Stadtbahn Jerusalem

ÖPNV in Israel
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Jerusalem Light Rail Transit
Streckenlänge:13,283 km
Spurweite:1.435 mm
Maximale Neigung: 90 
Streckengeschwindigkeit:60 km/h
Betriebsstelle Streckenanfang
Aufstellgleise 'Heil Ha-Avir
Bahnhof
'Heil Ha-Avir (Endstation)
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
Gleiswechsel (Gleiskreuz)
Haltepunkt / Haltestelle
Sayeret Dukhifat
Haltepunkt / Haltestelle
Pisgat Ze'ev Center
Blockstelle
Block Zone 1 längs Sderot Moshe Dayan stadtauswärts
Haltepunkt / Haltestelle
Yekuti'el Adam
New Adam Bridge
Blockstelle
Block Zone 2 New Adam Bridge stadtauswärts
Old Adam Bridge (über Autobahn 60)
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
einfacher Gleiswechsel gegen Fahrrichtung
Haltepunkt / Haltestelle
Beit 'Hanina (innerbetrieblich: Shuafat North)
Haltepunkt / Haltestelle
Shu'afat (innerbetrieblich: Shuafat Center)
Haltepunkt / Haltestelle
Es-Sahl (innerbetrieblich: Shuafat South)
Abzweig nach links
Abzweig zum Depot
Abzweig nach rechts und geradeaus
Abzweig zum Depot
Haltepunkt / Haltestelle
Giv'at-Ha Mivtar (innerbetrieblich: French Hill)
Blockstelle
Block Zone 3 French Hill stadtauswärts
Blockstelle
Block Zone 4 French Hill stadteinwärts
Haltepunkt / Haltestelle
Ammunition Hill
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
einfacher Gleiswechsel gegen Fahrrichtung
Haltepunkt / Haltestelle
Shim'on Ha-Tsadik
Blockstelle
Block Zone 5 längs 'Heil Ha-Handassa stadtauswärts
Haltepunkt / Haltestelle
Shivtei Yisrael
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
"Pocket track", Aufstellgleis in Mittellage
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
einfacher Gleiswechsel gegen Fahrrichtung
Haltepunkt / Haltestelle
Damascus Gate
Blockstelle
Block Zone 6 längs Hatzanhanim stadtauswärts
Haltepunkt / Haltestelle
City Hall
Haltepunkt / Haltestelle
Jaffa Center (innerbetrieblich: King George)
Haltepunkt / Haltestelle
Ha-Davidka
Haltepunkt / Haltestelle
Mahane Yehuda
Haltepunkt / Haltestelle
Ha-Turim (innerbetrieblich: Jaffa West)
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
einfacher Gleiswechsel gegen Fahrrichtung
Haltepunkt / Haltestelle
Central Busstation
Blockstelle
Block Zone 7 über Calatrava-Brücke stadtauswärts
Calatrava-Brücke (über Kikar Shitrit)
Haltepunkt / Haltestelle
Kiryat Moshe (innerbetrieblich: Ben Dor)
Haltepunkt / Haltestelle
He-'Haluts (innerbetrieblich: Haft Square)
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
einfacher Gleiswechsel gegen Fahrrichtung
Haltepunkt / Haltestelle
Denia Square
Haltepunkt / Haltestelle
Yefeh Nof
Blockstelle
Block Zone 8 längs Sderot Herzl stadteinwärts
Bahnhof
Mount Herzl (Endstation)
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
Gleiswechsel (Gleiskreuz)
Betriebsstelle Streckenende
Aufstellgleise Mount Herzl

Die Stadtbahn Jerusalem (engl. "Jerusalem Light Rail Transit") ist eine von Alstom / Citadis in Jerusalem erbaute und am 19. August 2011 eröffnete Stadtbahn/Straßenbahn. Deren Tochtergesellschaft "Citypass" ist Träger der Konzession, Betreiber ist Veolia Transportation (früher: "Connex JLRT"), die für die Unterhaltung des Wagenmaterials wiederum Citadis Israel Maintenance vertraglich gebunden hat.

