Columbo

US-amerikanische Kriminalfernsehreihe (1968–2003)
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Columbo ist eine amerikanische Krimiserie von Richard Levinson und William Link, die in den USA regelmäßig von 1971 bis 1978 ausgestrahlt wurde - und zwischen 1989 und 2003 als abendfüllende Fernsehfilmreihe.

Fernsehserie
Episodenliste

Hauptdarsteller war Peter Falk als Lieutenant Columbo (in der deutschsprachigen Synchronisation als Inspektor Columbo), der bei der Mordkommission des Los Angeles Police Department arbeitete. Steven Bochco war Autor vieler Folgen.

Geschichte der Serie

Die Figur Columbo tauchte zuerst – dargestellt von Bert Freed – im Jahr 1960 in der Serie The Chevy Mystery Show in der Folge Enough Rope auf. Basierend auf dieser Folge entstand 1962 das Bühnenstück Prescription: Murder, in dem Thomas Mitchell den Columbo spielte.

Hieraus entstand der Fernsehfilm Prescription: Murder, der 1968 auf NBC ausgestrahlt und in dem Columbo erstmals von Peter Falk dargestellt wurde. Ursprünglich war die Figur für Bing Crosby konzipiert und geschrieben worden, der die Rolle aber ablehnte.[1] In Prescription: Murder stand Columbo einem mordenden Arzt (gespielt von Gene Barry) gegenüber. Die große Popularität der Figur veranlasste NBC, daraus eine regelmäßige Serie zu machen, die im Herbst 1971 Premiere hatte. Columbo lief zunächst im Zuge der NBC Mystery Movies und war sofort ein Hit bei den US-amerikanischen Einschaltquoten (Nielsen Ratings). Peter Falk gewann für seine Rolle schon im ersten Jahr der Serie einen Emmy Award.

Die Serie lief insgesamt sieben Jahre lang. Nach ihrem Ende 1978 wurden erst wieder von 1989 an bis 2002 in lockerer Folge einzelne Fernsehfilme für ABC produziert. Mittlerweile gibt es 69 Columbo-Folgen, von denen die letzte (Die letzte Party) am 30. Januar 2003 in den USA und am 14. September 2004 in Deutschland ausgestrahlt wurde. Danach wurde die Reihe eingestellt, da der über 70jährige Peter Falk inzwischen an Alzheimer erkrankt war.[2]

Die deutschen Synchronstimmen von Falk in dieser Rolle waren Uwe Friedrichsen, Klaus Schwarzkopf, Hans Sievers, Horst Sachtleben und Claus Biederstaedt.

Konzept der Serie

 
Ein Peugeot 403-Cabriolet, wie von Columbo benutzt

Columbo ist ein unordentlich und manchmal begriffsstutzig wirkender Polizeibeamter. Er ist Mitarbeiter des Morddezernats des Los Angeles Police Department. Tatsächlich ist er hochintelligent und löst seine Fälle durch seine genaue Beobachtungsgabe hinsichtlich auch kleinerer Details und Widersprüchlichkeiten.

Zu den wiederkehrenden Elementen der Serie gehören Inspektor Columbos zerknautschter Regenmantel – das Original war übrigens Peter Falks eigener, weil er in der allerersten Folge fror,[3] [4] sein verbeultes Auto – ein altes Peugeot 403-Cabriolet – und sein Basset namens „Hund“. Sehr häufig redet Columbo auch über seine Ehefrau, von der er nur als „Mrs. Columbo“ spricht, die der Zuschauer jedoch nie zu Gesicht bekommt. In Verbindung mit seiner höflichen, beinahe schüchternen Art wirkt er so auf die Täter anfangs wie ein nicht sehr tüchtiger Polizeibeamter, dessen seltsame Fragen sie bereitwillig beantworten in der Annahme, ihn so möglichst schnell loszuwerden.

