Die Lockheed C-130 Hercules der Lockheed Corporation ist eines der vielseitigsten militärischen Transportflugzeuge.




Aufgaben und Geschichte
Die Entwicklung der C-130 begann 1951, Der Erstflug war im August 1954, die ersten Serienmaschinen wurden 1956 ausgeliefert. Seither wurden mehr als 40 Versionen entwickelt, die in ca. 70 Ländern im Einsatz sind (siehe unten). Die C-130 ist eines der meistgebauten Flugzeuge der Welt.
Im Personentransport können entweder 92 Kampfsoldaten oder 64 vollausgerüstete Fallschirmjäger transportiert werden. Bei MedEvac Aufgaben sind bis zu 74 Patienten auf Tragbahren und zwei medizinische Begleiter vorgesehen. Bei der C-130 H-30 können es sogar 128 Kampfsoldaten, 92 Fallschirmjäger oder 97 Patienten mit vier Sanitätern sein. Im Vietnamkrieg waren bei der Evakuierung von Saigon einmal 452 Personen an Bord einer C-130, die es mit 9.100 kg Übergewicht noch bis ins vier Stunden entfernte thailändische U Tapao schaffte.
Neben der ursprünglichen militärischen Transportflugzeugversion C-130 gibt es noch die KC-130 zur Luftbetankung, die HC-130 zur Helikopterluftbetankung und die EC-130, ein Umbau zur elektronischen Aufklärung. Auch eine zivile Frachtversion wurde von der Hercules hergestellt, die L-100. Sie dient unter anderem auch als Löschflugzeug und als fliegende Ambulanz. Auch zur Versorgung der Forschungsstationen in der Antarktis werden diese Flugzeuge genutzt.
Am 30. Oktober 1963 schrieb eine KC-130 Geschichte als das schwerste Flugzeug, das jemals auf einem US-amerikanischen Flugzeugträger gelandet wurde. Durch die Versuche auf der USS Forrestal sollte geklärt werden, ob sich die C-130 als Transportflugzeug mit hoher Frachtkapazität und Reichweite zur Versorgung von Flugzeugträgern eignete. Obwohl die Erprobung auf der Forrestal erfolgreich verlief, entschied sich die Navy später, ein kleineres Transportflugzeug für den Trägereinsatz in Auftrag zu geben (die spätere C-2 Greyhound), da man die Operationen mit der C-130 schließlich doch als zu risikoreich ansah.
Hercules: Ein Flugzeug für alle Fälle
Mission | Muster |
---|---|
Taktischer Transport | (fast) alle, inkl. C-130J und C-130J-30 |
Tanker | KC-130B,KC-130F, KC-130H, HC-130H(N), HC-130N, HC-130P, KC-130R, KC-130T, KC-130J, Hercules C1K |
Kommandozentrale | EC-130E (ABCCC), EC-130G, EC-130Q |
Seeaufklärer | C-130H-NP, PC-130H |
Spezialeinsätze | MC-130E, MC-130H |
SAR | SC-130B, HC-130B, HC-130E, HA-130H, HC-130H(N), HC-130N, HC-130P, HC-130J |
Vip-Transport | VC-130B, VC-130H |
Aufklärer | RC-130B |
Fliegendes Krankenhaus | C-130E (AEH) |
Arktis-/Antarktisversorgung | C-130BL, LC-130F, C-130D, LC-130H, LC-130R |
Drohnenkontrolle; | GC-130A, DC-130A, DC-130E, DC-130H |
Elektronische Kampfführung | EC-130E(CL), EC-130 (RR), EC-130H, EC-130J |
Raumfahrt/Raketen-Unterstützungsmission | JC-130A, JC-130B, NC-130H |
Test | NC-130A, NC-130B, JC-130E, NC-130E, JC-130H, RC-130S |
Wetterflugzeug | WC-130B, WC-130E, WC-130H, WC-130J, Hercules W2 |
Kanonenplattform | AC-130A, AC-130E, AC-130H, AC-130U |
C-130: Die Produktion
Nicht enthalten sind Versionen, die durch Umrüstung bereits gelieferter Flugzeuge entstanden.
YC-130: 2; C-130A: 204; RC-130A: 15; C-130B: 156; HC-130B: 12; WC-130: 5; C-130D: 12; C-130E: 486; EC-130E: 1; C-130F: 7; KC-130F: 46; LC-130F: 4; C-130G: 4; C-130H: 690; C-130H-30: 56; HC-130H: 67; HC-130H-7: 11; HC-130H(N): 6; C-130HMP: 4; KC-130H: 22; LC-130H: 7; MC-130H: 24; C-130J: ca. 120; C-130K: 66; HC-130N: 15; HC-130P: 20; KC-130R: 14; LC-130R: 6; EC-130Q: 18; C-130T: 20; KC-130T: 26; KC-130T-30: 2; AC-130U: 13; L-100: 118.
AC-130 Gunship
Die wichtigsten Schützenflugzeuge im Vietnamkrieg waren ohne Zweifel die AC-130-Umbauten des taktischen Transportflugzeug C-130 Hercules. Diese Gunship II- Modelle begannen 1967 mit einem einzelnen Umbau einer C-130A auf AC-130A-Standard, mit vier mehrläufigen Vulcan-Geschützen und vier mehrläufigen Minigun-Maschinengewehren, unterstützt von multiplen Sensoren (Nachtsichtgerät, Dämmerungsvideokamera und Laser-Reichweitenfinder in der vorderen Backbordtür, und APQ-133-Leuchtfeuerverfolgungsradar in der hinteren Backbordtür). Die vietnamesischen Tests Ende 1967 waren so erfolgreich, dass auch sieben JC-130A Raketensuchflugzeuge auf denselben Plain Jane- Standard gebracht wurden. Sie waren ab Ende 1968 beim 16. Spezialeinsatzgeschwader stationiert.
