Die Gertrudenkapelle ist ein Anfang des 15. Jahrhunderts errichtetes Kirchengebäude in der Stadt Wolgast in Mecklenburg-Vorpommern. Die im Stil der Backsteingotik gebaute Kapelle steht südlich der Bundesstraße 111 (Chausseestraße) auf dem Alten Friedhof und zählt zu den ältesten erhaltenen Gebäuden der Stadt.

Herzog Wartislaw IX. von Pommern ließ das Gebäude um 1420 als Hospitalkapelle außerhalb der Stadtmauern errichten. Es erhielt das Patrozinium der Heiligen Gertrud von Nivelles. Der zwölfeckige Zentralbau aus Backstein ist eine Nachbildung des Heiligen Grabes in Jerusalem, das Wartislaw IX. selber besucht haben soll.

Die Kapelle besitzt ein Zeltdach mit einem schlanken Mitteltürmchen und hat an der Südwestseite einen Treppenturm. Im Zentrum der Kapelle befindet sich eine starke Mittelsäule. Das von ihr ausgehende spätgotische Sterngewölbe wird an der Außenwand abwechselnd von drei- und siebenstrahligen Gurtträgern aufgenommen. Wahrscheinlich um 1869 erfolgten Veränderungen der dreibahnigen Spitzbogenfenster und der Anbau des gestuften Nordportals. Bis etwa 1900 gehörte der Wolgaster Totentanz zur Ausstattung der Kapelle, eine um 1700 entstandene Folge aus ursprünglich 25 Bildern. Sie gelangte um 1900 in die Wolgaster St.-Petri-Kirche und ist dort gegenwärtig für die Öffentlichkeit zugänglich.
Im Jahr 1995 erfolgte eine Sanierung des Außenbereichs. Der Verein zur Förderung der Gertrudenkapelle bemüht sich seit 2003 um die Sanierung und eine anschließende kulturelle Nutzung der Kapelle. Das Gebäude kann auf Anfrage besichtigt werden.
Literatur
- Landesamt für Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmale in Mecklenburg-Vorpommern. Vorpommersche Küstenregion. Henschel Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-89487-222-5, Seite 362
Weblinks
- Literatur über Gertrudenkapelle in der Landesbibliographie MV
- Kapelle St. Gertrud - Museen der Stadt Wolgast
Koordinaten: 54° 3′ 6,4″ N, 13° 46′ 18,3″ O