Die Strecke ist 13,283 km lang und hat insgesamt 23 Haltestellen. Wahrzeichen ist die spektakuläre, 80 m hohe Calatrava-Brücke, eine Hängebrücke in Form einer Harfe, benannt nach dem spanischen Architekten Santiago Calatrava, der in einem internationalen Wettbewerb den Sieg errungen hat und die nur durch die Stadtbahn und Fußgänger benutzt wird.

Streckenbeschreibung

 
Hausmalerei an der Jaffa Road zur neuen Stadtbahn
 
Die Bauarbeiten auf der Jaffa Road im Juni 2009

Die durchgängig zweigleisige Strecke mit der Regelspur von 1.435 mm ist (mit Ausnahme eines kurzen Abschnitts entlang der Stadtmauer der Altstadt von Jerusalem) komplett in der Bauform "feste Fahrbahn" ausgeführt, bei der sich beidseits (auch auf der Calatrava-Brücke) Notwege von 60 cm Breite befinden.

Sie beginnt im nördlichen Stadtteil Pisgat Ze'ev, zunächst in Mittellage des Sderot Moshe Dayan bis zur Haltestelle "Sayeret Dukhifat", danach in östlicher Seitenlage bis "Yekuti'el Adam".

Von hier bis Beit 'Hanina wurde eine an die Straßenführung angelehnte neue Trasse geschaffen, für die u.a. eine Brücke an den Hang gebaut wurde ("New Adam Bridge"). Für die Überführung über die Autobahn 60 wurde die vorhandene Brücke verbreitert ("Old Adam Bridge").

Durch den arabischen Stadtteil Shu'afat hindurch (ab der Haltestelle Beit 'Hanina) befindet sich die Strecke in Mittellage der Derech Shuafat, die dazu von vier auf zwei Autospuren rückgebaut wurde.

Am French Hill wechselt die Bahn in Seitenlage der Sderot Haim Bar Lov und fährt von hier bis Damascus Gate (ab Shim'on Ha-Tsadik in Mittellage) genau entlang der ursprünglichen Demarkationslinie zwischen Jerusalem und Ost-Jerusalem. Ab Damascus Gate bis zur Einmündung der Jaffa Rd. befindet sich der Abschnitt mit Rasengleis (ca. 300 m). Ab dort ist bis zur Haltestelle "Central Bus Station" die komplette und einst hoch belastete Jaffa Rd. als Fußgängerzone ausgebaut worden. Hinter der "Central Bus Station" wird über die Calatrava-Brücke, dem neuen Wahrzeichen der Stadtbahn, die Sderot Herzl erreicht, die nach einem kurzen Stück in westlicher Seitenlage bis He-'Haluts in Mittellage befahren wird. Zwischen He-'Haluts und Yefeh Nof wurde die vierspurige Straße - an der die Stadtbahn nunmehr in Seitenlage fährt - auf zwei Spuren verkleinert, deren eine Spur Richtung Mount Herzl nur von Bussen und Taxis benutzt werden darf. Ab Yefeh Nof bis zur Endstation Mount Herzl liegt die Strecke wieder in Mittellage des Kiryat Hayovel.

Als Besonderheit befinden sich an der Trasse insgesamt fünf, durch Schrankeneinrichtungen gesicherte, private Grundstückszufahrten (je eine zwischen Pisgat Ze'ev Center und Yekuti'el Adam, Giv'at Ha-Mivtar und Ammunition Hill, sowie drei zwischen He-'Haluts und Denia Square).

Aufstellgleise für jeweils zwei Zugeinheiten auf beiden Gleisen (also für insgesamt vier Züge) befinden sich jeweils hinter den Wendestellen 'Heil Ha-Avir und Mount Herzl, gewendet wird über Gleiskreuze, die nach keinem festen Plan befahren werden. Diese Gleiskreuze befinden sich in 'Heil Ha-Avir vor der Endstation, in Mount Herzl dahinter.

