Kitesurfen

Sportart
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Kitesurfen, Drachensurfen oder auch Kiteboarden (frz. Flysurf) ist eine Variante des Windsurfens, wobei der Surfer/die Surferin anstelle des Segels ein "Kite" (Lenkdrachen) für die Fortbewegung verwendet.

Kite-Surfer am Kap Trafalgar

Das Board

Das Kitesurfboard ist ähnlich zu einem Wakeboard, Snowboard oder Surfbrett, typischerweise ist es zwischen 100 und 200 cm lang. Die Kraftübertragung der Steuerungsbewegungen der Füße auf das Brett erfolgt über eine feste Bindung oder über Fußschlaufen. Um das Brett nach einem Sturz nicht zu verlieren, besteht oft eine elastische oder aufrollbare Leinenverbindung vom Trapezgurt des Surfers zum Brett (Boardleash) (siehe auch Surfbrett).

Der Kite

Kitesysteme nach Aufbau

  • Softkites, Ram-Air Kites oder Mattenkites sehen aus wie Gleitschirme und eignen sich vor allem zur Benutzung an Land, z.B. beim Surfen auf Schnee. Es gibt aber auch Softkites mit geschlossenen Zellen, die man zum Surfen auf Wasser benutzen kann. Der Begriff Ram-Air bezieht sich auf die Stauluft zwischen Ober- und Untersegel, durch die der Kite seine Form erhält.
  • Tubekites besitzen, wie der Name schon vermuten lässt, Tubes (Luftschläuche), die vor dem Gang ins Wasser aufgepumpt werden müssen und dem Kite seine Form geben. Diese Luftkammern machen auch den Start aus dem Wasser möglich. Tubekites sind wesentlich verbreiteter als Matten/Softkites. Dies liegt vor allem am ziemlich einfachen Aufbau, der guten Wasserstartfähigkeit und daran, dass man sie problem- und vor allem relativ gefahrlos am Windfensterrand starten kann.

Kitesysteme nach Steuerung

  • 2-Leiner: Ein Zweileiner lässt nur eine eingeschränkte Steuerung des Kites zu und ist daher unter Kitesurfern nicht stark verbreitet
  • 4-Leiner: Hier sind zwei Leinen für die Übertragung der Zugkräfte zuständig während die weiteren zwei Leinen verwendet werden können, um weitere aerodynamische Manipulationen (Anstellwinkel, Anbremsen) durchführen zu können.
  • Weitere Systeme: Manche Kite-Systeme arbeiten mit einer zusätzlichen 5. Leine als Erweiterung der Sicherheit oder zum Rückwärtsstart an Land oder auf dem Wasser. Soft-Kites - auch Mattenkites genannt - kommen z. T. mit 3 Leinen aus.

Start des Kites

Die Vorgehensweise beim Start des Kites ist vom eingesetzen System abhängig. Beim Tubekite ist ein Starthelfer sinnvoll. Er fixiert den Kite am Windfensterrand, wo der Kite nicht so viel Zug entwickelt, so dass der Kiter den Schirm gefahrlos in den Zenit fliegen kann. Ohne Starthelfer kann der Kite an einem umgeschlagenen Tip (jeweils Ende des Kites) mit Sand(sack) am Boden gehalten werden. Zum Start wird der Sand(sack) durch Zug an den betreffenden Leinen abgeworfen und der Kite steigt auf.

Bestimmte Ram-Air-Kites können auch ohne Helfer gestartet werden. Diese Kites sind genau in der Powerzone zu starten. Allerdings ist aus Sicherheitsgründen auch hier ein Helfer angebracht, der den Kiter davor bewahrt nach Lee gezogen zu werden. Das gilt, insbesondere bei viel Wind, auch für den Tubekite-Start.

