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Julius Heinrich von Rehlingen-Radau

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Julius Heinrich von Rehlingen-Radau war Augustiner-Chorherr und Freiherr und von 1723 bis 1732 Fürstpropst von Berchtesgaden.

Leben und Wirken

Von der Amtszeit des Julius Heinrich von Rehlingen-Radau ist vor allem bemerkenswert, dass sie die 128 Jahre währende Kurkölnische Administration des Fürstentums Berchtesgaden beendete. Die drei Administratoren als Amtsvorgänger zeichneten sich durch ihren andauernden, zuletzt jedoch kaum noch erfolgreichen Bemühungen (siehe auch: Spanischer Erbfolgekrieg) um den Schutz gegen die Bestrebungen der Salzburger Erzbischöfe aus, sich das Berchtesgadener Land samt seinen Pfründen einzuverleiben. Darüber hinaus war das Stift unter anderem durch die nur sehr geringe Anwesenheit dieser Regenten und insbesondere aber unter dem direkten Vorgänger Joseph Clemens von Bayern „auf eine abschüssige Bahn geraten“. Das drückte sich zuletzt auch durch einen Schuldenstand von 120.000 Gulden aus, den von Rehlingen-Radau zu übernehmen hatte. Doch diese Schulden gründeten nicht zuletzt auch auf dem luxuriösen und „unwürdigen“ Lebenswandel der Augustiner-Chorherren.[1]

So wird von Rehlingen wird bereits 1715 als Stiftsdekan der Fürstpropstei erwähnt, der sich gezwungen sah, von den Berchtesgadener Bürgern Leumundszeugnisse zu Gunsten seiner Mit-Augustiner-Chorherren zu erbitten.[1] Ihm selber wurde vorgeworfen, nur selten in den Chor zu kommen, keine Ordenskleidung zu tragen, sich die Haare zu pudern und auf dem eigenen Zimmern mit den Frauen der Beamten zu speisen. Zudem wäre ihm als Stiftsdekan nur wenig Gehorsam erwiesen worden.[2] Als daraufhin Joseph Clemens von Bayern den Freiherrn von Rehlingen aus der Berchtesgadener Regierung ausschloss und er zudem auf geistlicher Zucht (disciplinam religiosam) der Chorherren bestand, beschloss das Kapitel eingedenk seines verbrieften Rechtes zur freien Wahl, künftig keinen Auswärtigen und erst recht keinen Wittelsbacher Prinzen mehr zu ihrem Regenten zu wählen. Und so wurde von Rehlingen erst zum Koadjutor und nach dem Tode von Joseph Clemens 1723 zum Fürstpropst erkoren.[1]

Literatur

  • Walter Brugger, Heinz Dopsch, Peter F. Kramml: Geschichte von Berchtesgaden: Zwischen Salzburg und Bayern (bis 1594). Plenk, Berchtesgaden 1991
  • Manfred Feulner: Berchtesgaden - Geschichte des Landes und seiner Bewohner. Verlag Berchtesgadener Anzeiger, Berchtesgaden 1986 ISBN 3925647007
  • A. Helm, Hellmut Schöner (Hrsg.): Berchtesgaden im Wandel der Zeit. Reprint von 1929. Verein für Heimatkunde d. Berchtesgadener Landes. Verlag Berchtesgadener Anzeiger sowie Karl M. Lipp Verlag, München 1973.

Einzelnachweise

  1. a b c Manfred Feulner: Berchtesgaden - Geschichte des Landes und seiner Bewohner. S. 163-165
  2. books.google.com Zu Amtszeit des Julius Heinrich von Rehlingen-Radau - u.a. in Walter Brugger, Heinz Dopsch, Peter F. Kramml: Geschichte von Berchtesgaden: Zwischen Salzburg und Bayern (bis 1594). Plenk, 1991. S. 284, 287
VorgängerAmtNachfolger
Joseph Clemens von BayernStiftspropst von Berchtesgaden
1723-1732
Cajetan Anton Notthafft von Weißenstein