Die Räuber

Drama von Friedrich Schiller
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Die Räuber ist der Titel eines Dramas von Friedrich Schiller. Das Werk gliedert sich in fünf Akte, die jeweils in zwei bis fünf Szenen unterteilt sind. Es entstand zur Zeit des abklingenden Sturm und Drang (1767-1785), wurde 1781 veröffentlicht und am 13. Januar 1782 in Mannheim uraufgeführt. Der Deutsche Südwesten wurde tatsächlich bis in das erste Viertel des 19. Jahrhunderts von Räuberbanden und Gesetzlosen heimgesucht.

Der Kern der Handlung ist der Konflikt der beiden Brüder Karl Moor und Franz Moor. Auf der einen Seite steht der intelligente und freiheitsliebende (spätere) Räuber Karl, der vom Vater geliebt wird, auf der anderen Seite der kalt berechnende Franz Moor, der auf Karl eifersüchtig ist und das Erbe seines Vaters übernehmen will. Hierzu zu bemerken sei jedoch, dass Franz nicht nur verabscheuendswürdig ist, sondern vielmehr unter einem immensen Liebesdefizit zu leiden hat. Zentrales Motiv, das Schiller in seinem Werk thematisiert, ist die Vorstellung von einem Konflikt zwischen Gesetz und Freiheit. Ebenfalls impliziert die Handlung des Werkes das oft gehörte Sprichwort: "Der Zweck heiligt nicht die Mittel."

Die gleichnamige Oper von Giuseppe Verdi (I Masnadieri) beruht auf Schillers Drama.

Inhalt

1. Akt

Szene 1

  • Ort: Das Schloss derer v. Moor in Franken, das einer Dissertation des Literaturwissenschaftlers Werner von Stransky-Stranka-Greifenfels aus dem Jahre 1998 nach in der heutigen mittelfränkischen Gemeinde Muhr am See liegt
  • Personen: Franz, Der alte Moor

Der alte Moor, bereit seinem „verlorenen Sohn“ Karl zu verzeihen, wartet auf eine Nachricht von ihm. Franz, schon immer neidisch auf den bevorzugten Bruder, nutzt die Gelegenheit: Mit einem gefälschten Brief täuscht er dem Vater vor, dass Karl wegen eines (verbotenen) Duells steckbrieflich gesucht werde und bringt den Vater dazu, seinen Lieblingssohn zu verfluchen. Den entsprechenden Brief an Karl verfasst er vorsichtshalber auch gleich selbst.

Szene 2

  • Ort: Schenke an den Grenzen von Sachsen
  • Personen: Karl, Spiegelberg, Schweizer, Grimm, Roller, Schufterle, Razman, Schwarz

In einer Kneipe wütet der „Kraftmensch“ Karl gegen die Unterlegtheit gegenüber den Fürsten, gegen ein heuchlerischen Christentum und ganz allgemein gegen die beengenden Gesetze. Spiegelberg, der wildeste unter Karls Kumpanen, spricht davon, eine Räuberbande zu gründen. An dieser Stelle erhält Karl den von Franz verfassten Brief des Vaters. Die Überzeugung, dass sein geliebter Vater ihn verstoßen hat, erschüttert ihn tief. Er sieht die gesamte Welt in Unordnung und lässt sich von den Freunden mitreißen, Hauptmann einer Bande von Räubern und Mördern zu werden. Sie schwören einander Treue bis in den Tod. Spiegelberg allerdings ist wütend, dass nicht er zum Anführer gewählt worden ist.

Szene 3
  • Ort: Im Moorischen Schloss, Amalias Zimmer
  • Personen: Franz, Amalia

Franz versucht, Karl bei Amalia schlecht zu machen, die ihm zunächst deutlich ihre Abneigung zeigt. Er schmeichelt sich bei ihr ein, erzählt ihr dann, Karl habe ihren Freundschaftsring verpfändet und sei von seinen Lastern fast zerstört. Auf Amalias Einwand, so könne Karl unmöglich geworden sein, erklärt er, er habe alles erfunden um ihre Treue zu prüfen: Karl habe ihn gebeten, sich um sie zu kümmern, wenn er tot sei. Aber gerade diese Behauptung macht Amalia sicher, dass Franz gelogen hat. Sie jagt ihn davon.

2. Akt

Szene 1

  • Ort: Im Moorischen Schloss, Zimmer von Franz
  • Personen: Franz, Hermann

Franz stiftet Hermann dazu an, dem alten Moor zu erzählen, Karl sei tot. Dafür verspricht ihm Franz Amalias Hand. Hermann willigt ein, weil Franz geschickt Hermanns Wut auf Karl schürt, der daran Schuld ist, dass Hermann eine Ablehnung von Amalia erhielt.