Start nach Absturz

Liegt der Kite andersherum, ist ein sog. Rückwärtsstart möglich, wenn der Kite eine entsprechende Vorrichtung hat. Mattenkites (3-/4-Leiner) lassen sich recht einfach durch Ziehen an den Backleinen (Leinen, die an der Hinterkante des Kites angebracht sind) rückwärts starten. Der Kite erhebt sich dann rückwärts fliegend und kann nach Erreichen von einigen Metern Höhe durch eine 180°-Drehung wieder in die Vorwärtsposition gebracht werden. Wenige Tubekites haben zum Rückwärtsstart spezielle Leinen, die über ein Umlenksystem oder direkt auf die Hinterkante des Kites wirken, was ein Rückwärtfliegen des Kites möglich macht. Rückwärtsstart-System sind insbesonder zur Benutzung auf dem Land (auf Schnee) vorteilhaft.

Nach einer Wasserung von Tubekites versucht der Kitesurfer den Drachen durch Be- und, anschließendes, Entlasten (in Richtung Kite schwimmen) der Frontleinen den Kite auf den "Rücken", d.h. die Kite-Oberkante zu legen. Durch Steuerbewegungen, meist an einer der Bremsleinen, wird der Kite vorsichtig aus der Powerzone zum Windfensterrand bewegt. Dort kann der Kite durch Zug an der nach oben weisenden Seite des Kites wieder gestartet werden. Systeme mit 5. Leine an der Tube vereinfachen das Umklappen des Drachens und damit den Wasserstart. Insbesondere ist damit auch ein Start in der Powerzone möglich, der bei Tubekites ansonsten sehr gefährlich werden kann ("Russenstart").

Steuerung

Mit eine "Lenkstange" (Bar) wird es dem Kitesurfer ermöglicht, über die Leinen den Flug des Kites im Windfenster zu steuern.

Der Kitesurfer regelt seinen Kurs und seine Geschwindigkeit über die Steuerung des Kites und des Brettes. Die Kurse zum Wind können ähnlich wie ein Segler oder Windsurfer gewählt werden. Unterschiede ergeben sich gegenüber den anderen Segelsportlern u. a. durch die Flughöhe des Drachens. Sie beträgt je nach Leinenlänge üblicherweise, maximal 27 m. In dieser Höhe ist der Wind meist stärker, konstanter und frei von Turbulenzen. Durch den Auftrieb des Drachens lassen sich extreme Sprünge – teils schon Flüge – vollbringen.

Rekorde

Bei Sprüngen liegt der Rekord für die Höhe bei ca. 25 Metern, für die Dauer bei 8 Sekunden offiziell (bei 13 Sekunden inoffiziell).

Der Speed Rekord wird von Olaf Marting (Namibia) gehalten: 41,67 Knoten, aufgestellt in Namibia (Walvis Bay)

Gefahrenpotenzial

Kiten ist eine Extremsportart deren Risiken sich folgendermaßen verringern lassen:

  • wenn man in einer offiziellen Kite-Schule den korrekten Umgang lernt,
  • wenn man nicht sich und die Kraft, die ein Kite entwickeln kann, unterschätzt,
  • wenn man sich über Wind- und Wetterverhältnisse informiert hat,
  • wenn man sich über die besonderen Revierverhältnisse (Strömungen, Riffe, Sandbänke usw.) informiert hat,
  • wenn man Abstand zu anderen Strandgästen hält,
  • wenn man nicht alleine kiten geht, sondern einen Start-/Landepartner hat und auf dem Wasser beobachtet wird.

Kite-Surfen kann sehr gefährlich werden, z.B.

  • wenn der Surfer nicht richtig funktionierende Sicherheitssysteme benutzt und sich so nicht vom Kite trennen kann,
  • wenn der Surfer Gefahr läuft über Land oder sonstige Hindernisse in Lee geschleift zu werden,
  • wenn eine Boardleash benutzt wird und so das Kiteboard nach Stürzen in Richtung Kiter gerissen wird,
  • wenn das Material vor dem Start nicht auf Abnutzungserscheinungen überprüft wurde und auf dem Wasser versagt.


Siehe auch

Windsurfen, Wellenreiten, Segeln, Surfspot, Surfbrett