Die fünf Gleiswechsel für das Kurzführen von Zügen befinden sich (von Mount Herzl aus gesehen) nach den Haltestellen Denia Sq., Central Bus Station, Damascus Gate, kurz vor der Haltestelle Ammunition Hill und wieder hinter der Haltestelle Beit 'Hanina und werden nach Bedarf für das Kurzführen ("Moveback") von Zügen verwendet. Die Haltestelle Damascus Gate besitzt überdies in Mittellage ein Aufstellgleis, das allerdings, wie auch die Gleiswechsel, nur über handbediente Weichen erreicht werden kann, die nach dem Befahren durch die Fahrer der Züge jeweils wieder zurückgestellt werden müssen.

Dadurch, dass regelmäßig Doppelzüge mit rund 65 m Länge eingesetzt sind, sind alle Bahnsteige einheitlich behindertengerecht mit 75 m Länge vorgesehen. Sie liegen alle in einem geraden Streckenabschnitt, in der Regel rechts von der Fahrtrichtung, mit Ausnahme der Haltestellen Shivtei Yisrael, Es-Sahl und Shu'afat, die in Mittellage (Ausstieg links) liegen

Das Depot mit den Werkstätten und einer Größe von etwa einem Hektar befindet sich in Ostjerusalem im Stadtteil Anata, nur wenige 100 Meter von einem der großen Grenzübergänge in das Westjordanland entfernt und wird von French Hill aus durch zwei miteinander verbundene eingleisige Strecken erreicht. Erst im Depot selbst befindet sich ein Gleiskreuz, um dann die Aufstellgleise, die Werkstätten und die Waschanlage flexibel erreichbar zu machen.

Auf Grund der auf der Strecke vorhandenen Steigungsstrecken bis 9 % wurden alle Abschnitte mit mehr als 7 % Gefälle (insgesamt 7 Abschnitte) und zusätzlich das westliche Gleis der Calatrava-Brücke als "block zones" (Blockstrecken) ausgebildet und gesondert signalisiert, so dass auf der Strecke insgesamt 8 "block zones" vorhanden sind, zwei weitere befinden sich auf der Zufahrt zum Depot in Anata.

Die Strecke ist mit nachgespannter Einfachfahrleitung ausgerüstet mit einer Spannung von 750 V Gleichstrom. Die Streckenhöchstgeschwindigkeit beträgt 60 km/h.

Auf Grund der bisher nicht vorhandenen einheitlichen Transkription des Hebräischen kommt es zum Teil zu erheblichen Abweichungen in der Schreibweise der Stationen: So folgt das ausgewiesene Streckenband der Schreibweise an den Stationen - in den Zügen wird z.B. für die beiden Endhaltestellen "Kheil Ha'avir" (statt "'Heil Ha-Avir") und "Mount Hertzel" (statt "Mount Herzl", wie es nach dem Gründer des Zionismus, Theodor Herzl auch korrekt heißen müsste) angegeben.

Fahrzeuge

 
Citadis 302 für die JLRT im Depot Anata 2009

Für den Betrieb sind insgesamt 46 fünfteilige Niederflurzeuge des Typs Citadis 302 mit 32.516 mm Länge vorgesehen, deren zwei jeweils miteinander fest verbunden sind. Als Besonderheit besteht die Notwendigkeit, alle Achsen anzutreiben, um die im Streckennetz vorhandenen Steigungen bis 9 % bewältigen zu können. Sie haben nach Angeben des Herstellers 56 Sitzplätze und zusätzlich 8 Klappsitze sowie 164 Stehplätze (bei 4 Personen / m²). Von den aus ihnen gebildeten 23 Züge sollen pro Tag maximal 21 zum Einsatz kommen, das bedeutet, dass eine Verfügbarkeit von 95 % garantiert werden muss. Die Auslieferung der Fahrzeuge erfolgte 2007 (und damit praktisch vor dem eigentlichen Baubeginn der Strecke).

Die Wartung der Fahrzeuge erfolgt durch Citadis Israel Maintenance im Depot Anata.

