Gérard Depardieu

französisch-russischer Schauspieler
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Gérard Xavier Marcel Depardieu (Gérard Depardieu anhören/?, * 27. Dezember 1948 in Châteauroux, Département Indre, Frankreich) ist ein französischer Schauspieler und Unternehmer. Seit den 1970er Jahren zählt er zu den führenden französischen Charakterdarstellern, ist aber auch in populären Komödien wie den Asterix-Filmen sehr erfolgreich, in denen er den Obelix spielte.

Gérard Depardieu bei den Internationalen Festspielen von Cannes 2010
Depardieu bei der César-Verleihung 1991

Leben und Werk

Gérard Depardieu wurde als drittes von sechs Kindern eines Blechschmieds geboren. Nach schulischen Problemen aufgrund von Sprachstörungen galt er als labil und aufsässig. Im Alter von dreizehn Jahren begann er eine Druckerlehre, brach diese jedoch bald ab. In seiner Freizeit widmete er sich in einer US-Kaserne dem Boxsport. 1964 wurde er von einem Freund, dem Schauspielschüler Michel Pilorgé, überredet, mit ihm nach Paris zu ziehen. Nach einer Molière-Aufführung beschloss Depardieu Schauspieler zu werden. Am Théâtre National Populaire erhielt er kostenlosen Unterricht, ab 1966 absolvierte er die École d'Art Dramatique von Jean-Laurent Cochet am Theâtre Edouard VI. Eine seiner damaligen Mitschülerinnen war Claude Jade, später unterrichtete Cochet auch Depardieus künftige Verlobte Carole Bouquet. Bald folgten Engagements am Theater sowie kleine Auftritte in Film und Fernsehen.

Auf Vermittlung des Regisseurs Claude Regy lernte Depardieu die Regisseurin und Schriftstellerin Marguerite Duras kennen, mit der er in den folgenden Jahren vier Filme drehte. 1971 erschienen die Dramen Nathalie Granger und 1973 Die Ausgebufften (unter anderen mit Jeanne Moreau, Patrick Dewaere und Miou-Miou), die ihm den Durchbruch brachten.

Seit Beginn der 1980er Jahre gehört er zu den führenden französischen Schauspielern. Depardieu erreichte größere Aufmerksamkeit durch seine Rolle als Gegenspieler von Fanny Ardant in dem Film von François Truffaut Die Frau nebenan. Seinen ersten César gewann er für die Hauptrolle in François Truffauts Die letzte Metro. Etwa 1985 entdeckte er oder förderte zumindest die junge Patricia Kaas, es gibt allerdings verschiedene Versionen dieser Geschichte.

Seit Anfang der 1990er Jahre ist Depardieu neben Jean Reno einer der wenigen französischen Schauspieler, die sich auch in internationalen Produktionen bewähren konnten. 1991 erhielt er für die Titelrolle in Jean-Paul Rappeneaus Cyrano von Bergerac seine bisher einzige Oscar-Nominierung. Dabei ist er sich selbst für Cameo-Auftritte in Produktionen befreundeter Künstler nicht zu schade, wie bei Husar auf dem Dach (1995), wo er einen feigen Kriminalinspektor verkörpert, der den Helden erst die Flucht ermöglicht. Bis heute war der Schauspieler (Die Zeit: „Ich habe auch viel Müll gedreht.“ [1]) in über 170 Film- und Fernsehrollen zu sehen.

„Nebenberuflich“ ist er als Winzer aktiv: Auf seinem Weingut Chateau de Tigné im Anjou [2] keltert und verkauft er eigenen Wein. Privat genießt Depardieu das Essen und die Literatur. Im Oktober 2004 erschien das erste Kochbuch des Feinschmeckers Depardieu, Mein Kochbuch. Depardieu besitzt zwei Restaurants in Paris. Im August 2008 war er als Koch im Restaurant Ikarus im Hangar-7 zu Gast[3]. Depardieu macht zudem Werbung für eine deutsche Käsemarke, die Harzer Käse herstellt.[4] Er besitzt auch eine Filmproduktionsfirma.

Synchronisiert wird Depardieu in der deutschen Version seiner Filme vom Schauspieler Manfred Lehmann.

