Die Utah Jazz sind eine Mannschaft der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA. Seine Heimspiele trägt das Team in der EnergySolutions Arena in Salt Lake City, Utah aus.
Utah Jazz | ||
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Gründung | 1974 | |
Geschichte | New Orleans Jazz 1974–1979 Utah Jazz seit 1979 | |
Stadion | EnergySolutions Arena | |
Standort | Salt Lake City, Utah | |
Vereinsfarben | marineblau, goldfarben, dunkelgrün, grau, weiß | |
Liga | NBA | |
Conference | Western Conference | |
Division | Northwest Division | |
Cheftrainer | Tyrone Corbin | |
General Manager | Kevin O’Connor | |
Besitzer | Greg Miller | |
Farmteams | Idaho Stampede | |
Meisterschaften | keine | |
Conferencetitel | 2 (1997-98) | |
Divisiontitel | 8 (1984, 1989, 1992, 1997-98, 2000, 2007-08) | |
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Geschichte
Beginn: Maravich Ära (1974–1979)
Die Utah Jazz wurden im Jahr 1974 als New Orleans Jazz gegründet. Bereits vor Beginn der ersten Saison 1974 sorgte der junge Klub für Aufsehen als man Pete Maravich, im Austausch für künftige Draftpicks, von den Atlanta Hawks verpflichtete. Maravich galt zu jener Zeit als einer der spektakulärsten und besten Spieler der Liga.
Mit Pete Maravich als Zugpferd der Franchise schlossen die Jazz ihre erste Saison als schlechtestes Team ab. Das Jahr darauf verbesserte sich der Klub, erreichte jedoch nicht die Playoffs. Die kommenden Jahre in New Orleans waren vor allem von Maravichs Showman-Einlagen und seiner hohen Punkteausbeute (1977 gewann Maravich den Titel des besten Scorer der Liga) geprägt. Erfolg hatten die Jazz damit keinen. Kein einziges Mal qualifizierten sich Maravich und sein Team für die Playoffs.
Besonders die Personalpolitik der Jazz war auf kurzfristigen Erfolg mit Stars statt Talenten ausgelegt. So wurden die Rechte an wichtigen Draftpicks, mit denen später unter anderem David Thompson (1975 von den Atlanta Hawks) und Adrian Dantley (1976 von den Baltimore Bullets) gedraftet wurden, für Maravich weggetauscht.
Besonders erwähnenswert ist ein Tauschgeschäft mit den Los Angeles Lakers 1977. Die Lakers gaben zu jenem Zeitpunkt den alternden Star Gail Goodrich im Austausch für künftige Draftpicks der Jazz ab. Mit einem dieser Draftpicks drafteten die Los Angeles Lakers 1979 NBA-Legende Magic Johnson. Dieser gewann in den 80er mit den Lakers fünf Mal den NBA-Titel und gilt bis heute als einer der besten Spieler aller Zeiten. Gail Goodrich hingegen beendete seine Karriere bereits 1979.
Erste Erfolge: Die Dantley Ära (1979–1986)
1979 befand sich das Team im Umbruch. Die Franchise zog aus finanziellen Gründen von New Orleans nach Salt Lake City um. Damit war nach der Auflösung der ABA und den Utah Stars 1976 wieder ein professioneller Basketballklub im Bundesstaat Utah ansässig. Zusätzlich kam es zur Umstrukturierung des Kaders. Stars wie Spencer Haywood und Truck Robinson wurden verkauft. Auch die Ära Maravich endete mit dessen Verkauf zu den Boston Celtics. Dafür wurde nun der junge Adrian Dantley verpflichtet, um den in den kommenden Jahren ein neues Team aufgebaut werden sollte. 1980 stieß mit Rookie Darrell Griffith ein weiterer Leistungsträger hinzu, der zum Ende der Saison für seine guten Leistungen mit dem NBA Rookie of the Year Award ausgezeichnet wurde.
1981 übernahm mit Frank Layden der bisherige Manager und Präsident auch den Posten des Cheftrainers. Dieses Amt sollte er bis 1988 beibehalten, bevor er dieses an Jerry Sloan abtrat, um weiterhin als Manager und Präsident der Jazz zu fungieren.
Bei der NBA Draft 1982 wählten die Utah Jazz mit Dominique Wilkins einen künftigen All Star und Hall Of Fame Mitglied aus. Jedoch weigerte sich Wilkins für die Jazz auf Korbjagd zu gehen und musste vor Beginn der Saison zu den Atlanta Hawks verkauft werden. Die Mannschaft erhielt im Gegenzug für Wilkins John Drew, der neben Topscorer Dantley, Guard Griffith, Center Mark Eaton und Spielmacher Ricky Green einen gewichtigen Anteil daran hatte, dass sich die Jazz in der darauf folgenden Saison verbesserten und schließlich 1984 zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte die Playoffs erreichten. Von diesem Zeitpunkt an erreichten die Utah Jazz bis 2003 ununterbrochen die Playoffs. Dies ist die zweitlängste Serie in der NBA-Geschichte.
