Kommunistische Partei Deutschlands (1990)

1990 in Berlin gegründete Partei
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Seit die (westdeutsche) KPD 1956 verboten wurde, haben sich eine Reihe von Parteien gegründet, die, teils mit Zusätzen, den Namen Kommunistische Partei Deutschlands trugen. Derzeit existieren mindestens sechs Parteien, auf die dieser Sachverhalt zutrifft. Ferner wollen zumindest zwei Organisationen und zwei Internet-Initiativen eine neue KPD aufbauen. Weitere Parteien, darunter die DKP, sehen sich in der Tradition der historischen KPD.

KPD (Rote Fahne)

Die Kommunistische Partei Deutschlands (Kurzbezeichnung: KPD) ist eine im Januar 1990 in Ostberlin gegründete Partei. Sie wird auch oft als "KPD-Ost" oder "KPD (Rote Fahne)." bezeichnet.

Aufgrund der Einigungsverträge fällt sie als Partei der ehemaligen DDR nicht unter das Verbot von 1956 und wurde zur Teilnahme an allen Wahlen zum Deutschen Bundestag und zu den Landtagen als legale Partei zugelassen. Auf dem 20. Parteitag der KPD im März 1999 wurden Beschlüsse gefasst zur Entwicklung zu einer bolschewistischen Partei.

Die KPD bekennt sich zur Existenz des Sozialismus in der DDR und den anderen Staaten in Osteuropa und der Sowjetunion. Sie stellt den Sozialismus in der DDR nicht als Versuch dar, für sie war er Realität. Ihre Ausrichtung ist marxistisch-leninistisch mit positivem Bezug zum Stalinismus. Im Gegensatz zu anderen Marxismen: Leninismus (ohne positiven Stalinbezug), Trotzkismus, Maoismus, Neomarxismus.

Die KPD gibt als Zentralorgan die monatlich erscheinende Zeitung "Die Rote Fahne" heraus, sowie die „Schriftenreihe der KPD“ in Broschürenform.

Am 27. April 2002 bildete sich in Berlin der Kommunistische Jugendverband Deutschlands (KJVD) als Jugendorganisation dieser KPD. Der Organ der KJVD ist "Der Jungkommunist".

Bislang war diese neu gegründete KPD - ähnlich wie die K-Gruppen der 1970er und 1980er Jahre in Westdeutschland, in parlamentarischen Vertretungen des Bundes und der Länder nicht vertreten und musste sich deswegen auf außerparlamentarische Aktivitäten beschränken.

Wahlen

Die KPD nahm bisher an folgenden Wahlen teil:

  • Volkskammerwahl 1990 (8.819 Stimmen/0,1%, in 12 von 15 Bezirken angetreten, nicht in Halle, Neubrandenburg und Suhl)
  • Bundestagswahl 2002
  • Kommunalwahlen Sachsen und Sachsen-Anhalt 2004
  • Landtagswahl Thüringen 2004 (Ergebnis: 0.2% der Stimmen)

Bei den Kommunalwahlen 2004 gelang es der Partei, in Zeitz mit einem Wahlergebnis von 1.9% einen Stadtratsposten zu erringen.

Weitere derzeit existierende KPDen

Neben der KPD (Rote Fahne) existieren mindestens zwei weitere Parteien, die den Namen Kommunistische Partei Deutschlands und das Kürzel KPD nutzen, namentlich in Berlin [1] und Stuttgart [2]. Ferner gibt es in Lüneburg [3] und Gelsenkirchen [4] jeweils eine KPD/ML, deren Namenszusatz für "Marxisten-Leninisten" steht. Relativ jung ist die Kommunistischen Partei Deutschlands (Bolschewiki) alias KPD (B) [5].

KPD-Aufbauorganisationen

1973 gründete sich zudem der Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD, der nicht zu verwechseln ist mit der Organisation für den Aufbau einer kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands [6]. Zu erwähnen sind in diesem Kontext auch die "Internetseiten für den Aufbau einer Kommunistischen Arbeiterpartei in Deutschland" [7] sowie die ähnlichen Zielen verpflichtete Konkurrenzseite "kommunisten-online.de" [8] des ehemaligen Duisburger PDS-Vorsitzenden Günther Ackermann.

Parteien mit KPD-Traditionsbezug

In der Tradition der 1956 verbotenen Original-KPD sieht sich neben der KPD (Rote Fahne) zudem die Deutsche Kommunistische Partei, die als eine Art legale Nachfolgeorganisation gelten darf, sowie, teilweise, eine Reihe anderer derzeit existierender Kleinst-Parteien, darunter die [Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands], deren Gründer Willi Dickhut lange Jahre hochrangiger KPD-Funktionär war [9]. Auch die Linkspartei.PDS steht in gewisser Hinsicht in der Tradition der historischen (Weimarer) KPD: Die SED, die 1990 zur PDS und 2005 zur Linkspartei.PDS wurde, ist aus einem Zusammenschluss der KPD und der SPD auf dem Gebiet der späteren DDR entstanden. Die Parteistiftung der Linkspartei.PDS ist nach der KPD-Gründerin Rosa Luxemburg benannt.

K-Gruppen, die den Namen KPD trugen

Auch einige der meist maoistischen K-Gruppen der Siebziger Jahre trugen den Namen Kommunistische Partei Deutschlands, darunter die KPD/AO, deren Namenszusatatz AO zwar eigentlich für "Aufbauorganisation" stand, aber gerne als "A-Null" verballhornt wurde. Ab 1972 nannte sie nur noch KPD. Die historische Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten ging 1986 in der Vereinigten Sozialistischen Partei auf.

Weitere KPDen

Das Kürzel KPD/RZ trägt die Spaßpartei Kreuzberger Patriotische Demokraten/ Realistisches Zentrum. Die Kantonalen Psychiatrischen Dienste (KPD) [10] sind ein rein schweizerisches Phänomen, während das Klinisch Psychologisches Diagnosesystem (KPD 38) [11] auch in Deutschland zum Einsatz kommt.

Weblinks