Lothar Heffter

deutscher Mathematiker
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Lothar Wilhelm Julius Heffter (* 11. Juni 1862 in Köslin; † 1. Januar 1962 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Mathematiker.

Leben und Wirken

Heffter war der Sohn des Justizrats Werner Heffter. Er studierte von 1881 bis 1886 in Heidelberg und Berlin. 1886 wurde er in Berlin bei Lazarus Immanuel Fuchs mit der Arbeit Zur Integration der linearen homogenen Differentialgleichungen zweiter Ordnung promoviert. Seine Habilitation erfolgte 1888 an der Universität Gießen. 1891 wurde er außerordentlicher Professor in Gießen und 1897 außerordentlicher Professor an der Universität Bonn.

Ordentlicher Professor war er ab 1904 an der RWTH Aachen, ab 1905 an der Universität Kiel und ab 1911 an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, der er 1917 als Prorektor (offizieller Rektor war der badische Großherzog Friedrich II.) vorstand. 1931 wurde er emeritiert.

1933 trat er vom Vorsitz des von ihm 1925 erfolgreich gegründeten Verbandes der Freunde der Universität Freiburg zurück, nachdem es ihm nicht gelungen war, für den von der NSDAP geforderten Ausschluss der jüdischen Mitglieder eine für alle erträgliche Lösung durchzusetzen.

Heffter forschte in der Theorie der linearen Differentialgleichungen, der Funktionentheorie und der analytischen Geometrie. Die Theorie linearer Differentialgleichungen seines Lehrers Lazarus Fuchs wurde in seinem Lehrbuch erstmals im Zusammenhang dargestellt. Sein Hauptanliegen war die Popularisierung der Mathematik, die bis ins frühe 20. Jahrhundert eine abstrakte, Wissenschaftlern vorbehaltene Kunst war.

Er untersuchte 1891 auch Fragen des Vierfarbensatzes auf Flächen beliebigen Geschlechts, wobei er den vorgeblichen Beweis von Percy Heawood kritisierte, der dann wieder zur Vermutung wurde und erst durch Gerhard Ringel bewiesen wurde.

Neben seiner intensiven Forschungs- und Publikationstätigkeit war er jedoch vor allem als begnadeter Redner, Lehrer und Pädagoge geschätzt. Lehrtätigkeit war für ihn nicht notwendiges begleitendes Übel des Professorenberufs, sondern integraler Bestandteil und seine eigentliche Berufung. So vertrat er als Hochschulprofessor und Rektor sogar im Ersten Weltkrieg in den Krieg ziehende Gymnasiallehrer in ihrem Schulunterricht.

Ehrungen und Mitgliedschaften

Werke

Literatur