BMW C1

überdachter Motorroller von BMW
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Der BMW C1 wurde von BMW im Frühjahr 2000 als ""innovatives Fahrzeugkonzept auf zwei Rädern" vorgestellt. Die Grundidee eines überdachten Motorrades war zwar schon in Experimentalfahrzeugen ausprobiert, aber noch in keinem Serienfahrzeug eingebaut worden. Grundidee bei überdachten Motorrädern ist dabei ein besserer Wetterschutz, insbesondere vor Regen und dem Fahrtwind. Der C1 sollte in Form eines Motorrollers die Mobilität eines Zweirades mit der Verkehrssicherheit eines Autos verknüpfen.

Modelle und Technik

Das ursprüngliche Modell hatte 125 cm³ Hubraum und eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 106 km/h.

Im Jahre 2001 wurde der C1 200 (mit dennoch nur 176 cm³ Hubraum!) vorgestellt, der 112 km/h erreichte, insbesondere aber eine verbesserte Beschleunigung sowie ein etwas reiferes Klangbild aufwies.

Im Detail: Aus 176 cm³ schöpft der C1 200 13 kW, das Drehmoment erhöhte sich von 12 auf 17 Nm. Der 176-Kubikzentimeter-Motor war mit 11,5:1 geringer verdichtet als der 125-cm³-Motor (13,0:1). Die Beschleunigung von 0 auf 50 km/h sank von 5,9 auf 3,9 s, d.h. der C1 200 beschleunigte hier 51 Prozent besser als der C1 125.

Für den C1 125 sprach weiterhin die günstigere Steuerklassifizierung und für diejenigen, die 125er Motorräder mit ihrem älteren Kraftfahrzeugführerschein ("Klasse 3 – vor 01.04.1980") fahren konnten, dass für sie kein Motorradführerschein nötig war.

Innovationen, Stärken und Vorteile des C1

Die von BMW entworfenen Eckpunkte "Fahrsicherheit" und "Wetterschutz" erfüllte der C1 in weitaus größerem Maße, als sie der breiten Öffentlichkeit bekannt wurden.

  • Kein Helm
  • Sicherheitsgurte
  • erste Umsetzung des Konzepts der Sicherheitszelle beim Zweirad
    • bester Frontalaufprallschutz eines Zweirades
    • Körperschutz bei Stürzen
  • Wetterschutz durch Abfangen des Fahrtwindes plus Regenschirmkonzept

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Schwächen und Nachteile des C1

Hauptnachteil des C1 ist die konzeptbedingt bei allen Zweirädern (in europäischen Breiten) nicht vorhandene Allwettertauglichkeit. Dabei ist aufgrund des gut abgeschirmten Fahrtwind nicht die Kälte in erster Linie problematisch, sondern die 4-6 Monate mögliche Fahrbahnglätte durch Schnee oder Eis.

Weitere Nachteile:

  • Ständersystem
  • Höchstgeschwindigkeit
  • Seitenwindempfindlichkeit
  • Hoher Schwerpunkt

Erklärungsbedürfigkeit und Vertriebsprobleme

Der BMW C1 war eine der spektakulärsten Innovationen in den drei Jahren seiner Fertigung. Im Gegensatz zu vielen anderen Innovativen Fahrzeugen erreichte er so hohe Aufmerksamkeit. Dennoch war das Konzept gerade aufgrund seiner Neuheit erklärungsbedürftig. Weder die klassischen Käufergruppen für Autos, Motorräder oder Fahrräder ließen sich direkt mobilisieren: Autofahrer spotteten über den "halben smart" als dessen "Erwiderung" von BMW der C1 nicht zu Unrecht angesehen wurde. Motorradfahrer konnten sich schlecht mit einem oben geschlossenen Fahrzeug identifizieren, in dem sie sich anschnallen müssen und prägten den Spitznamen Rhönrad.

Das sehr rundliche, für Motorräder ungewohnte, Design (von der Seite vergleichbar mit VW Käfer oder Audi A2) polarisierte zwischen Begeisterung und Abneigung und konnte so auch nicht uneingeschränkt der Träger für neue Käufergruppen werden.

Im Endeffekt konnte der C1 aufgrund der fehlenden Tauglichkeit bei Schnee und Eis von einem Großteil der Käufer nicht als alleiniger Ersatz eines Autos eingesetzt werden, was den Preisvorteil gegenüber einem Auto zunichte machte.

