Evangelisch-methodistische Kirche

Kirchenunion in der wesleyanischen Tradition
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Die Evangelisch-methodistische Kirche (englisch United Methodist Church) ist eine weltweite christliche Kirche in protestantischer Tradition.


Geschichte

Ihre Wurzeln liegen im England des 18. Jahrhunderts, die Einflüsse des Puritanismus, Pietismus und der Brüder-Unität aufnahmen. George Whitefield und die Brüder John und Charles Wesley begründeten nach einer persönlichen Bekehrung eine enthusiastische religiöse Erweckungsbewegung innerhalb der anglikanischen Kirche. Nicht das erstarrte kirchliche Ritual machten nach Ansicht der Methodisten den wahren christlichen Glauben aus, sondern die Vereinigung der Seele mit Gott und das Gestaltwerden Christi im Menschen. Die Notwendigkeit einer Wiedergeburt ("New Birth") in Jesus Christus durch direkte Einwirkung des Heiligen Geistes auf die menschliche Seele wurde daher der zentrale Punkt ihrer Lehre. Auch die schlimmsten Sünder, so wurde behauptet, könnten durch den Empfang des Heiligen Geistes und das Einswerden mit Jesus Christus gereinigt, ihre verderbten Naturen völlig umgewandelt werden. Demzufolge gab es für die Methodisten zwei Klassen von Menschen auf Erden: die unbekehrten, höchstens äußerlich anständigen Sünder und die Bekehrten, Wiedergeborenen, die durch das "teure Blut Christi" ihre Rechtfertigung erhielten und dadurch vom Tier ("Beast") zum Heiligen wurden.

Die Methodisten reagierten auf die trockene Dogmatik in der Staatskirche mit Predigten unter freiem Himmel, die sich besonders an einfachere Bevölkerungsschichten wandten. Als Wanderprediger zogen sie durch ganz Großbritannien und die amerikanischen Kolonien. Und sie kannten dabei nur ein vorrangiges Ziel: mit lautstarken Erweckungspredigten andere Menschen, vor allem gestrauchelte Existenzen, zu ihrem Glauben zu bekehren und so zu "erretten".

Wesentliche Merkmale der frühen Methodisten waren ein persönlicher, engagierter Glaube, Laienprediger, Organisation in kleinen lokalen Gruppen mit Bibelstudium und gegenseitiger Rechenschaftspflicht, soziale Tätigkeit und ein Ideal eines heiligen christlichen Lebens.

In Amerika stellte sich heraus, dass der Methodismus mit den Bedingungen des "Wilden Westens", wo es keine staatlichen oder anderen Strukturen gab, besser zurechtkam, als andere Konfessionen, und im 19. Jahrhundert waren die Methodisten zur grössten Religionsgemeinschaft in den USA geworden. In dieser Zeit entwickelte sich in den USA auch ein deutschsprachiger Zweig der Methodisten, die Evangelische Gemeinschaft (Evangelical United Brethren Church).

Nach Europa kam der Methodismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in erster Linie durch zurückkehrende Auswanderer, die in Amerika Methodisten geworden waren, aber parallel dazu auch durch Missionare der englischsprachigen Methodisten aus England und den USA, so dass sich der kontinentale Methodismus aus drei methodistischen Zweigen entwickelte, die sich schliesslich zur Evangelisch-methodistischen Kirche vereinigten.


Besonderheiten der Evangelisch-methodistischen Kirche

  • Im Gegensatz zu manchen anderen Freikirchen, ist die evangelisch-methodistische Kirche weltweit gesehen eine der grössten protestantischen Kirchen (es gibt weltweit mehr Methodisten als Lutheraner oder Reformierte).
  • Durch ihre Grösse umfasst sie ein vergleichsweise weites theologisches Spektrum in der protestantischen Mitte (weder extrem liberal noch fundamentalistisch).
  • Kindertaufe ist die Regel, führt aber nicht zur automatischen Mitgliedschaft: Methodist ist nur, wer sich als Erwachsene bewusst dafür entscheidet, der methodistischen Kirche beizutreten (es gibt in jeder Methodistischen Kirche auch mehr oder weniger zahlreiche Gäste, die keine offiziellen Mitglieder sind aber ebenfalls am Gemeindeleben teilnehmen).
  • Die evangelisch-methodistische Kirche ist eine Kirche, die sich bewusst in der Oekumene engagiert und auch für andere Christen offen ist.
  • Soziale Tätigkeit ist ein wesentlicher Punkt für Methodisten