Betriebsregime

 
Die Stadtbahn Jerusalem auf der Jaffa Rd. an der Haltestelle Jaffa Center, Richtung Mount Herzl unterwegs (März 2011)

Die Stadtbahn Jerusalem fährt - vorerst - montags bis donnerstags von 5.30 Uhr bis 0.00 Uhr (4.08 Uhr erstes Ausrücken aus dem Depot, 0.40 Uhr einrücken des letzten Zuges), freitags von 5.30 Uhr bis 15.00 Uhr (letztes Einrücken 15.40 Uhr im Depot) und samstags von 22.00 bis 0.00 Uhr (erstes Ausrücken 21.00 Uhr).

Ursprünglich war vorgesehen, sofort mit einem Betrieb mit bis zu 21 Zügen und einer Taktzeit in den Spitzenstunden von 3 Minuten zu beginnen, auf Grund der technischen Probleme wird zunächst eine "limited operation" mit maximal 14 Zügen und einem maximalen Takt von 12 Minuten gefahren, praktisch wird diese Taktzeit von dem ersten Ausrücken bis gegen 19.00 Uhr gefahren, in den Abendstunden sind 11 Züge mit einem 15-Minuten-Takt unterwegs.

Für die Fahrzeit von einem Endpunkt zum anderen sind zunächst laut "time-table" 65 Minuten vorgesehen, dies entspricht einer Reisegeschwindigkeit von etwa 12 km/h.

Für den Endzustand ist vertraglich vereinbart, dass als Fahrzeit von Endpunkt zu Endpunkt 41 Minuten vorgesehen sind; dies entspricht einer Reisegeschwindigkeit von 20 km/h. Obwohl in der Presse [1] von dem Erreichen dieses Zustandes von November 2011 ausgegangen wird, bezweifeln Kenner des Systems dieses Datum.


Sicherheitsprobleme und Eröffnung

Auf Grund der Probleme mit dem Radio-Communications-System AVLS sowie dem System SCADA kam es (auch) zu Differenzen zwischen dem vertraglich gebundenen Erbauer Alstom und der öffentlichen Hand. Dabei wurde zunächst entschieden, ein unabhängiges Sicherheitsprüfverfahren einzuführen, für das deutsche Firmen vertraglich gebunden werden sollten, da der (neugeschaffene) israelische Standard für "Light Rail Systems" (SI 5350) exakt die englische Übersetzung der deutschen BOStrab ist. Im Ergebnis eines langwierigen und umfangreichen "Independent Safety Assessment", für das der TÜV Nord und Hamburg-Consult (eine Tochter der Hamburger Hochbahn AG) verantwortlich zeichneten, konnte am 14. August 2011 als Kompromiss die sicherheitstechnische Freigabe für einen Betrieb mit maximal 14 Zügen und einer maximalen Taktzeit von 12 Minuten erzielt werden.

Ohne große Eröffnungszeremonie wurde der öffentliche Verkehr mit dem Ausrücken des ersten Zuges um 4.08 Uhr aus dem Depot in Anata am 19. August 2011 begonnen. Obwohl an diesem Tag nur bis gegen 15.00 Uhr gefahren wurde, benutzten an diesem Tag rund 40.000 Menschen die neue Stadtbahn. [2]

Allerdings kam es beim ersten vollen Betriebstag - dem 21.08.2011 - zu teilweise chaotischen Szenen an einzelnen Haltestellen und bereits in den frühen Abendstunden zu Verspätungen von bis zu 75 Minuten bei einzelnen Zügen, was de facto die Außerkraftsetzung jedes vorgeplanten Fahrplanes bedeutete: Das ist jedoch für solcherart beachtete Eröffnungen völlig normal, zumal die Stadt Jerusalem entschieden hatte, die ersten 14 Tage das gesamte System zur kostenfreien Benutzung anzubieten - wohl auch, weil es noch Probleme mit den Fahrkartenautomaten gibt - und noch bis 29.08.2011 Sommerferien in Israel sind.


Quellen

  1. noch einfügen
  2. Jerusalem Post vom 21.08.2011, genaueres folgt