Topteam: Die Stockalone Ära (1985–2003)
Bei den NBA-Draft 1984, zu dem sich spätere Superstars wie Michael Jordan, Hakeem Olajuwon und Charles Barkley angemeldet hatten, wählten die Utah Jazz mit dem 16. Pick den Point Guard John Stockton aus. Ein Jahr später bei den NBA Draft 1985, wählten die Utah Jazz mit dem 13. Pick den Power Forward Karl Malone. Beide Spieler sollten für die nächsten 20 Jahre das Gesicht des Vereins prägen. Bereits in der Rookie Saison überzeugte Karl Malone und drängte in die Startformation des Teams. In der Saison 1986/87 wurde Topscorer Adrian Dantley zu den Detroit Pistons abgegeben. Ein Jahr später verließ Green die Mannschaft und Stockton beerbte ihn als startender Point Guard.
Ende der 80er entwickelten sich Karl Malone und John Stockton zu Superstars. Stockton war für seine Pässe und harte Verteidigung bekannt, Malone glänzte als Scorer und Rebounder. Viele Punkte von Malone gingen auf Stocktons Vorlagen (Assist) zurück, weswegen beide als 'Stockalone' bekannt wurden. Unterstützt wurde sie dabei von Eaton, Griffith, Bob Hansen und Thurl Bailey. Ab 1988 übernahm der bisherige Assistenttrainer Jerry Sloan die Aufgabe des Cheftrainers. Frank Layden wechselten hingegen wieder ins Front Office.
Die Utah Jazz wurden in dieser Zeit zu einer der Top Mannschaften in der Western Conference, konnten jedoch nie mehr als die zweite Playoff-Runde erreichen.
Anfang der 90er mussten Griffith und Eaton altersbedingt zurücktreten. Bailey verließ die Mannschaft, dafür wurde Jeff Malone als dritter Star verpflichtet. 1992 erreichten die Utah Jazz erstmals das Western Conference Finale gegen die Portland Trail Blazers, jedoch unterlagen sie gegen Clyde Drexler und seine Mannschaft. Ein Jahr später war bereits in der ersten Playoff-Runde gegen die Seattle SuperSonics Schluss. Während der Saison 1993/94 verstärkte Tom Chambers die Mannschaft. Mitten in der Saison verkauften die Jazz Jeff Malone zu den Philadelphia 76ers im Austausch für Jeff Hornacek. Erneut gelang es den Utah Jazz bis in die Western Conference Finals vorzustoßen, dort unterlagen sie jedoch dem späteren Meister den Houston Rockets. 1995 schalteten die Rockets erneut die Jazz, trotz deren besserer Saisonbilanz und Heimvorteil, bereits in der ersten Playoff-Runde aus. Auch in jenem Jahr gewannen die Rockets den NBA Titel. 1996 erreichten die Utah Jazz erneut das Western Conference Finale und scheiterten knapp an den Seattle Supersonics um den deutschen Star Detlef Schrempf.
1997 erreichten die Utah Jazz zum ersten mal das NBA Finale gegen die Chicago Bulls um Michael Jordan und Scottie Pippen. Utah schloss die Saison als bestes Team des Westens ab. Neben den Routiniers Malone, Stockton und Hornacek wurde die Mannschaft mit jungen Spielern wie Byron Russell, Howard Eisley, Shandon Anderson und Greg Ostertag ergänzt. Karl Malone wurde für seine Saisonleistung mit dem MVP ausgezeichnet. Dennoch verloren die Utah Jazz die Serie. 1998 gelang es den Utah Jazz erneut die Saison als beste Mannschaft des Westen abzuschließen. Der Einzug ins NBA Finale gelang ebenfalls, doch auch dieses mal musste sich die Mannschaft den Chicago Bulls und Jordan geschlagen geben.
Nach dem Lockout 1998 fanden nur 50 statt der 82 Spiele statt. Die Utah Jazz galten nach Michael Jordans Rücktritt und dem Zerfall der Chicago Bulls als erster Titelfavorit. Doch Utah gelang es nicht sich als beste Mannschaft des Westens zu qualifizieren. In den Playoffs scheiterten die Utah Jazz in der zweiten Runde an den jungen Portland Trailblazers. Ein Jahr später scheitert man erneut in der zweiten Runde an den „Blazers“. Mit dem Ausscheiden endete auch die Karriere von Jeff Hornacek.
In den kommenden drei Jahren konnten Stockton und Malone nicht mehr die zweite Runde erreichen. Trotzt junger Neuzugänge wie Matt Harpring und Donyell Marshall konnten sie mit aufstrebenden Stars wie Dirk Nowitzki aus Dallas oder Chris Webber von den Sacramento Kings nicht mithalten.
