Lagonda war eine englische Automobilfirma, die insbesondere in den 1930er-Jahren durch Erfolge beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans bekannt wurde und später in Aston Martin aufging.

Firmengründung
Dass amerikanische Automobilmarken nach indianischen Häuptlingen oder Stämmen benannt wurden, wie z.B. Pontiac, mag bekannt sein. Im Falle von Lagonda war es ein US-amerikanischer Ingenieur namens Wilbur Gunn, der nach England zog, um dort in Staines, Middlesex, bereits 1900 eine dreirädige so genannte Voiturette zu bauen, der er den indianischen Namen eines Flusses seines Heimatstaates Ohio bei Springfield gab.
Da sowohl das Modell als auch der Markenname kommerziell erfolgreich war, blieb es bei dieser Benennung.
Modelle und sportliches Renommee
Auch der ab 1907 gebaute leichter Vierradwagen mit 1.100 cm3 Viertaktermotor, dessen Leistung 11 PS betrug und einem Monocoque, trug den Namen Lagonda. Da der Wagen unter anderem auch unerwarteterweise der prominenten Kundschaft wie dem russischen Zaren Nikolaus II. gefiel, baute man das Auto mit geringfügigen Modifikationen bis 1920.
In den 1920er-Jahren und dem anschließenden Jahrzehnt begründeten jedoch die Sportwagen mit Zwei- und Dreitlitermotoren den eigentlichen Ruf der Marke Lagonda, da diese Wagen diverse Siege bei Sportwagenrennen erzielten und mit ihrem Sieg in Le Mans krönten.
In der Presse gab man Lagonda bald den Spitznamen "Bentley des kleinen Mannes". Auch dadurch lockte man sogar Walter Owen Bentley selbst als Konstrukteur nach Middlesex, als dessen Firma 1931 von Rolls Royce übernommen wurde. Mit ihm wagte man sich schließlich an die Produktion von Luxuswagen wie dem Lagonda von 1936 mit einem V 12-Zylindermotor, einem Hubraum von 4,5 Liter und 180 PS, dessen Absatz jedoch hinter den hochgesteckten Erwartungen zurück blieb.
Verkauf der Firma, Erlöschen als eigenständige Marke
Neben den finanziellen Belastungen des Zweiten Weltkriegs war dies der Grund dafür, dass die Firma vom britischen Mulimillionär David Brown 1947 aufgekauft und in Aston Martin integriert wurde. Unter dem Produktnamen stellte man ein Sechszylindercoupé und sieben Jahre später sogar erneut einen Zwölfzylinder-Lagonda her, für den es jedoch im bescheidenen Klima der 50er Jahre wieder keinen Absatzmarkt gab. Auch Brown resignierte und verkaufte Aston Martin. 1976 feierte die Marke eine kleine Auferstehung, als man ein ausgerechnet ein V8-Modell auf Aston-Martin-Basis mit Lagondalogo verzierte - einen regelrechten Lagonda hatte man damit jedoch nicht produziert. Rein theoretisch konnte man diesen Wagen bis 1989 erwerben
Modelle
Typ | Motor | Produktionszahl | Baujahre |
---|---|---|---|
20 | 3052 cc side valve 4 Zylinder | 1906-13 | |
30 | 4578 cc side valve 4 Zylinder | 1911-13 | |
11 | 1099 cc inlet over exhaust valve 4 Zylinder | 6000 (inc 11.9 and 12) | 1913-21 |
11.9 | 1421 cc inlet over exhaust valve 4 Zylinder | 6000 (inc 11 and 12) | 1920-23 |
12 and 12/24 | 1421 cc inlet over exhaust valve 4 Zylinder | 6000 (inc 11 and 11.9) | 1923-26 |
14/60 and 2 litre Speed | 1954 cc ohv 4 Zylinder | 1440 | 1925-33 |
16/65 | 2389 (später 2692) cc ohv 6 Zylinder | 250 | 1926-30 |
3 litre | 2931 cc ohv 6 Zylinder | 570 | 1928-34 |
16/80 | 1991 cc ohv 6 Zylinder Crossley | 260 | 1926-30 |
Rapier | 1087 cc twin ohc 4 cylinder | 470 + 300 by Rapier Cars | 1926-30 |
M45 | 4467 cc ohv 6 Zylinder Meadows | 410 + 53 M45R Rapide | 1926-30 |
3.5 litre | 3619 cc ohv 6 Zylinder | 65 | 1935 |
LG45 | 4467 cc ohv 6 Zylinder Meadows | 278 + 25 Rapides | 1936-37 |
LG6 | 4467 cc ohv 6 Zylinder Meadows | 85s | 1938-40 |
V12 | 4480 cc double overhead cam V12 | 189 | 1938-40 |
2.6 litre | 2580 cc double ohc 6 Zylinder | 510 | 1948-53 |
3 litre | 2922 cc double ohc 6 Zylinder | 270 | 1953-58 |
Rapide | 3995 cc double ohc 6 Zylinder | 55 | 1961-65 |
Aston Martin-Lagonda | 5340 cc ohc V8 | 1976-89 |