Ephedrin

organische Verbindung, Protoalkaloid, Dopingsubstanz
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Ephedrin, C10H15NO, ist ein natürlich vorkommendes Alkaloid, das aus der Pflanze Ephedra sinica, aber auch aus anderen Ephedra-Arten gewonnen wird (und daher auch in Mormonentee enthalten ist). In konzentrierter und aufbereiteter Form oder die synthetisch gewonnene Substanz und dessen Enantiomere Pseudoephedrin wurden und werden unter anderem erfolgreich gegen die Symptome asthmatischer Anfälle eingesetzt, gilt aber heute als obsolet und wurde durch bessere Arzneistoffe verdrängt. Es findet noch Gebrauch bei Hypotonie/Kreislaufschwäche.

Ephedrin stimuliert die adrenergen Alpha- und Beta-Rezeptoren. Eine übliche Dosis liegt bei 25-50 mg, wobei eine Dosis von über 50 mg zu unangenehmen bis tödlichen Nebenwirkungen führt. In den Niederlanden gab es bis April 2004 Pillen mit Dosierungen bis 850 mg des rohen Extraktes, was einem Ephedrin Gehalt von etwa 50 mg entspricht.

Ephedrin erhöht die Körpertemperatur und den Blutdruck und kann so in den ersten Tagen der Anwendung zu Schweißausbrüchen, oft auch zu Kopfschmerzen führen.

Ephedrin verringert die Proteinabbaurate und steigert vermutlich auch die Proteinbiosynthese. Durch die erhöhte Körpertemperatur wird gezielt die Fettverbrennung im Körper angekurbelt.

Im medizinischen Bereich ist Ephedrin nur noch in einigen wenigen Nasentropfen zu finden; für die systemische Gabe bei nasaler Kongestion steht heute das o.e. Pseudoephedrin mit einem günstigeren Nebenwirkungsprofil aufgrund von geringerer Liquorgängigkeit zur Verfügung.

Nebenwirkungen: Unruhe und Angst, Übelkeit, Schlaflosigkeit, Tremor, Pulsrasen, Schwitzen, Atemschwierigkeiten, Durcheinander, Halluzinationen, Delirium, Kopfschmerzen, (selten: Krämpfe)

Rechtliches

Da Ephedrin als Grundstoff zur Synthese der verbotenen Betäubungsmittel Amphetamin(Speed) und Methamphetamin(Crystal) dient, wird die Abgabe in Deutschland durch das Grundstoffüberwachungsgesetz eingeschränkt. Aufgrund seiner schlankmachenden und leistungssteigernden Eigenschaften wird Ephedrin (Ephis) oft in der Körperkultur eingesetzt, gehört allerdings zu den verbotenen Substanzen (Dopingmitteln).

Herstellung

Das Vorprodukt Phenylacetylcarbinol entsteht bei der mikrobiellen Acylierung von Benzaldehyd. Die weiteren Schritte sind Kondensation des Phenylacetylcarbinols mit Methylamin und die anschliessende Reduktion zu Ephedrin. Auf diesem Weg entsteht nur die optisch aktive D-Form des Ephedrins.