Erdbeben in Sikkim 2011
| Erdbeben in Sikkim 2011 | ||
|---|---|---|
| Koordinaten | 27° 43′ 23″ N, 88° 3′ 50″ O | |
| Datum | 18. September 2011 | |
| Uhrzeit | 12:40:48 UTC (Ortszeit +6:30) | |
| Intensität | VII auf der MM-Skala | |
| Magnitude | 6.9 MW | |
| Tiefe | 19,7 km | |
| Epizentrum | Kangchendzönga-Nationalpark (68 km nordwestlich von Gangtok)
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| Land | Indien, Nepal, China, Bhutan, Bangladesch | |
| Tsunami | nein | |
| Tote | mindestens 99 | |
| Verletzte | mindestens 250 | |
Das Erdbeben in Sikkim 2011 ereignete sich am 18. September 2011 im indischen Bundesstaat Sikkim im südlichen Himalaya. Das Epizentrum des Erdbebens befand sich nach Angaben des United States Geological Survey 68 km nordwestlich von Gangtok, der Hauptstadt Sikkims, 272 Kilometer östlich von Kathmandu, Nepal, im Nationalpark des 8586 Meter hohen Berges Kangchendzönga.[1] Das Hypozentrum des Erdbebens mit der Momenten-Magnitude 6,9 Mw lag in 19,7 Kilometer Tiefe.[1] Die schweren Erdstöße waren bis in die mehr als tausend Kilometer entfernte indische Hauptstadt Neu-Delhi zu spüren.[2]
Tektonischer Überblick

Das Erdbeben vom 18. September 2011 in Sikkim ereignete sich in der Nähe der Grenze zwischen der Indischen und Eurasischen Platte, in einer bergigen Region im Nordosten Indiens, in der Nähe der Grenze zu Nepal. Die ersten Analysen deuten darauf hin, dass das Erdbeben komplex war, wahrscheinlich das Ergebnis zweier Ereignisse, die zeitlich nahe zueinander erfolgten und sich in Tiefen von etwa zwanzig Kilometern unter der Erdoberfläche abspielten. An dem Breitengrad des Epizentrums konvergiert die Indische Platte unter die Eurasische mit einer Geschwindigkeit von etwa 46 mm/Jahr und schiebt nach Nord-Nordosten. Die breite Konvergenzzone zwischen den beiden Platten hat den Himalaya emporgehoben, das höchste Gebirge der Erde. Der vorläufig festgestellte Herdmechanismus lässt auf eine Blattverschiebung schließen und somit eher auf einen Herd innerhalb einer der beiden Platten als im Bereich zwischen den beiden Platten.[3]
Diese Region wies in der Vergangenheit eine relativ mäßige Seismität auf; in den 35 Jahren vor dem Erdbeben vom 18. September wurden in einem Umkreis von 100 km um das Epizentrum 18 Erdbeben mit einer Magnitude von mehr als 5,0 registriert. Das größte dieser Erdbeben war eines mit der Magnitude 6,1 im November 1980, mit Epizentrum 75 km weiter nach Südosten.[3]
Opfer und Schäden
Allein im dünn besiedelten Sikkim wurden an den ersten Tagen 60 Todesopfer gezählt. 21 weitere Tote wurden in Westbengalen und Bihar, 11 Tote in Nepal und 7 Tote im Süden Tibets gemeldet.[4] Im Gebirgsort Saffo kamen 15 Arbeiter ums Leben, die an einem Wasserkraftprojekt im Tal der Tista beschäftigt waren, 10 weitere Menschen wurden vermisst.[5] Drei Menschen kamen ums Leben, als in der britischen Botschaft in Kathmandu eine Wand einstürzte.[6] Es sei zu befürchten, dass die Opferzahl weiter steigen werde, sagte Sikkims Informationsminister C.B. Karki.[2] Die Stadt Gangtok war zwei Tage lang von der Außenwelt abgeschnitten, da Erdrutsche an 30 verschiedenen Orten die Zugangsstraßen verschüttet hatten. In Sikkim wurden 100.000 Gebäude teilweise schwer beschädigt, Dörfer in den nördlichen Gebirgsregionen waren nicht zugänglich.[7] Erhebliche Sachschäden hat das Erdbeben außer in den genannten Gebieten auch in Bhutan und Bangladesch verursacht.
Rettungsmaßnahmen
Nach Behördenangaben wurden mehr als 5000 Soldaten und Polizisten für Rettungsarbeiten in Sikkim mobilisiert. Über 100 provisorische Lager für Obdachlose wurden eingerichtet. Vom westbengalischen Siliguri aus wurde die Bevölkerung im besonders stark betroffenen Norden Sikkims mit Hilfe von Helikoptern mit Nahrungsmitteln versorgt. 35 zum teil verletzte Touristen, darunter zwei aus Norwegen, wurden mit Hubschraubern aus dem Erdbebengebiet geflogen.[4] Zwi Tage nach dem Erdbeben gelang es den Rettungskräften, die Straße zwischen Gangtok und dem in der Nähe des Epizentrums gelegenen Ort Mangan zu öffnen. Die Arbeiten konzentrierten sich anschließend darauf, den Gebirgspass Nathu La zu erreichen.[8] Regen und dichter Nebel behinderten die Rettungsarbeiten.
Einzelnachweise
- ↑ a b Magnitude 6.9 – SIKKIM, INDIA Details. United States Geological Survey, 19. September 2011, abgerufen am 19. September 2011 (englisch).
- ↑ a b Retter rücken in Erdbebenzone vor sueddeutsche.de, 19. September 2011
- ↑ a b Magnitude 6.9 - SIKKIM, INDIA Summary. United States Geological Survey, September 2011, abgerufen am 20. September 2011 (englisch).
- ↑ a b Sikkim earthquake: 35 tourists airlifted, toll crosses 90 The Times of India, 21. September 2011
- ↑ Sikkim earthquake: Scores of bodies found in rubble The Times of India, 21. September 2011
- ↑ 7 killed in Nepal as earthquake strikes Himalayan region DNA India, 19. September 2011
- ↑ Sikkim quake: Snapped road links hamper rescue ops The Times of India, 20. September 2011
- ↑ Relief reaches worst quake-hit areas The Times of India, 21. September 2011