Im Gegensatz zu vielen klassischen Krimis, bei denen die Identität des Mörders erst am Ende des Buchs oder Films verraten wird („Whodunit“), erhält der Zuschauer bei Columbo - bis auf wenige Ausnahmen - zu Beginn jeder Folge Kenntnis über Mord und Mörder („Howcatchem“). Oftmals wird der Zuschauer auch sehr detailliert Zeuge der Vorgeschichte des Mordes, die Entstehung des Tätermotivs und die Vorbereitungen der Tat eingeschlossen, und weiß so anfangs viel mehr als die Polizei. Allerdings hat der Inspektor ein feines Gespür für Unstimmigkeiten und ahnt so meistens sehr früh, wer den Mord begangen hat. Er konzentriert sich daher in den meisten Fällen fast von Anfang an auf den richtigen Verdächtigen, muss nur noch Indizien beschaffen, um ihm die Tat später nachweisen zu können. Ermittlungen gegen andere Verdächtige braucht er kaum, oder werden zumindest nur spärlich angedeutet. Vielmehr wird ausführlich gezeigt, wie Columbo mit der ihm eigenen sanften Hartnäckigkeit den Mörder zunehmend in die Enge treibt, während dieser dann meist verzweifelt versucht, die Spuren zu verwischen und hierbei in der Regel den entscheidenden Fehler begeht.

Von diesem Schema abweichend entwickelt sich die Handlung in den Folgen Bluthochzeit (hier gibt es keinen Mord – Columbos Eingreifen verhindert die Tat), Der alte Mann und der Tod (hier erfährt der Zuschauer erst gegen Ende die Identität des Mörders), Wer zuletzt lacht… (hier wurde der Mord zunächst nur vorgetäuscht, um die Auflage eines Magazins zu steigern und am Ende ausgeführt) und Ein Spatz in der Hand (hier kommt dem vom Publikum beobachteten Mörder jemand zuvor; er wird zum zweiten Opfer). Die Folge Tödliches Comeback ist die einzige, in der Columbo die Täterin nicht verhaftet, da er weiß, dass sie todkrank ist. In der Folge Der Tote in der Heizdecke lässt Columbo die Mittäterin laufen, um im Gegenzug ein umfassendes Geständnis von ihrer Mutter (gespielt von Faye Dunaway) zu erhalten.

Mit seiner rein auf Logik basierenden Art, Fälle zu lösen, steht Inspektor Columbo britischen Literaturdetektiven wie Sherlock Holmes näher als den Hardboiled detectives der klassischen amerikanischen Krimiliteratur wie etwa Philip Marlowe. Gewalt kommt in dieser Serie nur zwischen Mörder und Opfer vor (und wird teilweise detailliert gezeigt), aber selten zwischen Polizei und Täter. Vor allem muss Inspektor Columbo selbst praktisch nie kämpfen und trägt auch fast nie eine Dienstwaffe.

Der „Columbo-Effekt“

In der modernen Kriminalistik gehört der „Columbo-Effekt“ und dessen Nutzung zu den anerkannten Methoden des kriminalpolizeilichen wie auch jedes anderen Verhörs, etwa durch Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte. Kern dieser Verhörmethode, für die es einer gewissen schauspielerischen wie auch psychologischen Begabung bedarf, ist mehr oder weniger das Übernehmen von Columbos Gesprächs- und Fragetaktik. Der Verhörende stellt sich unwissend, unkonzentriert, umschmeichelt die „Auskunftsperson“ und wiegt diese so in Sicherheit. Dadurch wird die verdächtige Person in ihrer Eitelkeit gereizt und dazu provoziert, sich angesichts einer nur vordergründig souveränen Aufklärung von Ungereimtheiten und Widersprüchen gegenüber einem vermeintlich dummen Ermittler selbst zu entlarven.

Das Verhör läuft dabei fast immer auf Columbos Spruch „Eine Frage hätte ich da noch“ hinaus. Psychologisch gesehen wiegt sich der Verdächtige in der Gewissheit, nach Beantwortung einer letzten Frage in Ruhe gelassen zu werden und wird dadurch nicht selten dazu verleitet, leichtfertig zu antworten und so entscheidende Fehler zu begehen. In der Serie wie auch in der Realität kann es sich dabei jedoch auch um mehrere Fragen handeln.

In einem neueren Buch (siehe Literatur) wird seine Ermittlungstaktik auch als erfolgreiche Verkaufsstrategie gepriesen.

