FabLab

kooperativer Arbeitsplatz zur Aneignung von Hochtechnologien und zur Herstellung von Prototypen
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Ein FabLab (engl. fabrication laboratory – Fabrikationslabor) ist eine offene, demokratische High-Tech-Werkstatt mit dem Ziel, Privatpersonen industrielle Produktionsverfahren für Einzelstücke zur Verfügung zu stellen. Typische Geräte sind 3D-Drucker, Laser-Cutter, CNC-Maschinen, Tiefziehen oder Fräsen, um eine große Anzahl an unterschiedlichen Materialien und Werkstücken bearbeiten zu können („make almost everything“). FabLabs erlauben die unkomplizierte Anfertigung von hoch individualisierten Einzelstücken oder nicht mehr verfügbaren Ersatzteilen (Rapid Manufacturing).

Das FabLab der Waag Society in Amsterdam

Entstehung

Das erste FabLab wurde von Neil Gershenfeld am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Jahre 2002 gestartet und ist seitdem zu einer weltweit schnell wachsenden Bewegung geworden. Thematisch sind FabLabs im Umfeld von Open Hardware angesiedelt und bringen die digitale Revolution auf eine neue Ebene, zum Beispiel mittels selbstreplizierender 3D-Drucker.

Soziale Aspekte

FabLabs ermöglichen den Zugang zu Produktionstechnologien und Produktionswissen auch dort, wo dies aus Gründen von Bildung, Alter, Wohlstand oder Region eher schwierig ist. So helfen FabLabs in Indien, Asien oder Afrika, lokale Probleme zu lösen und die Lebensqualität der Menschen zu erhöhen. In Industrienationen vermitteln FabLabs technisches Know-How zum Beispiel für Kinder und Jugendliche außerhalb des regulären Schul- oder Hochschulsystems und tragen so zu einer Erhöhung der Bildungsgerechtigkeit bei. Fab Labs richten ihre Aktivitäten nach der internationalen "Fab Charter" aus. Die Charter ist das Selbstverständnis der Fab Labs und gibt Leitlinien für die Bereiche "Mission", "Zugang", "Bildung", "Verantwortung", "Geheimhaltung" und "Geschäft" [1]. In der Charter sind wichtige Aspekte wie der offene Zugang, Verantwortung für das eigene Handeln gegenüber anderen Menschen, Maschinen und der Umwelt, offene Wissensvermittlung, geistige Eigentumsrechte und kommerzielle Aktivitäten geregelt.

Zukunft

FabLabs machen High-Tech Produktionstechnologien für kleine Arbeitsgruppen oder Einzelpersonen verfügbar, ähnlich wie der der Personalcomputer seit den 1970er Jahren erstmal elektronische Informationsverarbeitung für diese Zielgruppen ermöglichte. Im Hinblick auf aktuelle Rapid-Prototyping-Verfahren oder die Potentiale im Bereich der Nanotechnologie erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass in einigen Jahrzehnten auch Produktionstechnologie zu Hause verfügbar sein wird. Ein „Personal Fabricator“ auf unserem Schreibtisch könnte uns über online bezogene Daten jedes beliebige Produkt direkt „ausdrucken“.

Liste von FabLabs

Im deutschsprachigen Raum gibt es derzeit (Mai 2011) sechs FabLabs:

Darüber hinaus plant der Coworking-Space Düsseldorf die Einrichtung eines FabLab.[9]

Siehe auch

Literatur

Quellen

  1. Deutsche Übersetzung der englischsprachigen 'Fab Charter
  2. Website des FabLab Aachen an der RWTH Aachen.
  3. Website des FabLab München.
  4. Website der Open Design City, Betahaus Berlin.
  5. Website des Fablab Luzern.
  6. Website des Happylab - Vienna Fab Lab, Wien.
  7. Website der Dingfabrik, Köln.
  8. Website des Fab Lab Fabulous St. Pauli, Hamburg.
  9. Kein LapTop - ein FabLab auf der Website des Coworking-Space Düsseldorf, 25. März 2011.