Bad Deutsch-Altenburg
Bad Deutsch-Altenburg ist eine Marktgemeinde mit 1993 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2025) im niederösterreichischen Bezirk Bruck an der Leitha; sie liegt am rechten Ufer der Donau südwestlich von Hainburg an der Donau am Pfaffenberg.
Marktgemeinde Bad Deutsch-Altenburg
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | ![]() | |
Land: | ![]() | |
Politischer Bezirk: | Bruck an der Leitha | |
Kfz-Kennzeichen: | BL | |
Fläche: | 12,58 km² | |
Koordinaten: | 48° 8′ N, 16° 54′ O | |
Höhe: | 148 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.993 (1. Jän. 2025) | |
Bevölkerungsdichte: | 158 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2405 | |
Vorwahlen: | 0 21 65 | |
Gemeindekennziffer: | 3 07 02 | |
NUTS-Region | AT127 | |
Adresse der Gemeinde- verwaltung: |
Erhardgasse 2 2405 Bad Deutsch-Altenburg | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Ernest Windholz (Liste Windholz) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2010) (19 Mitglieder) |
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Lage von Bad Deutsch-Altenburg im Bezirk Bruck an der Leitha | ||
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Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geschichte
Bei einem Steinbruch bei Bad-Deutsch-Altenburg (Hollitzer-Steinbruch) wurden in Höhlen über 100 Reste von Bären gefunden. Zähne, Skelettreste (darunter ein Vorderbeinskelett) und ein Gehirnabdruck gaben Gelegenheit zu eingehenden wissenschaftlichen Vergleichsstudien, so über die Aufspaltung in Braunbären und Höhlenbären.[1]
Der 1297 erstmals urkundlich erwähnte Ort entstand um eine Burg aus dem 11. Jahrhundert; 1579 erhielt er das Marktrecht. Der Namenszusatz „Deutsch“ dient zur Differenzierung vom westungarischen Ort Mosonmagyaróvár (Ungarisch-Altenburg).
Von 1917 bis in die 1980er-Jahre befand sich in Deutsch-Altenburg eine große Funkstation für kommerziellen Funk, siehe Funkstation Deutsch-Altenburg.
Ab Oktober 1944 werden ungarische Juden zu Schanzarbeiten am „Südostwall“ in den Bauabschnitten Engerau (heute Bratislava) und Bruck an der Leitha eingesetzt. Ende März 1945 erfolgt die Evakuierung der ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiter auf Todesmärschen über Bad Deutsch Altenburg, wo sie auf Schleppkähne in Richtung KZ Mauthausen verladen werden. Während dieser Märsche gibt es zahlreiche Tote, da die Wachmannschaften erschöpfte Juden erschießen. Am Friedhof von Bad Deutsch-Altenburg zeugt noch heute ein Gedenkstein von einem jüdischen Massengrab. [2]
Im April 2010 wurde Ernest Windholz mit den Stimmen der SPÖ im Gemeinderat zum neuen Bürgermeister gewählt. Bekannt wurde der Politiker im Jahr 2000 durch die Zitierung des SS-Leitspruchs „Unsere Ehre heißt Treue“.[3][4]
Sehenswürdigkeiten
Seine Hauptattraktion ist die stärkste Jod-Schwefel-Quelle in Mitteleuropa, deren Wasser zur Behandlung von Nervenleiden und rheumatischen Erkrankungen eingesetzt wird. Auch liegen die Ausgrabungen von Carnuntum teilweise auf dem Gemeindegebiet.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind:
- die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, eine romanische Pfeilerbasilika aus der Zeit um 1213 mit gotischem Chor und einem Turm aus dem 14. Jahrhundert;
- der spätromanische Karner aus der Mitte des 13. Jahrhunderts;
- das frühbarocke Wasserschloss Ludwigstorff aus dem 17. Jahrhundert
- das Museum Carnuntinum mit Funden aus Carnuntum
Kurort
Die Thermalquelle ist eine der stärksten Iod-Schwefel-Quellen in Mitteuropa.[5]
Persönlichkeiten
- Anton Durcovici (1888–1951), römisch-katholischer Geistlicher
- Carl Hollitzer (1874–1942), Karikaturist, Sänger und Kabarettist
- Gustav Raab (1938–2006), Bankmanager
- Hannes Swoboda (* 1946), Politiker
- Peter Swoboda (1937–2006), Wirtschaftswissenschaftler
- Ernest Windholz (* 1960), Politiker
Weblinks
- Bad Deutsch-Altenburg in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- 30702 – Bad Deutsch-Altenburg. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
- ↑ Gernot Rabeder, Martina Pacher, Gerhard Withalm: Early Pleistocene Bear Remains from Deutsch-Altenburg (Lower Austria)/Die altpleistozänen Bären von Deutsch-Altenburg (Niederösterreich). Österreichische Akademie der Wissenschaften - ÖAW. Mitteilungen der Kommission für Quartärforschung Band 17. Verlag der ÖAW. Wien 2010. ISBN 978-3-7001-6827-0 (print) ISBN 978-3-7001-6934-5 (Online).
- ↑ Eleonore Lappin: „Die Todesmärsche ungarischer Juden durch Österreich im Frühjahr 1945“. Institut für Geschichte der Juden in Österreich, 2008
- ↑ Spiegel Online: FPÖ-Mann zitierte SS-Parole, 5. Juni 2000
- ↑ Die Presse: Windholz wird Bürgermeister in Niederösterreich, 20 April 2010
- ↑ Bad Deutsch Altenburg auf www.oesterreich-info.at abgerufen am 31. Mai 2010