Gäste der Serie

Die Serie ist bekannt dafür, dass in ihr häufig Prominente als Täter, Opfer oder in anderen Rollen auftreten sowie gelegentlich Regie führen.

Unter anderem führten Steven Spielberg in Folge 3 Tödliche Trennung, Leo Penn in Folge 19 Wein ist dicker als Blut und Jonathan Demme in Folge 42 Mord à la Carte Regie. 1974 spielte Johnny Cash in der Folge Schwanengesang (Columbo: Swan song) die Rolle des Mörders. 1972 übernahm John Cassavetes die Co-Regie und war außerdem Columbos Gegenspieler in Etüde in Schwarz (Columbo: Etude in black). 1993 spielte Faye Dunaway in Der Tote in der Heizdecke Columbos Gegenspielerin.

Patrick McGoohan fungierte bei der Serie als Schauspieler, Regisseur und Mitproduzent. Er selbst trat in vier Episoden als Täter auf, und zwar in „Des Teufels Corporal“ (By dawn’s early light), „Tod am Strand“ (Identity crisis), „Mord nach Termin“ (Agenda for murder) und „Das Aschenpuzzle“ (Ashes to ashes).

In Schach dem Mörder spielte Heidi Brühl die Rolle der Betreuerin des russischen Schachgenies Tomlin Dudek. In Todessymphonie spielt Jamie Lee Curtis eine schlecht gelaunte Kellnerin. Die Ehefrau von Peter Falk, Shera Danese, trat in sechs Folgen der Serie auf. Leslie Nielsen spielte in den Folgen Schritte aus dem Schatten und Tod am Strand mit. Robert Culp ist in den Folgen Mord mit der linken Hand, Wenn der Eismann kommt, Ein gründlich motivierter Mord als Mörder zu sehen sowie in Luzifers Schüler als Anwalt und Vater des Täters. William Shatner spielte in den Folgen Mord im Bistro (1976) und Todesschüsse auf dem Anrufbeantworter (1994) den Mörder. Leonard Nimoy spielte in der Folge Zwei Leben an einem Faden (1973) einen skrupellosen Chirurgen. Donald Pleasence spielte in der Folge Wein ist dicker als Blut (1973) den Mörder. Kim Cattrall spielte in der Folge "Mord per Telefon" (1978) eine Studentin.

Biografie

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Peter Falk als Lt. Columbo

Columbo wurde in New York City geboren und wuchs auch dort auf. In der Nähe von Chinatown beherbergte der Haushalt den Großvater, seine Eltern, fünf Brüder und seine Schwester. Seine Eltern hatten italienische Vorfahren.

Columbos Vorname wird in der Serie nie genannt, und es war auch nie ein Vorname vorgesehen. Immer wenn er unter Druck gerät, seinen Vornamen zu nennen, sagt er „Inspektor“. In der Folge: "Des Teufels Corporal" bietet ihm Colonel Rumford, gespielt von Patrick McGoohan, eine Zigarre an und fragt ihn dann direkt ob er einen Vornahmen habe, worauf Columbo antwortet, daß dem so sei aber nur seine Frau diesen benutzen würde. Mit dem Erscheinen der DVD-Version der Folge Mord unter sechs Augen wurde der Name jedoch bekannt: In der Szene, als Columbo sich dem Mörder Hollister vorstellt, ist auf seinem Ausweis deutlich lesbar die Unterschrift „Frank Columbo“ zu erkennen.

Als Columbo mit einem Mädchen namens Teresa in der High School verabredet ist, trifft er seine zukünftige Frau Kate, die in der Serie selbst nie namentlich auftaucht, sondern nur in dem Ableger Kate Loves a Mystery. (In dieser in Deutschland nie veröffentlichen kurzlebigen Serie spielte Kate Mulgrew, die später in der Rolle der Captain Kathryn Janeway in Star Trek: Voyager berühmt wurde, Columbos Ehefrau. Der Serien-Ableger floppte trotz des wiederholt geäußerten, jedoch nie eingelösten Versprechens, Peter Falk würde dort Gastauftritte absolvieren.) Nach seinem Dienst bei der Armee im Koreakrieg ging Columbo dann zur New Yorker Polizei, wo er dem 12. Polizeibezirk zugewiesen wurde. 1958 zog er nach Los Angeles.