Familie

Depardieu war von 1970 bis 1996 mit der Schauspielerin Elisabeth Depardieu verheiratet, die nach der Scheidung 1996 wieder ihren Geburtsnamen Guignot angenommen hat. Aus der Ehe gingen die beiden Kinder Guillaume und Julie hervor, die ebenfalls erfolgreiche Schauspieler wurden. Guillaume Depardieu verstarb im Oktober 2008 im Alter von 37 Jahren an einer Lungenentzündung.

Depardieu hat außerdem zusammen mit Karine Silla eine im Januar 1992 geborene Tochter namens Roxane.

Nach seiner Scheidung von Elisabeth im Jahre 1996 begann er eine Romanze mit der französischen Schauspielerin Carole Bouquet. Seit 2005 lebt er mit der 29 Jahre jüngeren Clémentine Igou zusammen, einer ehemaligen Literaturstudentin der Harvard-Universität, die ein Weingut in der Toskana verwaltet.

Filmografie

  • 1965: Le Beatnik et le minet
  • 1970: Nausicaa (TV)
  • 1970: Der Schrei des Kormoran (Le cri du cormoran)
  • 1970: Tango
  • 1970: Le cyborg ou le voyage vertical (TV)
  • 1970: La pomme de son oeil (TV)
  • 1970: Rendez-vous à Badenberg
  • 1970: Les aventures de Zadig (TV)
  • 1971: La vie sentimentale de Georges Le Tueur
  • 1971: Un peu de soleil dans l’eau froide
  • 1972: Der Killer und der Kommissar (Le tueur)
  • 1972: Le Viager
  • 1972: L’An 01
  • 1972: Rendezvous zum fröhlichen Tod (Au rendez-vous de la mort)
  • 1972: Nathalie Granger
  • 1972: Der Mann aus Marseille (La Scoumoune)
  • 1973: Die Affäre Dominici (L’Affaire Dominici)
  • 1973: Les enquêtes du commissaire Maigre (TV-Serie) Folge:Mon ami Maigret
  • 1973: Un monsieur bien rangé (TV-Miniserie)
  • 1973: Endstation Schafott (Deux hommes dans la ville)
  • 1973: Rude journée pour la reine
  • 1973: L'inconnu (TV)
  • 1974: La femme du gange
  • 1974: Die Gaspards, auch bekannt als Abgetaucht (Les Gaspards)
  • 1974: Die Ausgebufften (Les valseuses)
  • 1974: Vincent, François, Paul und die anderen (Vincent, François, Paul... et les autres)
  • 1974: Stavisky
  • 1974: Ganz so schlimm ist er auch nicht (Pas si méchant que ça)
  • 1974: Rude journée la reine
  • 1975: Quartett Bestial (Sept morts sur ordonnance)
  • 1975: Bertolucci secondo il cinema
  • 1976: Je t’aime (Je t’aime, moi non plus)
  • 1976: Barocco
  • 1976: 1900 (Novecento)
  • 1976: Die letzte Frau (La dernière femme)
  • 1976: Maîtresse
  • 1976: Les Plages de l’Atlantique
  • 1976: Die wilden Mahlzeiten (René la canne)
  • 1977: Frau zu verschenken (Préparez vos mouchoirs)
  • 1977: Der Karren, auch bekannt als Der Lastwagen (Le camion)
  • 1977: Baxter, Vera Baxter
  • 1977: Sag ihm, dass ich ihn liebe, auch bekannt als Süsser Wahn oder Der süsse Wahn (Dites-lui que je l’aime)
  • 1977: La Nuit, tous les chats sont gris
  • 1978: Frau zu verschenken (Préparez vos mouchoirs)
  • 1978: Die linkshändige Frau
  • 1978: Affentraum (Rêve de singe)
  • 1978: Violanta
  • 1978: Zucker, Zucker (Le sucre)
  • 1979: Die Hunde (Les chiens)
  • 1979: Stau (L’Ingorgo – Una storia impossibile)
  • 1979: Den Mörder trifft man am Buffet (Buffet Froid)
  • 1980: Die letzte Metro (Le dernier Métro)
  • 1980: Die Männer, die ich liebte (Je vous aime)
  • 1980: Der Loulou (Loulou) - Regie: Maurice Pialat
  • 1980: Hurricane Rosie (Rosy la bourrasque)
  • 1980: Inspektor Loulou – Die Knallschote vom Dienst (Inspecteur la Bavure)
  • 1980: Mein Onkel aus Amerika (Mon oncle d’Amérique)
  • 1980: Dir Männer, die ich liebte (Je vous aime)
  • 1981: Der Hornochse und sein Zugpferd (La Chèvre)
  • 1981: Die Frau nebenan (La femme d'à coté)
  • 1981: Die Wiederkehr des Martin Guerre (Le retour de Martin Guerre)
  • 1981: Wahl der Waffen (Les choix des armes)
  • 1981-2010: La nuit des Césars (TV)
  • 1982: Der große Bruder (Le grand frère)
  • 1983: Danton
  • 1983: Les compères
  • 1983: Der Mond in der Gosse (La lune dans le caniveau)
  • 1983: Zwei irre Spaßvögel (mit Pierre Richard)
  • 1983: Die Enthüllung (Rive droite, rive gauche)
  • 1984: Le Tartuffe
  • 1984: Fort Saganne
  • 1985: Der Bulle von Paris (Police)
  • 1985: Une femme ou deux
  • 1986: Abendanzug (Tenue de soirée)
  • 1986: Jean Florette (Jean de Florette)
  • 1986: Ich hasse Schauspieler (Je hais les acteurs)
  • 1986: Zwei irre Typen auf der Flucht (Les fugitifs)
  • 1986: Rue du départ
  • 1986: Je hais les acteurs
  • 1987: Unter der Sonne Satans (Sous le soleil de Satan)
  • 1988: Camille Claudel (Camille Claudel)
  • 1988: Nächtliche Sehnsucht – Hemmungslos (Drôle d’endroit pour une rencontre)
  • 1989: Deux
  • 1989: Zu schön für Dich (Trop belle pour toi)
  • 1989: I want to go home
  • 1990: Cyrano von Bergerac (Cyrano de Bergerac)
  • 1990: Green Card – Schein-Ehe mit Hindernissen (Green Card)
  • 1990: Uranus
  • 1991: Die siebente Saite (Tous les matins du monde)
  • 1991: Mein Vater, der Held (Mon père ce héros)
  • 1991: Merci la vie
  • 1992: 1492 – Die Eroberung des Paradieses (1492: Conquest of Paradise)
  • 1993: Weh mir (Hélas pour moi)
  • 1993: Germinal
  • 1994: Daddy Cool – Mein Vater der Held (My Father, ce héros)
  • 1994: Die Maschine (La Machine)
  • 1994: Eine reine Formalität (Una pura formalità)
  • 1994: Die Auferstehung des Colonel Chabert (Le colonel Chabert)