Zusammen mit einer gegenüber gleich teuren Motorrädern nicht etablierten Imageträgerschaft und gering scheinender Höchstgeschwindigkeit ließ dies den Preis für potentielle Käufer relativ hoch wirken.

Potentielle Interessenten ließen sich insbesondere vom wesentlichen Vorteil des Regenschutzes schlecht überzeugen, oft gehörtes Vorurteil war, nur ein seitlich geschlossenes Fahrzeug könne effektiv vor Regen schützen. Diese Erklärungsprobleme waren für den Hersteller offensichlich unerwartet, schließlich wäre das Modell des seitlich ebenfalls offenen Regenschirms plus Frontalschutz plausibel zu erläutern gewesen.

Insgesamt fehlte eine vorhandene oder leicht zu überzeugende homogene Käufergruppe, so dass entgegen der Erwartung des Herstellers komplette Umsteiger vom Auto oder Motorrad auf den C1 eher selten waren. Dazu muss gesagt werden, dass diese Käufergruppe nicht im BMW Strategieplan erschien, denn die Werbeprospekte bewarben junge dynamische Menschen, die Anzug tragend, sich in diesen Roller setzten. Hier wurde auch das City-Konzept beworben. Die Käufergruppe des C1 setzte sich aber aus Menschen zusammen, die das Sicherheitskonzept verstanden, hauptsächlich im Mittelstand etabliert, Familienväter und im grossen Teil im Alter ab 40 angesiedelt sind. Bezüglich des Citykonzeptes wird der C1 dort genutzt, allerdings sind weite Reisen mit diesem Gefährt durchaus möglich und wird genutzt, um Gleichgesinnte zu treffen.

Zubehör und Erweiterungen

  • ABS
  • Griff- und Sitzheizung
  • Sonnendach
  • Kofferraum (Topcase)
  • Zubehör für Beifahrer
  • Abdeckungen (Laternengarage)
  • zusätzlicher Wind- und Regenschutz
  • Seitenwagen (Einzelstück, nicht von BMW)
  • Handyhalter
  • Spiegel im Topcase
  • Warnanlage
  • Geräuschreduzierungskit für den Fahrer
  • eine Vielzahl von Modifikationen aus der Community

Das Ende der Fertigung

Insgesamt wurden nach Herstellerangaben ca. 30.000 Fahrzeuge verkauft. Im Sommer 2003 wurde bekannt, dass BMW die Fertigung einstellt. BMW gab allen Kunden eine Garantie zur Beziehbarkeit von Ersatzteilen für die Dauer von 10 Jahren.

Die Marke C1 wurde im Jahr 2004 an den Hersteller Citroën verkauft, der 2005 seinen Kleinwagen Citroën C1 vorstellte.

Es gab einige Nachahmer des Konzeptes, insbesondere Peugeot und Benelli stellten ein ebenfalls überdachtes Motorrad vor, welches deutlicher einem klassischen Roller nachempfunden ist. Neben einem unaufwendiger gestaltetem Kunststoffdach fällt weiterhin auf, dass hier der Beifahrersitz (Sozius) innerhalb der Überdachung liegt. Allerdings wurde keine Helmfreigabe für die Motorroller von Peugeot und Benelli erteilt.

Manche der Konzepte des C1 werden in veränderter Form an weiteren Zukunftsfahrzeugen auftauchen, die entworfen werden, um aktuelle Probleme des Verkehrs wie Stau und Parkplatznot zu lösen.

Die Community

Zeitgleich zu den ersten C1-en auf deutschen Strassen entwickelte sich eine rege Internetcommunity, die sich via Foren, der Probleme und der Begeisterung annimmt. Hier wird z.B. jährlich ein internationales Treffen organisiert, Probleme schnell gelöst... International gibt es noch ein englischsprachiges Forum (Standort England) und ein italienisches Forum. Alle Foren profitieren untereinander, ein reger Gedankenaustausch findet statt. Zusätzlich etablierten sich viele regionale lokale Stammtische, Clubs, Homepages und Foren, in denen sich die C1 Begeisterten wiederfinden.

Siehe auch

Motorroller, Zweirad, Leichtfahrzeug, Elektrofahrrad, Motorrad, Fahrzeug, Innovatives Fahrzeug