Noe Nikolajewitsch Schordania (georgisch ნოე ჟორდანია; * 2. Januar 1868 in Lantschchuti, West-Georgien, † 11. Januar 1953 in Paris) war ein georgischer Politiker (Sozialdemokrat). Er war Journalist und vom 24. Juni 1918 bis 17. März 1921 Premierminister Georgiens.

Leben
Schordania wurde als Sohn eines Landadeligen geboren. Er absolvierte ein Studium am Theologischen Seminar in Tiflis, später studierte er am Veterinärmedizinischen Institut in Warschau.
Zusammen mit Nikolai Semjonowitsch Tschcheidse und G. Zereteli gründete er in Tiflis die erste sozialistische Vereinigung Georgiens, die Messame-Dassi-Gruppe (dt. Die dritte Gruppe). Um einer drohenden Verhaftung zu entgehen, verließ er das Land, wurde Korrespondent der liberalen Zeitschrift Kwali (dt. Die Furche). In den 1890er Jahren kehrte er zurück und gründete die Zeitschrift Sotsial Demokratia, eine Plattform des Menschewismus. Die Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Georgiens wählte ihn zum Vorsitzenden. 1906 wurde Schordania Abgeordneter der Zweiten Staatsduma in Moskau. 1914 arbeitete er mit Leo Trotzki an der Zeitschrift Borba (dt. Der Kampf).
Im Februar 1917 wurde er Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrats von Tiflis, im Dezember 1917 wählte ihn die Nationalversammlung (georgisch Dampudsnebeli Kreba) zu ihrem Präsidenten. Am 24. Juni 1918 wurde er Premierminister der Demokratischen Republik Georgien. Bis 1921 stand Schordania an der Spitze einer sozialdemokratisch-bürgerlichen Regierung. Er setzte eine Agrarreform und eine umfassende Sozialgesetzgebung durch, führte den Acht-Stunden-Tag ein und ging hart gegen bolschewistische und separatistische Bewegungen in Georgien vor. Er bemühte sich erfolgreich um eine internationale Anerkennung Georgiens durch die Weltmächte.
Am 25. Februar 1921 wurden Schordania und die georgische Regierung von der Roten Armee aus Tiflis vertrieben. Er residierte zunächst in Kutaissi, dann in Batumi. Am 17. März 1921 verließ er Georgien und ging nach Paris ins Exil.
1968 wurde seine Autobiographie Chemu dsarduli, Magonebani (dt. Mein Leben) in englischer und russischer Sprache veröffentlicht.
Schordania wurde auf dem georgischen Friedhof in Leville in Frankreich beigesetzt. Georgiens Präsident Micheil Saakaschwili hat Schordania am 10. März 2004 mit einer Kranzniederlegung an dessen Grab geehrt und der Familie eine Umbettung und ein Staatsbegräbnis in Tiflis angeboten.
Literatur
- V. Guruli: Die westeuropäische Orientierung in der georgischen Sozialdemokratie (1892-1904). In: Georgica. Bd. 20 (1997), S. 44-50
- A.M. Menteshashvili: October Revolution and National Liberation Movement in Georgia 1917-1921. Tbilisi 1987
Schriften
- Noi Nikolaevich Zhordania: My life. The Hoover Institution on War, Revolution and Peace, Stanford, Calif. 1968
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Schordania, Noe |
ALTERNATIVNAMEN | ნოე ჟორდანია (georgisch) |
KURZBESCHREIBUNG | georgischer Politiker (Sozialdemokrat), 1918-1921 Premierminister |
GEBURTSDATUM | 2. Januar 1868 |
GEBURTSORT | Lantschchuti, Georgien |
STERBEDATUM | 11. Januar 1953 |
STERBEORT | Paris, Frankreich |