Columbo beschäftigt sich während seiner Ermittlungen geradezu zwanghaft mit den kleinsten Details. Sie halten ihn nachts wach und er erzählt sie seiner Frau. Ob die Columbos Kinder haben, bleibt unklar: So kann in Folge 19 Any Old Port in a Storm seine Frau nicht zu einem Abendessen mitkommen, weil ihre Babysitterin keine Zeit hat; außerdem erwähnt er, dass er am vorherigen Sonntag ein Picknick mit Frau und Kind hatte. In Folge 17 Double Shock besucht Columbo mit einem Verdächtigen zum ersten Mal Las Vegas und erzählt ihm, dass er vor zwei Jahren mit seiner Frau über eine Reise nach Las Vegas gesprochen habe, diese sich aber wegen der Kinder fürs Disney-Land entschieden habe. In Folge 23 Mind over Mayhem ist die Rede von zwei Kindern, in Folge 53 Rest in Peace, Mrs. Columbo heißt es jedoch, sie hätten keine. Allerdings haben sie einen Neffen, bei dessen Hochzeit die Braut entführt wird (Folge 60).

Auszeichnungen

Preise

  • 1972 Bester Fernsehschauspieler Peter Falk, Drama (Columbo)

Nominierungen

  • 1971 Bester Fernsehschauspieler, Drama (Columbo)
  • 1973 Bester Fernsehschauspieler, Drama (Columbo)
  • 1974 Bester Fernsehschauspieler, Drama (Columbo)
  • 1975 Bester Fernsehschauspieler, Drama (Columbo)
  • 1977 Bester Fernsehschauspieler, Drama (Columbo)
  • 1990 Bester Schauspieler in einer Fernsehserie, Drama (Columbo)
  • 1991 Bester Schauspieler in einem Fernsehfilm, Drama (Columbo and the Murder of a Rock Star)
  • 1993 Bester Schauspieler in einem Fernsehfilm, Drama (Columbo: It's All In the Game)

Preise

  • 1971 Bester Hauptdarsteller in einer Fernsehserie, Drama (Columbo)
  • 1974 Bester Hauptdarsteller in einer Fernsehserie, Drama (Columbo)
  • 1975 Bester Hauptdarsteller in einer Fernsehserie, Drama (Columbo)
  • 1990 Bester Hauptdarsteller in einer Fernsehserie, Drama (Columbo: Agenda for Murder)

Nominierungen

  • 1960 Bester Nebendarsteller in einer Einzelshow (The Law and Mr Jones: Cold Turkey)
  • 1972 Bester Hauptdarsteller in einer Fernsehserie, Drama (Columbo)
  • 1973 Bester Hauptdarsteller in einer Fernsehserie, Drama (Columbo)
  • 1976 Bester Hauptdarsteller in einer Fernsehserie, Drama (Columbo)
  • 1977 Bester Hauptdarsteller in einer Fernsehserie, Drama (Columbo)
  • 1991 Bester Hauptdarsteller in einer Fernsehserie, Drama (Columbo and the Murder of a Rock Star)
  • 1993 Bester Hauptdarsteller in einer Fernsehserie, Drama (Columbo: It's All In the Game)

Episoden

Seit 2007 werden Columbo-Folgen im deutschen Fernsehen nach 22 Uhr auf Super RTL wiederholt.

Seit Anfang Januar 2010 wird jeden Freitag eine Columbo-Folge auf RTL Crime ausgestrahlt, und zwar in der Reihenfolge, in der die Folgen produziert worden sind. [5]

Literatur

Einzelnachweise

  1. www.museum.tv - The Museum of Broadcast Communications: Columbo
  2. http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,627979,00.html
  3. http://www.icolumbo.de/index.php?seite=peter-falk/zeitungsartikel/artikel&id=13
  4. http://www.icolumbo.de/index.php?seite=peter-falk/interview02
  5. RTL Crime: Columbo. Abgerufen am 9. Januar 2010.