Auszeichnungen

Schriften

Literatur

  • Meinolf Zurhorst: Gérard Depardieu. Seine Filme, sein Leben. Heyne Film- und Fernsehbibliothek Band 162. Heyne, München 1991, ISBN 3-453-05237-4.
  • Paul Chutkow: Gérard Depardieu. Vom Straßenkind zum Superstar. Kindler Verlag, München 1994, ISBN 3-463-40250-5.

Dokumentarfilme

  • Gérard Depardieu - Mein Leben. Dokumentation, Deutschland, 2008, 43 Min., Regie: Andreas Schlosser und Andreas Strasser, Produktion: ZDF, Erstsendung: 23. November 2008,arte, Inhaltsangabe von arte
  • Depardieu, voll im Leben. Dokumentation, Frankreich, 1999, 52 Min., Buch: Jean-Claude Esguevives, Jean-Claude Guidicelli, Serge Toubiana, Regie: Jean-Claude Guidicelli, Produktion: Pmp - Morgane, Inhaltsangabe von arte
Commons: Gérard Depardieu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Filmstart: »Ein Körper ist nicht genug«, Die Zeit, 11. Januar 2007
  2. http://www.chateaudetigne.com/Château de Tigné
  3. Im August 2008 im Restaurant Ikarus: Gérard Depardieu
  4. Obelix in Hamburg - Gérard Depardieu macht Werbung für Harzer Käse, Hamburger Abendblatt, 26. Januar 2010.

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