Bei den neun Pave Pronto- Flugzeugen ging man mit dem Konzept einen Schritt weiter: Sie waren mit zwei Miniguns, zwei Vulcans und zwei 40-mm-Bofors-Geschützen bewaffnet, und die Sensoren wurden durch einen ASD-5-Zündungsdetektor, AAD-7 FLIR, AVQ-17 Suchscheinwerfer und APQ-150 Leuchtfeuerverfolgungsradar ergänzt.
Die ultimativen Schlachtflugzeuge in Vietnam waren aber die elf AC-130E, bei der eins der beiden 40-mm-Geschütze durch eine 105-mm-Haubitze ersetzt wurde. Das Flugzeug wurde ab 1971 in Dienst gestellt und erwies sich als wahrlich verheerend. Sie wurde 1973 zur AC-130H Spectre, als sie mit stärkeren T56-A-15-Turboprops versehen wurde.
Das Spectre Modell kam 1989 anlässlicher der Operation Just Cause, der US-Invasion in Panama sowie während des zweiten Golfkriegs 1991 zum Einsatz. Während der Schlacht um Khafji wurde eine 'Spectre' von der irakischen Luftabwehr abgeschossen, als diese im Gegensatz zu ihrer Einsatzdoktrin am helllichten Tag eingesetzt wurde, der einzige dokumentierte Verlust einer dieser Maschinen.
Als hochmodernes "Kanonenboot" wurde die AC-130USpooky in den 1990er Jahren gebaut. Sie hat das Radar der F-15E, eine Vulcan im Kaliber 25 mm, das 40-mm-Bofors-Geschütz und die 105-mm-Haubitze. Die ausgeklügelte Elektronik erlaubt es, selbst fahrende Ziele genau zu treffen.
Diese Version kam unter anderem während der Operation Enduring Freedom als Luftunterstützung für Spezialeinheiten in Afghanistan zum Einsatz.
In aller Welt im Einsatz
Außer bei den US-Streitkräften war oder ist die C-130 Hercules in rund 70 Ländern im Einsatz. Dabei sind auch zivile Betreiber der L-100 und Käufer von gebrauchten Maschinen berücksichtigt:
Abu Dhabi, Ägypten, Algerien, Argentinien, Äthiopien (zivil), Australien, Belgien, Bolivien, Botswana, Brasilien, Chile, Volksrepublik China (zivil), Dänemark, Dubai, Ecuador, Frankreich, Gabun, Griechenland, Großbritannien, Honduras, Indonesien, Iran, Irland (zivil), Israel, Japan, Jemen, Jordanien, Kamerun, Kanada, Kolumbien, Kuwait (zivil), Libyen, Malaysia, Marokko, Mexiko, Neuseeland, Niederlande, Niger, Nigeria, Norwegen, Oman, Österreich, Pakistan, Peru, Philippinen, Portugal, Rumänien, Sambia, Sâo Tomé und Principe (zivil), Saudi-Arabien, Schweden, Schweiz (zivil), Singapur, Spanien, Sri Lanka, Südafrika, Sudan, Südkorea, Taiwan, Thailand, Tunesien, Türkei, Tschad, Uganda (zivil), Uruguay, USA, Venezuela, Vietnam und Zaire.
C-130H
Die C-130H war eine Weiterentwicklung der C-130E und dient zum Teil noch heute bei der Air National Guard und der Air Force Reserve. Die abgebildete Maschine im seit Mitte der 90er Jahre gebräuchlichen dunkelgrauen Anstrich versah ihren Dienst 1996 bei der 180th Airlift Squadron (139th Airlift Wing) und war stationiert in St. Joseph, Missouri.
Kenngröße | Daten |
---|---|
Länge | 29,80 m |
Höhe | 11,70 m |
Flügelspannweite | 40,40 m |
Antrieb | Vier 4910 Allison T56-A-15 turboaufgeladene Propellerturbinen |
Höchstgeschwindigkeit | 618 km/h |
Reichweite | 8.127 km |
Besatzung | 5 Mann |
Dienstgipfelhöhe | 8.077 m |
Bordbewaffnung | keine |
Maximales Startgewicht | 79.380 kg |
Maximale Zuladung | 19.356 kg |
HC-130
Die HC-130 wurde speziell für Rettungsmissionen abgestürzter Piloten entwickelt. Hierfür war sie mit einem speziellen Bug- und Rumpfradar sowie vier Außentanks für eine größere Reichweite ausgestattet. Die abgebildete Maschine ist im „European I“-Sichtschutz bemalt und war bei der 304th Rescue Squadron (939th Rescue Wing) in Portland, Oregon, stationiert.
LC-130
Die LC-130 wurde speziell für Starts und Landungen in der Arktis und Antarktis modifiziert. Sie besaß daher u. a. mit dem Fahrwerk fest verbundene Skis. Diese LC-130R stand 1990 in Diensten der U.S. Navy’s Antarctic Development Squadron Six und war in Point Mugu, Kalifornien, stationiert. Sie versorgte die US-amerikanische Wissenschaftsstation nahe des Südpols.