Szene 2

  • Ort: Im Moorischen Schloss, Schlafzimmer des alten Moors
  • Personen: Der alte Moor, Amalia, Daniel Romagna, Franz, Hermann

Vater Moor verkraftet die ihm überbrachte Nachricht vom angeblichen Tod seines ältesten Sohnes nicht. Er fühlt sich schuldig an Karls Tod, der ihm glaubwürdig von Hermann bezeugt wird. Amalia und Franz halten den alten Grafen für tot. Franz bejubelt das scheinbare Ende seines Vaters.

Szene 3

  • Ort: Die böhmischen Wälder
  • Personen: Spiegelberg, Razmann, Schwarz, Karl, Schweizer, Roller, Grimm, Schufterle, Räubertrupp, Pater

Roller wird kurz vor dem Erhängen gerettet, dabei wird die ganze Stadt in Schutt und Asche gelegt. Karl ist entsetzt über die von seinen Männern verübten Untaten, wie den von Schufterle begangenen Kindsmord. Anschließend haben Soldaten den Wald eingekreist, in den sich die Räuberbande zurückgezogen hat. Ein Pater wird zu Karl geschickt, um den Räubern anzubieten frei zu kommen, wenn sie Karl ausliefern, allerdings erfolglos. Karl prahlt sogar vor dem Pater mit seinen Taten (Ermordung von scheinbar schädlichen Elementen in der Gesellschaft - Heuchler, Schleimer, Bestechliche). Die Räuber stellen sich dem anscheinend aussichtslosen Kampf.

3. Akt

Szene 1

  • Ort: Im Moorischen Schloss, Garten
  • Personen: Franz, Amalia, Hermann

Franz hält um die Hand Amalias, der Geliebten von Karl, an. Als sie sich weigert, versucht er, sie mit Gewalt zu zwingen, und Amalia spielt mit dem Gedanken, in ein Kloster zu gehen. Diesen Gedanken gibt sie aber schnell wieder auf, als ihr Hermann gesteht, dass sowohl Karl als auch der alte Graf noch leben.

Szene 2

  • Ort: Gegend an der Donau
  • Personen: Karl, Schwarz, Grimm, Schweizer, Kosinsky

Die Räuber haben im Wald den Kampf gegen die Übermacht gewonnen. Kosinsky, der ein ähnliches Schicksal wie Karl durchgemacht hat, wird in die Räuberbande aufgenommen. Praktischerweise heißt die unglückliche Liebe von Kosinsky auch Amalia. Karl wird dadurch an die Heimat erinnert und möchte zurück zu Amalia. Er befiehlt seinen Männern, ihm zu folgen.

4. Akt

Szene 1

  • Ort: ländliche Gegend um das Moorische Schloss
  • Personen: Karl, Kosinsky

Karl küsst die heimatliche Erde. Erinnerungen an die Kindheit und Jugend werden beim Anblick der vertrauten Umgebung in ihm wach. Er betritt verkleidet das Schloss.

Szene 2

  • Ort: Galerie im Schloss
  • Personen: Karl, Amalia, Franz, Daniel

Amalia begleitet den verkleideten Karl in die Ahnengalerie, erkennt ihn jedoch nicht. Franz aber erkennt Karl und fordert von dem alten Diener Daniel, dass er Karl tötet. Daniel möchte sein Gewissen aber nicht mit einem Mord belasten.

Szene 3

  • Ort: Zimmer im moorischen Schloss
  • Personen: Karl, Daniel, Kosinsky

Karl erfährt von den Intrigen seines Bruders. Er möchte noch einmal Amalia sehen, bevor er ohne einen Gedanken an Rache das Schloss verlassen will.

Szene 4

  • Ort: Im Moorischen Schloss, Garten
  • Personen: Amalia, Karl

Amalia erkennt den Mann ihrer Liebe nicht, obwohl er vor ihr steht. Erst als die beiden das „Hektorlied“ singen und Karl vorzeitig abbricht und davonstürzt, gibt er seine wirkliche Identität preis.

Szene 5

  • Ort: Nah gelegener Wald
  • Personen: Die Räuber, Schweizer, Razmann, Spiegelberg, Schwarz, Grimm, Karl, Kosinsky, Hermann, Der alte Moor

Schweizer ersticht Spiegelberg; Karl befreit seinen Vater.

5. Akt

Szene 1

  • Ort: Im Moorischen Schloss
  • Personen: Daniel, Franz, Bedienter, Pastor Moser, Volk Schweizer, Grimm, Schwarz

Franz hat einen Alptraum vom Jüngsten Gericht und bekommt Todespanik. Als er dann auch noch Schweizers Stimme hört, erdrosselt er sich selbst. Schweizer, der den Auftrag, Franz lebend zu bringen, nicht mehr erfüllen kann, erschießt sich.

