Annette Schavan
Dr. Annette Schavan (* 10. Juni 1955 in Jüchen) ist deutsche Politikerin (CDU) und Kultusministerin von Baden-Württemberg.

Sie machte am Nelly-Sachs-Gymnasium in Neuss 1974 ihr Abitur. Dort war sie auch Vorsitzende der Jungen Union und Mitglied im Neusser Stadtrat. Von 1974 bis 1980 studierte sie Erziehungswissenschaft, Philosophie und Katholische Theologie und promovierte 1980 mit einer Arbeit über Gewissensbildung zum Dr. phil.
Sie war von 1980 bis 1984 als wissenschaftliche Referentin bei der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk tätig; von 1984 bis 1987 als Abteilungsleiterin für außerschulische Bildung im Generalvikariat in Aachen. Danach war sie zwei Jahre lang Bundesgeschäftsführerin der Frauen-Union und dann von 1989 bis 1995 Leiterin des Cusanuswerks.
Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) holte die Rheinländerin 1995 nach Baden-Württemberg und machte sie zur Kultusministerin (genau: Ministerin für Kultus, Jugend und Sport). In Baden-Württemberg führte sie das Abitur nach zwölf Jahren ein und brachte den Fremdsprachenunterricht in die Grundschulen.
Sie gehört zum Landesvorstand der baden-württembergischen CDU und wurde im November 1998 beim Bundesparteitag zur stellv. Vorsitzenden der CDU Deutschlands gewählt. 2001 war sie Präsidentin der Kultusministerkonferenz. Seit Januar 2002 ist sie dort stellvertretende Vorsitzende. Darüber hinaus wirkt sie als Vizepräsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK).
Seit 2001 ist sie Abgeordnete im Landtag, seit Dezember 2002 leitet sie die Kommission, die ein neues Grundsatzprogramm für die Südwest-CDU erarbeitet. Dem politischen Schlagabtausch stellt sie sich im Plenarsaal vorzugsweise ohne Manuskript.
Schavan steht für ein konservatives Gesellschaftsbild ein. Kritisiert wird, dass sie einseitig das christliche Abendland propagiert, andererseits die Religionsfreiheit anderer Religionen über Umwege einzuschränken versucht. So ist insbesondere ihre Rolle im Kopftuchstreit umstritten. Sie verweigerte 1998 einer Muslim die Aufnahme in den Schuldienst, weil die darauf bestand mit Kopftuch zu unterrichten. Das führte zu einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das ihren Standpunkt zwar stützt, aber auch so ausgelegt werden kann, dass zum Beispiel auch Nonnen kein Habit im Unterricht tragen dürfen. Darauf reagierte Schavan, indem sie Anfang 2005 öffentlich den religiösen Kontext des Habit bezweifelte und es - anders als Kopftücher - zur bloßen Berufsbekleidung herabstufte. Dem konnte selbst die katholische Kirche, der zuliebe sie diese gekünstelte Argumentation anstrengte, nicht mehr zustimmen.
Sie gehörte bis zur Nominierung von IWF-Generaldirektor Horst Köhler am 4. März 2004 zu den möglichen Kandidaten von Union und FDP auf die Kandidatur zur Bundespräsidentenwahl am 22. Mai 2004.
Sie ist aktive, überzeugte Katholikin, kinderlos und ledig. Nach der Ankündigung von Ministerpräsident Erwin Teufel im Oktober 2004, mit Wirkung zum April 2005 sowohl das Amt des Ministerpräsidenten als auch das Amt des CDU-Parteivorsitzenden in Baden-Württemberg aufgeben zu wollen, meldete Annette Schavan ihre Ansprüche auf beide Ämter an. Daraufhin kamen Gerüchte auf über eine gleichgeschlechtliche Beziehung, die sich aus ihrer Kinderlosigkeit und ihrem Personenstand speisten. Diese Gerüchte entgegnete sie am 22. November 2004: „Wer es genau wissen will: Mir fehlen die Eignung, Lust und Neigung dazu.“ Trotzdem erreichte sie bei der Mitgliederbefragung der baden-württembergischen CDU jedoch nur 39,4 % der Stimmen und zog ihre Kandidatur zurück. Stattdessen übernahm der damalige Landtagsfraktionschef Günther Oettinger beide Ämter von Teufel.
Am 18. Juni 2005 wurde sie auf dem Ulmer CDU-Parteitag für den 16. Deutschen Bundestag für den Wahlkreis Ulm/Alb Donau nominiert.
Ehrungen
Publikationen
- Welche Schule wollen wir?, ISBN 3-451-05308-X
- Der Geist weht, wo er will, ISBN 3-7966-1086-2
Weblinks
- Vorlage:PND
- Internetpräsenz von Annette Schavan
- Frauenunion der CDU
- Homepage als Kultusministerin
- http://www.taz.de/pt/2004/11/08/a0104.nf/text
- http://www.taz.de/pt/2004/11/17/a0124.nf/text.ges,1
Personendaten | |
---|---|
NAME | Schavan, Annette |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Politikerin, Kultusministerin in Baden-Württemberg |
GEBURTSDATUM | 10. Juni 1955 |
GEBURTSORT | Jüchen, Nordrhein-Westfalen, Deutschland |