Federal Emergency Management Agency

mit Katastrophenschutz bzw. Katastrophenhilfe betraute Bundesbehörde der Vereinigten Staaten
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. September 2005 um 19:46 Uhr durch Keimzelle (Diskussion | Beiträge) (Weblinks: kein aktuelles ereignis mehr). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Federal Emergency Management Agency (FEMA) ist die nationale Koordinationsstelle der USA für Katastrophenhilfe.

Die FEMA koordiniert die Arbeit bundesstaatlicher, staatlicher und lokaler Behörden bei Überschwemmungen, Hurrikanen, Erdbeben und anderen Naturkatastrophen. Die FEMA bietet auch finanzielle Unterstützungen an Einzelpersonen und lokalen bzw. staatlichen Regierungen beim Wiederaufbau von Häusern, Geschäften und öffentlichen Einrichtungen. Ebenso wird die Ausbildung von Feuerwehrleuten und Notfallmedizinern unterstützt und bezahlt die Katastrophenfall-Planung der Vereinigten Staaten sowie ihrer Überseegebiete.

Derzeitiger Direktor der FEMA ist der Anwalt Michael Brown, der vor seiner Berufung durch George W. Bush beim Pferdezuchtverband International Arabian Horse Association tätig war. Der erste und der zweite Stellvertreter von Brown waren während der Präsidentenwahl von 2000 für Bush als Kampagnenleiter tätig.

Geschichte

Präsident Jimmy Carter erschuf diese Agentur 1979.

Im 19. Jahrhundert setzte der amerikanische Kongress über 100 separate Gesetze in Kraft, um lokale Hilfe bei verschiedenen Naturkatastrophen zu gewährleisten. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Katastrophenhilfe durch verschiedene Bundesämter wie das Bureau of Public Roads und das U.S. Army Corps of Engineers erweitert. Erst aber während den 60er und 70er Jahre wurden Rufe laut, die Katastrophenhilfe solle in einer einzelnen Bundesstelle zentral koordiniert werden. Auslöser waren die Hurrikane Carla, Betsy, Camille und Agnes sowie die beiden Erdbeben Good Friday bzw. San Fernando Earthquake.

2003 wurde die FEMA von George W. Bush in das neu geschaffene US-Heimatschutzministerium eingegliedert. Da die FEMA aber bei Katastrophen sozusagen im Rampenlicht der Öffentlichkeit steht, konnte die Behörde ihr eigenes Logo trotz der Eingliederung behalten.

Kompetenzen der FEMA

Hier ist eine Liste der Dinge, zu denen die FEMA ermächtigt ist, falls dies vom Präsident der Vereinigten Staaten verordnet wurde:

  • erlaubt die Übernahme sämtlicher Transportmittel und Kontrolle der Autobahnen und Seehäfen,
  • erlaubt die Übernahme und Kontrolle sämtlicher Medien (TV, Rundfunk usw.)
  • erlaubt die Kontrolle über den elektrischen Strom, Gas, Erdöl, Treibstoffe und Bodenschätze
  • erlaubt die Übernahme aller Nahrungsquellen und Farmen
  • ermächtigt den Postmaster General (Chef der Bundespost), ein nationales Register aller Personen anzufertigen
  • erlaubt die Einteilung von Einwohnern in Arbeitsbrigaden, welche von der Regierung geleitet werden
  • erlaubt Übernahme aller Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialhilfetätigkeiten
  • erlaubt der Regierung die Übernahme aller Flughäfen und Flugzeuge, inklusive kommerzielle Maschinen
  • erlaubt der Housing and Finance Authority, Gemeinden umzusiedeln, neue Wohnstätten mit öffentlichen Geldern zu bauen und Gebiete dauerhaft zu sperren, falls sie nicht mehr auf vernünftige Weise dekontaminiert werden können
  • erlaubt der Regierung, Eisenbahnen, Schifffahrtskanäle und Lagergebäude zu übernehmen
  • erlaubt der FEMA, Pläne über Produktion und Verteilung von Gütern, Energiequellen, Löhne, Kredite und Geldflüsse bezüglich jeden undefinierten nationalen Notfall zu erstellen.
  • erlaubt der FEMA, sechs Monate lang nach Erteilung der präsidentiellen Verordnung ohne Aufsicht des Kongresses zu agieren

Kritik an der FEMA

Der libertäre Buchautor James Bovard kritisierte 1997 die FEMA, weil sie den Wiederaufbau in katastrophengefährdeten Gebieten subventioniere, mit der Frage:

Wollen wir wirklich helfen, Wohnhäuser und Bundesgebäude in Gebieten wiederaufzubauen, wo sie an erster Stelle gar nie hätten gebaut sollen?

Er behauptete, auch, dass Gemeinden viel wahrscheinlicher die eigene Schneeräumung vernachlässigen, weil die Bundesbehörde ihnen aushelfen wird, wenn sie z.b. wegen zugeschneiten Strassen abgeschnitten sind.

Das Handbuch des libertären Cato-Instituts, welches an Parlamentarier abgegeben wird, sagt, dass die Arbeit des FEMA von Privatfirmen übernommen werden solle, und das würde den Gebäudebau in sicheren Zonen begünstigen:

Jedes Mal, wenn es eine Naturkatastrophe gibt, wird die FEMA angeführt als ein Beispiel dafür, wie gut Regierungsorganisationen arbeiten. Doch in Wirklichkeit, weil der Steuerzahler Katastrophenhilfe und verbilligte Versicherungsprämien subventioniert, ermutigt die FEMA die einen Bürger dazu, in katastrophengefährdeten Gebieten zu bauen - und die anderen Bürger müssen die Folgen dieser riskanten Entscheidungen tragen. In einem wohlfunktionierenden, freien Markt würden Personen, welche in Flutgebieten oder Hurrikanzonen ihre Wohnhäuser bauen, das Risiko über höhere Versicherungsprämien selber berappen. FEMAs Aktivitäten unterminieren diesen Prozess aber. Die Amerikaner sollten nicht dazu gezwungen werden, die Kosten zu übernehmen, wenn Ferienhäuser an der Südküste zerstört werden. Diese Agentur, welche vier Milliarden Dollars pro Jahr kostet, gehört abgeschafft.

Die FEMA hingegen sagt, dass sie die Eigenverantwortung der Bürger stärke, in dem sie die Leute dazu wirbt, durch bauliche Massnahmen zukünftige Schäden zu minimieren oder Versicherungen gegen Überschwemmungen abzuschliessen.

Eine ähnliche Kritik äusserte im September 2005 der Sprecher der republikanischen Kongressabgeordneten, Dennis Hastert, im Zusammenhang mit dem Hurrikan Katrina:

Es macht keinen Sinn, Milliarden Dollar in den Wiederaufbau einer Stadt [ New Orleans ] zu stecken, die unter dem Meeresspiegel liegt.

Auch sei der Wiederaufbau von San Francisco nach dem Erdbeben "verbohrt" gewesen.[1] Louisiana ist mehrheitlich republikanisch.

Siehe auch