Die Liste der Frauenanteile umfasst Listen zu den prozentualen Anteilen von Frauen im Bezug auf die Gesamtanzahl von Personen in verschiedenen relevanten Gesellschaftsbereichen. Die Frauenanteile werden innerhalb eines Bereiches nach Staaten sortiert angegeben, zur Vergleichbarkeit ist der Stand der Information wenn bekannt mit Monat und Jahr, mindestens jedoch der Jahreszahl einzeln ausgewiesen. Sofern zusätzliche Informationen angegeben sind, werden diese im Feld Bemerkungen erfasst. Davon abweichend sind Frauenanteile in einzelnen Wissenschaftsbereichen nach Fachgebieten aufgeführt.
Mit Entwicklung der Neuen Frauenbewegung seit den 1960er Jahren in vielen westlichen Staaten wurde der Frauenanteil zu einem politischen Begriff erkämpfter oder noch zu erkämpfender Chancengleichheit mit Männern. Bis zu dieser Zeit hatten Frauen zu vielen Bereichen des öffentlichen Lebens keinen oder nur sehr beschränkten Zugang; ihr Leben sollte sich idealer Weise auf das der Hausfrau, Mutter und Ehefrau des erwerbstätigen Mannes beschränken[2]. Mit zunehmender Institutionalisierung der Frauenbewegung auf nationaler wie auf supranationaler Ebene (EU, Vereinte Nationen) wurden zur Steigerung des Frauenanteils und als Gegengewicht zu Benachteiligungen Instrumente der Frauenförderung eingerichtet[3] sowie teilweise Frauenquoten in politischen Parteien eingeführt. Seither sind zum Teil deutliche Steigerungen der jeweiligen Frauenanteile zu beobachten. Eine im Zuge dieser Entwicklung in einzelnen Teilbereichen erfolgte Umkehr der Mehrheitsverhältnisse zu Lasten von Männern bzw. Jungen, wie bei den Bildungsabschlüssen in Deutschland, wird seit einigen Jahren zunehmend kritisch hinterfragt[4]. Der weiterhin geringe Anteil von Frauen in wichtigen Bereichen wie in Führungspositionen der Wirtschaft in Deutschland und anderen europäischen Ländern bleibt jedoch weiter in der öffentlichen Diskussion[5].
Bis 2010 wurden insgesamt 773 Nobelpreise in den fünf klassischen Kategorien vergeben, davon gingen 710 an Männer, 40 an Frauen und 23 an Organisationen. Einzige Mehrfachpreisträgerin ist Marie Curie. Der Frauenanteil unter den Preisträgern beträgt in den klassischen Kategorien 5,63 %. Inklusive des Preises für Wirtschaftswissenschaften, der erst einmal an eine Frau verliehen wurde, ergibt sich ein Anteil von 5,28 %.
Atlas zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Deutschland. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. 3. Auflage, Dezember 2010. (Kennzahlen und Kartenmaterial zur Verteilung politischer und wissenschaftlicher Ämter, zu Schul- und Hochschulabschlüssen und Erwerbsarbeit im regionalen Vergleich in Deutschland)
↑Ingrid Biermann: Von Differenz zu Gleichheit. Frauenbewegung und Inklusionspolitiken im 19. und 20. Jahrhundert.Transcript, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-8376-1224-0, S. 100-102.
↑Mitgliederzahlen nach: Mechtild Fülles: Frauen in Partei und Parlament. Verlag für Wissenschaft und Politik, Köln 1969, S. 122. Vgl. auch Rosemarie Nemitz: Die Frau in den deutschen Parlamenten. In: Gewerkschaftliche Monatshefte. 9, 1958, Heft 4, S. 242 und Gabriele Bremme: Die politische Rolle der Frau in Deutschland. Eine Untersuchung über den Einfluß der Frauen bei Wahlen und ihre Teilnahme in Partei und Parlament. Göttingen 1956, S. 131.
↑Hannelore Mabry, Unkraut ins Parlament. Die Bedeutung weiblicher parlamentarischer Arbeit für die Emanzipation der Frau, 2. Auflage, Verlag Andreas Achenbach, Lollar/Giessen 1974