Geschichte und Politik einer Bewegung. S. 2.
- ↑ a b c Gabriel Kuhn: Straight Edge. Geschichte und Politik einer Bewegung. S. 23.
- ↑ Gabriel Kuhn: Straight Edge. Geschichte und Politik einer Bewegung. S. 24.
- ↑ Ross Haenfler: Straight Edge : Clean living youth, Hardcore Punk and Social Change. ISBN 0-8135-3852-1, S. 17.
- ↑ Ross Haenfler: Straight Edge : Clean living youth, Hardcore Punk and Social Change. S. 170.
- ↑ Gabriel Kuhn: Straight Edge. Geschichte und Politik einer Bewegung. S. 31 f.
- ↑ Robert Wood: Straightedge Youth. Complexity and Contradictions of a Subculture. Syracuse University Press, New York 2006, ISBN 0-8156-3127-8, S. 99 f.
- ↑ Gabriel Kuhn: Straight Edge. Geschichte und Politik einer Bewegung. S. 18 f.
- ↑ a b Gabriel Kuhn: Straight Edge. Geschichte und Politik einer Bewegung. S. 19.
- ↑ We’re Not in This Alone, Caroline Records 1988.
- ↑ what is straight edge - frequently asked questions. Poisonfree.com, abgerufen am 5. September 2011.
- ↑ Merle Mulder: Straight Edge. Subkultur, Ideologie, Lebensstil? S. 25.
- ↑ a b c Merle Mulder: Straight Edge. Subkultur, Ideologie, Lebensstil? S. 10.
- ↑ a b Merle Mulder: Straight Edge. Subkultur, Ideologie, Lebensstil? S. 11.
- ↑ „After the Youth of Today song ‚No More‘ came out, practically the whole scene went vegetarian“, zitiert nach Beth Lahickey: All Ages. Reflections on Straight Edge. Revelation Books, 1997, S. 131.
- ↑ zitiert nach Merle Mulder: Straight Edge. Subkultur, Ideologie, Lebensstil? Münster 2009, ISBN 978-3-933060-29-7, S. 46.
- ↑ a b Merle Mulder: Straight Edge. Subkultur, Ideologie, Lebensstil? S. 45–46.
- ↑ übersetzt nach Ross Haenfler: Straight Edge : Clean living youth, Hardcore Punk and Social Change. Rutgers University Press, New Jersey, ISBN 0-8135-3852-1, S. 37.
- ↑ Ross Haenfler: Collective Identity in the Straight Edge Movement. In: The Sociological Quarterly. Vol. 45, No. 4, Herbst 2004, S. 793.
- ↑ Karin Felsch: DRUGFREE YOUTH – Die Bedeutung der Jugendkultur Straight Edge für Heranwachsende mit besonderem Blick auf ihr positives Potential für die Werteentwicklung im sozialisationstheoretischen Kontext. In: Jenaer Schriften zur Sozialwissenschaft Band 3. Jena November 2009, S. 16 (fh-jena.de [PDF]).
- ↑ Gabriel Kuhn: Straight Edge. Geschichte und Politik einer Bewegung. S. 45.
- ↑ Gabriel Kuhn: Straight Edge. Geschichte und Politik einer Bewegung. S. 46.
- ↑ Merle Mulder: Straight Edge. Subkultur, Ideologie, Lebensstil? S. 24.
- ↑ Karin Felsch: DRUGFREE YOUTH – Die Bedeutung der Jugendkultur Straight Edge für Heranwachsende mit besonderem Blick auf ihr positives Potential für die Werteentwicklung im sozialisationstheoretischen Kontext. In: Jenaer Schriften zur Sozialwissenschaft Band 3. Jena November 2009, S. 18 (fh-jena.de [PDF]).