Rebuild: Boozer Williams Ära (2004–2010)
2003 trat John Stockton vom Profisport zurück. Karl Malone wechselt zu den Los Angeles Lakers um einen letzten Versuch auf den NBA Titel zu starten, der ihm jedoch verwehrt blieb. In der Saison 2003/04 verpassten die Jazz, angeführt vom jungen, russischen Talent Andrei Kirilenko zum ersten Mal seit 1984 knapp die Playoffs. Im Sommer 2004 wurden mit Forward Carlos Boozer und dem Türken Mehmet Okur zwei künftige Eckpfeiler des Vereins unter Vertrag genommen. Im Jahre 2005 wurde die Mannschaft mit Rookie Deron Williams verstärkt. Auch in den folgenden Jahren wurden der Kader über die Drafts verstärkt. So wählte Utah 2005 und 2006 künftige Schlüsselspieler wie Ronnie Brewer, Paul Millsap und C. J. Miles aus. Ebenso konnte mit Kyle Korver ein zuverlässiger Distanzschütze aus Philadelphia verpflichtet werden. So wurden 2007 die Playoffs wieder erreicht. In diesen Playoffs gelang den Utah Jazz, unter der Führung von Williams und Boozer, der Einzug in die Conference Finals. Dort unterlag man dem späteren Meister San Antonio Spurs. Beflügelt von den jüngsten Erfolgen feierte man Williams und Boozer als kommendes Stockalone in Salt Lake City. In den folgenden Jahren spielten die Jazz regelmäßig um die Playoffs mit, jedoch waren sie nie ein ernsthaften Titelanwärter. Die Mannschaft erreicht nie mehr als die zweite Playoff Runde. Im Jahr 2010 verließen Korver und Brewer die Mannschaft. Auch Carlos Boozer verließ die Utah Jazz und wechselte als Free Agent zu den Chicago Bulls.
Das Ende der Sloan Ära (seit 2011)
Utah reagierte auf den Verlust Boozers und verpflichtete mit Al Jefferson einen adäquaten Ersatz von den Minnesota Timberwolves. Gemeinsam mit Paul Millsap und Deron Williams startete das Team mit guten Anlagen in die Saison 2010/2011. Doch zu Beginn des Jahres 2011 trat Jerry Sloan überraschend als Cheftrainer nach 23 Jahren zurück. Seine Aufgaben übernahm der bisherige Co-Trainer und Ex-NBA Spieler Tyrone Corbin. Nach dem All-Star-Game 2011 transferierten die Utah Jazz überraschend ihren Star und Kapitän Deron Williams zu den New Jersey Nets im Austausch kamen Guard Devin Harris, Rookie Derrick Favors und zukünftige Draftpicks. Mit dem Abgang ihres Stars und langjährigen Trainer verpassten die Jazz den Einzug in die Playoffs 2011.
Mit dem Draftpick der Nets, den die Jazz unter anderem im Austausch für Deron Williams erhielten, wurde beim NBA-Draft 2011 der türkische Center Enes Kanter an dritter Stelle gedraftet. Mit ihm und dem an 12. Stelle gedrafteten Alec Burks, erhielten die Jazz zum ersten Mal das Recht zwei Spieler innerhalb der Lottery (Top 14) zu draften.
Kader
Aktueller Kader
Stand: 24. Juni 2011
Kader der Utah Jazz in der Saison 2011/12 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Bekannte ehemalige Spieler
- Carlos Boozer (Power Forward, Vereinigte Staaten)
- Adrian Dantley (Small Forward, Vereinigte Staaten)
- Mark Eaton (Center, Vereinigte Staaten)
- Jeff Hornacek (Guard, Vereinigte Staaten)
- Karl Malone (Power Forward, Vereinigte Staaten)
- Pete Maravich (Shooting Guard, Vereinigte Staaten)
- Bryon Russell (Small Forward, Vereinigte Staaten)
- John Stockton (Point Guard, Vereinigte Staaten)
- Deron Williams (Point Guard, Vereinigte Staaten)
- Matt Harpring (Small Forward, Vereinigte Staaten)
- Greg Ostertag (Center, Vereinigte Staaten)
Retired Numbers
- 1 Frank Layden, Head Coach 1981–1988
- 4 Adrian Dantley, Forward (1979–1986)
- 7 Pete Maravich, Guard (1974–1979)
- 9 Larry H. Miller, ehemaliger Teambesitzer (1986–2009)
- 12 John Stockton, Guard (1984–2003)
- 14 Jeff Hornacek, Guard (1993–2000)
- 32 Karl Malone, Forward (1985–2003)
- 35 Darrell Griffith, Guard (1980–1991)
- 53 Mark Eaton, Center (1981–1993)
- Mikrofon Rod Hundley, Basketball Kommentator 1974–2009
Weblinks
- Commons: Utah Jazz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Website der Utah Jazz