Szene 2

  • Ort: Nah gelegener Wald
  • Personen: Die Räuber, Razmann, Schwarz, Grimm, Karl, Amalia, Kosinsky, Der alte Moor

Die Räuber kehren mit Amalia zu Karl zurück. Karl offenbart, dass er der Räuberhauptmann ist, woraufhin der alte Moor am Schock stirbt. Amalia will mit Karl zusammenleben, doch ist dieser an seinen Schwur den Räubern gegenüber gebunden. Sie will nicht weiterleben und er erschießt sie. Karl liefert sich der Justiz aus und spendet das Lösegeld einem Armen.

Charakterisierungen

Karl Moor

Karl Moor ist ein selbstbewusster Idealist. Er ist hübsch und bei allen beliebt. Seine Gefühlsregungen und Emotionen wirken jedoch eher weiblich(tiefe Liebe zu Amalia, Melancholie bei der Rückkehr in die heimischen Auen). Er kämpft mit seiner Räuberbande gegen die Ungerechtigkeit und Korruption der Feudalherrschaft. Er wird auch erst dann zum schändlichen Verbrecher und Mordbrenner, als er sich von seinem Vater, seiner Liebe Amalia und der Heimat verstoßen glaubt. Dieser Verzweiflung entwächst der Drang sich auszudrücken und neue Ziele/Richtungen zu entdecken, die seinen Idealen und Träumen von Helden entsprechen. Dabei verstößt er gegen Gesetze, für ihn heißt es, der Zweck heiligt die Mittel. Er entwickelt eine enge Bindung zu seinen Räubern, im speziellen zu Roller und Schweizer, erkennt jedoch im Verlauf die Skrupellosigkeit und Schande Spiegelbergs und anderer Gesellen. Er ist ein ehrlicher Räuber, der seine Schandtaten zugibt. Als er erkennen muss, dass sein Vater ihm verzeihen und auch Amalie solch einen Mordbuben wie ihn nicht verschmähen würde, entsteht ein tiefer innerer Zwist, da er gleichzeitig seinen Räubern geschworen hat sich nie von ihnen zu trennen und Schweizer und Roller nur für ihn gestorben sind.

Verzweifelt fordert er den Blutzoll ein, tötet Vater und Geliebte und beschließt dann sich der Justiz zu stellen, was zeigt, dass er im Grunde des Herzens gut ist.

Franz Moor

Franz Moor ist ein egoistischer Rationalist und Materialist. Er ist gefühllos und kalt. Er ist im Gegensatz zu seinem Bruder Karl eher hässlich und unbeliebt. Doch ist er durchaus intelligent und listig. Dennoch ist er nicht nur als rein Böse zu bezeichnen, da die Liebe seines Vaters nur seinem Bruder galt und nicht ihm. Daraus entstand ein Liebesdefizit, das die "sinnliche Welt" der Leidenschaft ihm unerträglich machte und er sich infolge dessen auf eine rationalistische Denkensart fixierte. Mit Franz demonstriert Schiller, was geschehen könnte, wenn die Moral endgültig durch die rein rationale Denkensweise ersetzt wurde. Er strebt nach Macht, um mit dieser seine Interessen durchsetzen zu können.

Amalia von Edelreich

Amalia ist die Geliebte von Karl. Zu ihrem Verhältnis vgl. das sog. "Hektorlied". Sie ist eine treue und zuverlässige Person. Aber so zuverlässig ist sie auch wieder nicht: Ihre Unsicherheit verrät sich, als sie Franz zunächst glaubt, als er versucht sie gegen Karl aufzubringen (vgl. Ring, Schwert)

Maximilian von Moor

Maximilian von Moor ist der geliebte Vater von Karl und Franz (auch "Der alte Moor" genannt). Er ist ein herzensguter Mensch. Doch er ist schwach und hat in der Erziehung seiner beiden Söhne versagt und ist dafür verantwortlich zu machen, dass die Familie Moor pervertiert ist. Denn familiäre Werte sind verfallen und ungültig. Damit steht die Familie Moor stellvertretend für den Staat, eine typische Politikritik Schillers, und insbesondere der Fürst (Landesvater) wird verurteilt.

Spiegelberg

Spiegelberg agiert als Gegenspieler Karl Moors - im Gegensatz zu diesem ist er vom Verbrechen als solchem angetrieben, außerdem ist er neidisch auf Karls Räuberhauptmann-Posten, da er, entgegen seiner Erwartung, nicht selbst zum Räuberhauptmann ernannt worden ist. Er macht Karl außerdem bei den Räubern schlecht, um selber Räuberhauptmann zu werden, was ihm jedoch nicht gelingt.

Ausgaben

Als Webausgabe frei zugänglich bei www.Gutenberg.spiegel.de Sein Hass auf Karl Moor er rägt ihn dazu ihn umzubringen!Nach dieser Tat bekommt er Gewissensbisse und hängt sich auf.Kurz davor spricht er mit Amalia,der Verlobten Karl Moors und sagt ihr dass er Karl Moor getötet hat.

Siehe auch

Hektorlied

Vorlage:WerkeSchiller