Slow Food

Begriff und Wortmarke der Esskultur
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Slowfood (auch Slow Food) 1. lt. Wahrigs Wörterbuch der deutschen Sprache das Gegenteil von Fastfood. Slowfood steht für das langsame, bewusste Essen und Genießen.

2. Einer Studie des Zukunftsinstituts (www.zukunftsinstitut.de) zufolge ist "Slow Food" einer von 18 Megatrends, die das Leben von morgen auf dem Gebiet der Ernährung beeinflussen. Slow Food steht in diesem Zusammenhang für Produkte mit authentischem Charakter, die auf traditionelle oder ursprüngliche Weise hergestellt und genossen werden.

3. Unter der Bezeichung Slowfood ist eine ursprünglich aus Italien stammende Bewegung aktiv, die sich gegen Fast Food und überhaupt schlechtes, hektisches Essen (und Leben) einsetzt. Sie bemüht sich um die Erhaltung der regionalen Küche mit den heimischen Produkten, Tieren und Pflanzen und deren lokaler Produktion.

Der gemeinnützige Verein hat sich den allgemeinen Begriff "Slowfood" als Marke schützen lassen, und läßt Unternehmen per Anwalt abmahnen, die den Begriff in anderem Zusammenhang verwenden. Durch die Abmahnung von solchen Markenverletzungen soll offenbar die Nutzung eines allgemeingültigen Begriffs verhindert werden.

Aus der von Carlo Petrini 1986 im piemontesischen Bra gegründeten kleinen linken Organisation ist mittlerweile eine internationale Vereinigung mit über 80.000 Mitgliedern in über 100 Ländern auf allen Kontinenten geworden. In Deutschland wurde 1992 eine Sektion gegründet, die inzwischen rund 5.400 Mitglieder hat und in derzeit 50 Convivien gegliedert ist. Das Logo von Slow Food ist die Schnecke - Symbol der Langsamkeit, aber auch genießbar.

In einer programmatischen Erklärung werden die Ziele der Bewegung erläutert.

  • Der Genuss steht im Mittelpunkt - weil jeder Mensch ein Recht darauf hat.
  • Qualität braucht Zeit.
  • Die ökologische, regionale, organoleptische und ästhetische Qualität ist Voraussetzung für Genuss.
  • Geschmack ist keine Geschmackssache, sondern historische, kulturelle, individuelle, soziale und ökonomische Dimension, über die durchaus gestritten werden soll.

In regionalen Convivien, den Basiszellen von Slowfood, werden gemeinsames Genießen und auch das Engagement für die Themen, denen sich Slowfood widmet, gepflegt. Darüberhinaus versteht sich der Verein als Lobby für Geschmack, aber auch für regional angepassten und ökologischen Anbau, den Erhalt der Biodiversität und der kulinarischen Kulturen.

Slowfood ist Veranstalterin von bedeutenden Fachmessen im Bereich Nahrungsmittel wie zum Beispiel der "Cheese" in Bra und des "Salone del Gusto" in Turin.

Die weltweit erste Universität für gastronomische Wissenschaften in Pollenzo (Piemont) und Colorno (Parma) wurde von Slowfood gegründet (die Studiengebühren betragen zur Zeit 14000 bis 19000 Euro pro Jahr).

Die Ziele der Bewegung umfassen auf internationaler Ebene vor allem den Aufbau einer Slow Food Arche zur Bewahrung regionaler Nahrungsspezialitäten sowie Projekte zur Erhaltung regionaler Obst-, Gemüse- und Getreidesortenvielfalt und Nutztierrassen.

Intensiv betrieben wird die Aufklärungsarbeit zu den Themen

Slowfood steht außerdem für politische Lobbyarbeit

und engagiert sich insgesamt im Umweltschutz und in der Sammlung und Erhaltung des Wissens um lokale Anbau- und Verarbeitungsmethoden.

Kritiker werfen der Bewegung elitäres Verhalten vor, da industriell erzeugte Lebensmittel in der Regel billiger zur Verfügung stehen.

Literatur