- ↑ Karin Felsch: DRUGFREE YOUTH – Die Bedeutung der Jugendkultur Straight Edge für Heranwachsende mit besonderem Blick auf ihr positives Potential für die Werteentwicklung im sozialisationstheoretischen Kontext. November 2009, S. 9 (fh-jena.de [PDF]).
- ↑ vgl. dazu auch die Konzertschilderungen in Mark Andersen, Mark Jenkins: Dance of Days. Two Decades of Punk in the Nation's Capital. New York 2003, ISBN 1-888451-44-0.
- ↑ Karin Felsch: DRUGFREE YOUTH – Die Bedeutung der Jugendkultur Straight Edge für Heranwachsende mit besonderem Blick auf ihr positives Potential für die Werteentwicklung im sozialisationstheoretischen Kontext. November 2009, S. 17 (fh-jena.de [PDF]).
- ↑ Karin Felsch: DRUGFREE YOUTH – Die Bedeutung der Jugendkultur Straight Edge für Heranwachsende mit besonderem Blick auf ihr positives Potential für die Werteentwicklung im sozialisationstheoretischen Kontext. November 2009, S. 18 (fh-jena.de [PDF]).
- ↑ Poisonfree.com. Abgerufen am 7. September 2011.
- ↑ Straight-Edge.net. Abgerufen am 7. September 2011.
- ↑ Gabriel Kuhn: Straight Edge. Geschichte und Politik einer Bewegung. S. 46.
- ↑ Biografie. Laut.de, abgerufen am 8. September 2011.
- ↑ vgl. hierzu den Artikel Xsaraquaelx: The Antifa Straight Edge. In: Gabriel Kuhn (Hrsg.): Sober Living for the Revolution: Hardcore Punk, Straight Edge, and Radical Politics. PM Press, 2010, ISBN 978-1-60486-051-1, S. 154–159.
- ↑ vgl. hierzu den Artikel Nick Riotfag: Towards a Less Fucked Up World: Sobriety and Anarchist Struggle. In: Gabriel Kuhn (Hrsg.): Sober Living for the Revolution: Hardcore Punk, Straight Edge, and Radical Politics. PM Press, 2010, ISBN 978-1-60486-051-1, S. 176–192.
- ↑ Maybaum zitiert nach Merle Mulder: Straight Edge. Subkultur, Ideologie, Lebensstil? S. 42.
- ↑ Gabriel Kuhn: Straight Edge. Geschichte und Politik einer Bewegung. S. 37.
- ↑ Bill Beckett: Preparing For the Fiery End: Process. The Havard Crimson, 27. April 1971, abgerufen am 12. September 2011.
- ↑ Robert Wood: Straightedge Youth. Complexity and Contradictions of a Subculture. S. 60–61.
- ↑ Merle Mulder: Straight Edge. Subkultur, Ideologie, Lebensstil? Münster 2009, ISBN 978-3-933060-29-7, S. 24.
- ↑ Robert Wood: Straightedge Youth. Complexity and Contradictions of a Subculture. S. 92–100.
- ↑ zitiert nach Craig O’Hara: The Philosophy of Punk. Die Geschichte einer Kulturrevolte. 3. Auflage, zuletzt bearbeitet 1999. Ventil Verlag, 2004, ISBN 3-930559-72-2, S. 142.
- ↑ vgl. hierzu auch Andreas Richter: Wer sXe sagt, muss auch Sex
sagenmachen. Über Straight Edge und die verpassten Chancen. In: Testcard: Sex. Nr. 17, 2008, ISBN 978-3-931555-16-0, S. 115–117. - ↑ Robert Wood: Straightedge Youth. Complexity and Contradictions of a Subculture. S. 46.
- ↑ Jamie L. Mullaney: "Unity Admirable but Not Necessarily Heeded": Going Rates and Gender Boundaries in the Straight Edge Hardcore Music Scene. Juni 2007, S. 7.
