Beletage

bevorzugtes Geschoss – traditionell das erste Obergeschoss – eines repräsentativen Gebäudes
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Die Beletage (frz. belle étage das schöne Geschoss) war das bevorzugte Geschoss und damit die am besten ausgestattete Wohnung in einem gründerzeitlichen städtischen Wohnhaus. In der Regel war es das erste Obergeschoss, wobei man bei der Zählung auch Tief- und Hochparterre oder ein Mezzanin berücksichtigen muss.

Schon in mittelalterlichen Bürgerhäusern waren die Wohnräume im Obergeschoss untergebracht, während im Erdgeschoss Wirtschaftsräume, Lager und Läden untergebracht waren. In den Stadtpalais der Adeligen befanden sich im ersten Obergeschoss die Repräsentationsräume.

Das erste Obergeschoss im städtischen Mietshaus zeichnete sich dadurch aus, dass es vom kalten und feuchten Grund (Erdgeschoss) und dem Geschehen der Straße entfernt war. Die Bewohner des Erdgeschosses und des darüber liegenden Geschosses mußten die Beletage mitheizen, und der Weg zur Straße und in den Kohlenkeller war nicht sehr weit. Deshalb hatte das erste Obergeschoss in der Regel die höchsten Räume (als Zeichen von Luxus), die beste Ausstattung und Durchgestaltung innen und außen, z. B. Balkon oder Erker an der Fassade, Stuckverzierungen an den Decken, ggf. sogar einen separaten Eingang.

In heutiger Zeit sind die oberen Geschosse in mehrgeschossigen innerstädtischen Wohnhäusern begehrter, da sie in den engen Straßenschluchten mehr Licht erhalten. Insbesondere das Dachgeschoss als Penthouse oder Maisonette genießt auf dem Immobilienmarkt einen hohen Stellenwert. Deren ursprünglichen Nachteile werden heute durch die Bautechnik mit Wärmedämmung, Zentralheizung, Gasversorgung und ggf. den Aufzug aufgehoben.

Im Fußball wird heutzutage mit Beletage die höchste Spielklasse eines Landes (z. B. die Bundesliga in Deutschland) bezeichnet, also die sportlich und finanziell attraktivste Klasse.