Ziermotiv an Fachwerkbauten der Renaissance vor allem in Deutschland.
Kennzeichen
Die Fächerrosette findet sich in Halb-, Viertel- oder seltener in ganzen Kreisen an der Brüstungszone der Fenster im Bereich der oberen Geschosse und des Giebels. Sie tritt seit der Mitte des 16. Jh. an die Stelle der gotischen Fußstreben und weist eine fächerartige Struktur auf. Die Fächerrosette ist als Übertragung des bei den Steinbauten der Renaissance äußerst beliebten Muschelmotivs auf den Fachwerkbau anzusehen. Heute sind die Rosetten oftmals stark farbig gefasst. An einigen Bauten ließ sich allerdings nachweisen, dass diese, in Anlehnung an die Massivbauten, ursprünglich einfarbig gefasst waren.
Verbreitung
Die Fächerrosette ist vor allem im niederdeutschen Raum sehr verbreitet. Sehr häufig ist dieses Schmuckmotiv an den überreich verzierten Fachwerkhäusern in den Städten des Weserraumes anzutreffen (Weserrenaissance). Besonders markante Beispiele dieser Region sind:
- Bad Salzuflen, Ober Mühlestraße 1
- Einbeck, Ratswaage (1565)
- Hameln, stiftsherrenhaus (1558)
- Höxter, Alte Dechanei.
- Paderborn, Adam und Eva Haus
- Stadthagen, Amtspforte (1553)
- Verden, Strukturstraße 7 (1577)
In Schleswig-Holstein ist das Motiv bereits seltener (Mölln, Lütjenburg) zu finden, zumal der Fachwerkbau in den größeren Städten offenbar keine so große Rolle spielte. Weiter im Süden (Hessen) ist das Motiv nur ausnahmsweise anzutreffen (z.B. in Langsdorf bei Lich). Die Fächerrosette blieb keineswegs auf die großen Bürgerhäuser der Städte beschränkt; sie findet sich z.T. auch an einigen Adelssitzen und Bauernhäusern (Haus Aussel bei Wiedenbrück; Valepagenhof bei Delbrück, jetzt im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold). Auf dem Land hielt sich diese Schmuckform bis weit in das 17. Jahrhundert hinein.