- ↑ „That sounds cool, you punch people out – I’m in!“ zitiert nach Ian MacKaye: Interview with Ian MacKaye (geführt von Gabriel Kuhn). In: Sober Living for the Revolution: Hardcore Punk, Straight Edge, and Radical Politics. PM Press, 2010, ISBN 978-1-60486-051-1, S. 39.
- ↑ a b Wilfried Breyvogel: Eine Einführung in Jugendkulturen: Veganismus und Tattoos. VS Verlag, 2005, ISBN 978-3-8100-3540-0, S. 132.
- ↑ National Geographic: Inside Straight Edge. 2007. Onlineversion: Overview
- ↑ U.S. Attorney’s Office: Alleged Founder of Street Gang that Uses Violence to Control Hardcore Punk Rock Music Scene Arrested on Extortion Charge for Shaking Down $5,000 from Recording Artist for Protection. Federal Bureau of Investigation, 14. Juli 2009, abgerufen am 26. September 2011.
- ↑ Boston Beatdown Vol. 2, DVD-Eigenveröffentlichung, im Vertrieb von Cargo Records, 2004
- ↑ a b Merle Mulder: Straight Edge. Subkultur, Ideologie, Lebensstil? S. 37.
- ↑ Robert Wood: Straightedge Youth. Complexity and Contradictions of a Subculture. S. 115–116.
- ↑ Robert Wood: Straightedge Youth. Complexity and Contradictions of a Subculture. S. 113.
- ↑ Robert Wood: Straightedge Youth. Complexity and Contradictions of a Subculture. S. 118.
- ↑ Robert Wood: Straightedge Youth. Complexity and Contradictions of a Subculture. S. 113–114.
- ↑ Robert Wood: Straightedge Youth. Complexity and Contradictions of a Subculture. S. 44.
- ↑ Youth Crew auf der 7’’ Can’t Close my Eyes, Positive Force 1985
- ↑ Salt Lake Tribune: Straight Edge : is it a Gang or a Brotherhood ? Dokumentiert von straightedge.bbactif.com, 31. Januar 1998, abgerufen am 7. September 2011.
- ↑ Gabriel Kuhn: Straight Edge. Geschichte und Politik einer Bewegung. S. 45.
- ↑ Vegan Straight Edge Hip Hop. MySpace, abgerufen am 8. September 2011.
- ↑ Vegan Edge Hip Hop for every mc who opens cages. Veganstraightedge.com, abgerufen am 8. September 2011.
- ↑ Merle Mulder: Straight Edge. Subkultur, Ideologie, Lebensstil? S. 42 ff.
- ↑ Redaktionskollektiv Balance the Books: Reaktionäre Rebell_innen: „National Socialist Hardcore“ und seine Strukturen in Deutschland. In: Trust. 138, Oktober/November, 2009.
- ↑ Jens Thomas: Drogenfrei und deutsch dabei. heise online, 22. April 2008, abgerufen am 14. Oktober 2009.
- ↑ Robert Wood: Straightedge Youth. Complexity and Contradictions of a Subculture. S. 47.
- ↑ Die härtesten Weicheier der Welt. Spiegel Online, 9. August 2006, abgerufen am 7. September 2011.
- ↑ Enthaltsam unterhaltsam. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nr. 184, 10. August 2007, S. 7 (faz.net).
- ↑ Gabriel Kuhn: Straight Edge. Geschichte und Politik einer Bewegung. S. 31.
- ↑ Gabriel Kuhn: Timeline. In: Gabriel Kuhn (Hrsg.): Sober Living for the Revolution: Hardcore Punk, Straight Edge, and Radical Politics. PM Press, 2010, ISBN 978-1-60486-051-1, S. 11.
- ↑ Profile. WWE.com, abgerufen am 8. September 2011.
- ↑ Eric Cohen: Wrestling's Dirty Secret. About.com Guide, abgerufen am 13. September 2011.
- ↑ Der selbsternannte Heilige. Spox.com, 11. April 2011, abgerufen am 13. September 2011.