Dimitrie Cantemir

Woiwode der Moldau, rumänischer Historiker, Musiktheoretiker, Geograph und Universalwissenschaftler
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Dimitrie Cantemir, (russisch: Дмитрий Кантемир; türkisch: Kantemiroğlu), geb. 26.10.1673 in Galati, gest. 21.8.1723 in Dmitrovka bei Kharkow, beerdigt in Moskau, rumänisch-moldawischer Historiker, Musiktheoretiker, Geograph und Universalwissenschaftler des 18.Jahrhunderts, Herzog (Woiwode, Hospodar) von Moldawien, Reichsfürst des Heiligen Römischen Reiches, Prinz von Russland, Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften, Humanist und Enzyklopädist


Datei:Dimitrie cantemir.png
Dimitrie Cantemir


Herkunft und Familie

Catemir wurde am 26. Oktober 1673 in Silişteni als Sohn des Moldawischen Woivoden Constantin Cantemir geboren, als Sproß der [[[Bojaren|bojarischen]] Familie Catemir, die von niederem moldawischen Adel war. Seine Mutter Ana Bantăş war eine hochgebildete Aufklärerin, ebenfalls adliger Herkunft. Dimitrie Cantemir verschwieg allerdings später seine elterliche Herkunft, die ihm unzureichend schien, um eine Abkunft von dem (nicht existierenden) Khan Temir vorzugeben.

Bei Hauslehrern erhielt er Unterricht in Griechisch und Latein und erwarb profunde Kenntnisse der antiken Klassiker. Zwischen 1688 und 1710 wurde er ins Exil nach Istanbul gezwungen, wo er die türkische Sprache und die Geschichte des Osmanischen Reiches an der Griechischen Akademie des orthodoxen Patriarchen studierte. 1710 kehrte er als Woiwode nach Moldawien zurück.

Dort herrschte er nur ein knappes Jahr bis 1711, als er sich dem Feldzug Peter der Große gegen das Osmanische Reich anschloß und Moldawien unter russische Oberhoheit stellte. Nach verlorener Schlacht gegen die Osamen floh Cantemir nach Russland wo er sich niederlassen konnte. Von Peter dem Großen wurde ihm der Titel Prinz des Russichen Reiches verliehen. Von Karl VI. erhielt er den Ehrentitel Prinz des Heiligen Römischen Reiches verliehen. Er starb nordlich des heutigen Kharkow im Jahr 1723 genau an dem Tag, an welchem er die Ernennungsurkunde erhalten hatte.

Kinder von Dimitrie Cantemir

Historiker

1714 wurde Cantemir Mitglied der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften Berlin. In den Jahren von 1711 bis 1719 schreib er seine wichtigsten Werke. Er war einer der großen Sprachwissenschaftler seiner Zeit, nicht nur, weil er elf Sprachen beherrschte. Aussergewöhnlich waren auch seine im Osmanischen Reich erworbenen Kenntnisse. he writes his most important creations. Cantemir was known as one of the greatest linguists of his time, speaking and writing eleven languages, and being well versed in Oriental scholarship. Als vielbeachteter und origineller Autor gewann er großen Einfluß auf vielen Themenfeldern. Sein wichtigstes Werk war die bekannte Geschichte der Aufrichtung und des Verfalls des Osmanischen Reiches. Es zirkulierte ungedruckt über mehrere Jahre als Manuskript in Europa, bevor es 1734 in London gedruckt und ins Deutsche und Französische übersetzt wurde. Es galt als Standardwerk bis in die Mitte des 19ten Jahrhunderts. Später wurde es wegen zweifelhafter Quellen angefochten.

Weitere Bücher behandelten Orientalische Musik (leider verschollen) sowie kritisch die erste Geschichte Rumäniens unter dem Titel Historia Hieroglyphica, in welcher er die handelnden Personen verschlüsselt als Tiere auftreten ließ. Weiterhin beschrieb der die Geschichte der zwei herrschenden Familien derer von Brancoveanu und Cantacuzino, wobei ihm - reputationsschädlich - einige Fehler durch Fälschungen und Mystifizierungen unterliefen. Ein philosophische Abhandlung unter dem rumänischen Titel Divanul sau Gâlceava Înţeleptului cu lumea sau Giudeţul sufletului cu trupul wurde ins Griechische, Arabische, Französische (Le divan ou la dispute du sage avec le monde ou le jugement de l'âme avec le corps) und ins Englische (The Divan or The Wise Man's Parley with the World or The Judgement of the Soul with the Body) übersetzt.

Musikwissenschaftler

Cantemir arbeitete als Komponist und als Theoretiker Ottomanischer Musik. Sein Buch Kitâbu 'Ilmi'l-Mûsikí alâ Vechi'l-Hurûfât (türkisch für Das Buch der schriftlichen Musikwissenschaft, veröffentlich 1698 in Iaşi) behandelt nicht nur die Praxis von Melodie und Rhythmus' Ottomanischer Musik sondern enthält auch zeitgenössische und vorvergangene Arbeiten in einer von ihm selbst entwickelten Notation, Arbeiten, welche ohne Cantemir ansonsten verloren gegangen wären.

Dieses Buch kann heute im Buchhandel erworben werden. Seine bibliographischen Daten lauten:

  • "Kantemiroğlu, Kitâbu 'İlmi'l-Mûsiki alâ Vechi'l-Hurûfât, Mûsikiyi Harflerle Tesbit ve İcrâ İlminin Kitabı", Yalçın Tura, Yapı Kredi Yayınları, Istanbul 2001, ISBN: 975-08-0167-9

Geograph

Auf Bitten der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin schrieb Cantemir 1714 die erste geographische, ethnographische, ökonomische Synopse Moldawiens unter dem Titel Description Moldawiae. Wieder zirkulierte das Manuskript, bevor es (auf deutsch) 1769 in einer Zeitschrift und 1771 als Monographie gedruckt wurde. Zur Entstehungszeit des Werkes fertigte Cantemir auch eine handschriftliche Karte Moldawiens an, der ersten Landkarte dieser Region überhaupt. Sie enthielt geographische und administrativ-politische Informationen und wurde 1737 in den Niederlanden gedruckt und galt lange als Standardwerk.


Sekundärliteratur

An Sekundärliteratur über Cantemir sind besonders Veröffentlichungen des rumänischen Historikers und Musikwissenschaftlers Eugenia Popescu-Judetz zu nennen, die in verschiedene Sprachen übersetzt sind, z.B.